Die fahren keinen Audi A8. Die Bäckereidamen kommen entweder mit einer alten Gurke für unter 1200€ mit 2 Jahren TÜV in der Anschaffung, und das Auto sieht keine Markenwerkstatt mehr - wenn überhaupt eine Hinterhofwerkstatt, falls doch mal ein Ölwechsel gemacht wird. Die Alternative ist das Leasing eines neuen Kleinwagens für kleines Geld im Monat, der dann am Ende der Leasingdauer wieder abgestoßen wird. Bekommt man schon zum Festpreis mit Ölwechseln / Inspektionen / alle Reparaturen inklusiv. Das ist das beliebteste Modell, weil kostentechnisch kalkulierbar.Markus Sch. hat geschrieben: ↑Di 11. Feb 2025, 08:58Das wage ich zu bezweifeln. Die Wartungs- und Reparaturkosten sind bei Autos mittlerweile sehr hoch wenn man auf eine Vertragswerkstatt angewiesen ist. Da sind schnell 500 Euro für eine Inspektion oder 1000 Euro für eine Reparatur fällig. Die hat man als Bürgergeldempfänger nicht übrig. Man braucht das schmale Geld zum nackten Überleben.
Ich halte es für arrogant und ein Unding die Schwächsten und Ärmsten in der Bevölkerung zu verunglimpfen. Oft gibt es nachvollziehbare Gründe für den Bezug von Bürgergeld und jeder kann in die Situation kommen.
Das "schmale Geld" zum "nackten Überleben" ist ein Spruch, der aufzeigt, wie eng doch bei manchen Menschen die soziale Blase mittlerweile ist, in der die sich bewegen. Aber ich frage mich gerade, warum ich hier anderen die Augen öffnen muss für die unterschiedichen Lebenswirklichkeiten im Lande.
Wenn Du Leute kennenlernen willst, die tatsächlich mit schmalem Geld zu tun haben, wäre mal ein Besuch in einer Haftanstalt (in Berlin wäre das die "Plötze") ganz gut, in der Leute mit Ersatzfreiheitsstrafen einsitzen, also diejenigen, die tatsächlich in den Knast gehen müssen, weil sie keine 120€ Strafe zahlen können und dafür dann 12 Tage (Tagessatz 10€, was lächerlich wenig ist). Da sind die Ursachen vielfältig, es geht mit Süchten (Drogen, Glücksspiel, Alkohol ...) los, aber auch Menschen, die m.E. alleine nicht lebenstüchtig sind (total verschuldet / überschuldet wegen mangelndem Durchblick, oder tw. nicht in der mentalen Verfassung eine Privatinsolvenz durchzuführen, oder vom Lebenspartner ausgenommen worden), aber die nicht die notwendige menschliche Begleitung und Unterstützung bekommen, teilweise aber auch aus Scham (Suchtverhalten) diese gar nicht wollen. Oder wie mir ein Insasse sagte: meine Bekannten geben mir dafür kein Geld, weil die meinen, es wäre ganz gut, wenn ich mal vier Wochen von der Straße herunter bin.
Aber das sind nicht die Regelfälle, wenngleich schon viel zu viele, die durch ein Betreuungsraster fallen. Wer "lebenstauglich" ist, der hat mit Bürgergeld diese Probleme nicht und kann tatsächlich ein Auto vorhalten.
Du solltest also mal Deinen Bekanntenkreis zu andere soziale Schichten hin erweitern - und sei es nur um Dankbarkeit dafür zu lernen, dass es Dir gut und besser geht als anderen.