Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

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botzino
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Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von botzino »

Hallo liebe Gemeinde!
Es ist wie bei den Kindern: wenn sich keiner meldet geht es allen gut. Gibt´s Probleme dann gibt es auch Aktivität, und so auch hier.
Ich bin ja noch am Denken und Probieren bezüglich der Umprogrammierung meines Sevcons am Mó, aber dann heute etwas ganz neues: auf der Rückfahrt vom Job nach ca. 5 Minuten ganz ruhiger Fahrzeit im Citymodus plötzlich: kompletter Funktionsabbruch, im Display keine Veränderung der Anzeige, einfach nur die gelbe Motorkontrollampe an (OBD-Fehler) und kein "Gas" mehr angenommen. Ich also (im Stadtautobahntunnel bei Berufsverkehr, macht sich immer sehr gut) rechts ran mit Warnnblinker (immerhin: nobel, hatten meine vorherigen Roller nicht) und den Mó erstmal mit Handy und App ausgeschaltet. Spätestens dachten da jetzt schon einige meiner schwedischen Landsleute: spinnt der denn, im Tunnel sein Whatsapp zu checken?
Ich kriegte den Roller immerhin dann mit der App wieder eingeschaltet und er nahm auch wieder die Funktion auf wie gewohnt. Dann nach weiteren 3 Kilometern Strecke das gleiche Szenario, diesmal im nächsten Tunnel :-( Um die Geschichte kurz zu machen; bis ich dann endlich zuhause anlangte (Gesamtstrecke ca. 15 km) hatte ich noch ca. 4 solcher zwangsmässig eingelegter Stops. Natürlich hab ich mich dann beim 3. Mal zu Diagnosezwecken leicht unter den Roller gelegt, alles abgefühlt und merkte dass die hintere Schwingenverkleidung sich sehr warm anfühlte und es irgendwie verschmort roch. Zuhause angekommen hab ich die Schwinge gleich geöffnet (hatte wirklich Angst mein Sevcon wäre, warum auch immer, einfach mal so abgeraucht). Aber weit gefehlt: wie ihr auf den Fotos seht war das rote Pluskabel von der Batterie ins Schütz (ich nehme an es ist das Schütz?) an der Kontaktverschraubung im Schütz komplett verschmort.
photo_2024-08-27_00-50-03.jpg
Diagnose: die Schraubverbindung des Kontakts war (sogar!) lose, nicht nur die obere sondern auch die untere Mutter des Schraubkontakts war locker.
photo_2024-08-27_00-50-25.jpg

Da haben die Arbeitsströme der vergangenen Wochen sicherlich das Ihre getan und durch thermische Arbeit den Roller heute zum Stillstand gebracht. Ich habe dann natürlich alles fein gesäubert (ein neuer Polkappenschutz kommt morgen noch drauf), mit einer zusätzlichen Unterlegscheibe zwecks grösserer Kontaktfläche komplettiert, mit (schwarzem) Schrumpfschlauch neu ummantelt und jetzt läuft wieder alles nach Plan.
photo_2024-08-27_00-55-18.jpg
photo_2024-08-27_00-55-32.jpg
Allerdings, nach meiner ersten Probefahrt mit nur ca. 1 km und relativ sachter Beschleunigung konnte ich dann, wieder daheim, schon wieder eine gewisse Erwärmung des Kontaktbereiches am Schütz festsstellen. Am liebsten würde ich mir ein neues Pluskabel von der Batterier bis zum Schütz gönnen, mal sehen wo ich so etwas kriege.
Und nun die Frage: hatte jemand auch schon Probleme in der Richtung, bzw. ist der Übergang zum Schütz schon mehrfach als Problemstelle aufgefallen? Liegt es wirklich am Kontaktübergang zum Schütz oder möglicherweise am Schütz selbst?
Freut mich sehr eure Meinung dazu zu hören!
Es grüsst herzlich aus dem hohen Norden
Botzino
Zuletzt geändert von botzino am Mi 28. Aug 2024, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.

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MEroller
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von MEroller »

Das ist schon ewig Thema bei diesem viel zu leistungsstarken 48V Roller. Z.B. hier, wo es gar das Kabel verschmorte :shock:
viewtopic.php?p=206270#p206270

Es ist bei Diesem stromhungrigen Teil von absolut höchster Prio, regelmäßig da reinzuschauen und alle geschraubten Kontakte auf Festsitz zu prüfen. Das erspart dir dann diese gefährlichen Liegenbleiber, gern ins Oslos Tunnelsystemen, und erhöht Lebensdauer und Effizienz.

Wenn man sich vor Augen hält, dass der Wärmeverlust sich quadratisch zum Strom verhält (P = x R), wird einem schnell klar, wie schwachsinnig es ist, so viel Leistung aus einem 48V Pack zu holen, nur dass die Werkstätten keinen Hochvoltschein machen müssen.

In der Leistungsklasse des S01 und Mo sind mindestens 72V Batterien üblich, um eben diese übermäßige Wärmbelastung zu reduzieren.
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sven-ola
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von sven-ola »

Wow: Spitzenleistung bis 9000 Watt, macht fast 190 Amps. Kein Wunder, dass auf den Fotos bald fingerdicke Leitungen zu sehen sind. Und ich dachte, mein Niu Mqi GT braucht mit seinen 48 Volt schon Querschnitt und XT90 damit es nicht kokelt, aber hier sind ja noch einige Elektronen mehr am Start. Da braucht man diese Lautsprecherleitungen aus den fahrbaren Stereoanlagen (12 V und Querschnitt hört man wenn sie vorbeifahren: umms umms umms)

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error
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von error »

botzino hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 00:58
Und nun die Frage: hatte jemand auch schon Probleme in der Richtung, bzw. ist der Übergang zum Schütz schon mehrfach als Problemstelle aufgefallen? Liegt es wirklich am Kontaktübergang zum Schütz oder möglicherweise am Schütz selbst?
Leider ist das völlig "normal" bei der Sevcon Silence. Aber es ist leicht Abhilfe zu schaffen: ich habe das Schütz eine Nummer größer gewählt.
IMG_0913 2.JPG
IMG_0914 2.JPG
IMG_1097.JPG
IMG_1098.JPG
Den Microswitch auf dem Schütz musst du dir wegdenken. Normalerweise ist der nicht verbaut.

Platz ist genug und die Halter passen in die originalen Schraublöcher.
sven-ola hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 12:10
Wow: Spitzenleistung bis 9000 Watt, macht fast 190 Amps.


Meine Silence läuft inzwischen mit 260A (fast) ohne Probleme. Der zugegeben etwas optimistische Tacho zeigt max. 126 Km/h. Allerdings gilt es dabei die Motortemperatur im Auge zu behalten. 8-)

Schütz und Verkabelung bleiben auch bei 100 Grad Engine Temp lauwarm.

botzino
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von botzino »

error hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 13:38
botzino hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 00:58
Und nun die Frage: hatte jemand auch schon Probleme in der Richtung, bzw. ist der Übergang zum Schütz schon mehrfach als Problemstelle aufgefallen? Liegt es wirklich am Kontaktübergang zum Schütz oder möglicherweise am Schütz selbst?
Leider ist das völlig "normal" bei der Sevcon Silence. Aber es ist leicht Abhilfe zu schaffen: ich habe das Schütz eine Nummer größer gewählt.
Hallo und vielen Dank für deine ausführliche und konstruktive Antwort!
Mensch error, daß ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin... vielen Dank für die Bilder! Ich hatte natürlich keine Ahnung dass es genau das gleiche Schütz direkt noch mal eine Kragenweite größer gibt, sogar vonm gleichen Hersteller und mit den Befestigungen auch passend zum befindlichen! Ganz hervorragend.
Deinem Beispiel werde ich folgen und ebenfalls "aufrüsten". Noch eine Frage da aus den Bildern nicht ganz ersichtlich: hast Du auch den Querschnitt der Leitungen erhöht oder sind das die originalen? By the way, ich fuchse mich hier gerade durch verschiedene Nennwerttabellen... die Originalkabel (also von Batterie zum Schütz und vom Schütz in den Inverter) haben 16 Quadratmillimeter? Bin ich da richtig oder falsch? :?
Dankbare Grüsse aus Stockholm
von Botzino

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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von error »

error hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 13:38
Noch eine Frage da aus den Bildern nicht ganz ersichtlich: hast Du auch den Querschnitt der Leitungen erhöht oder sind das die originalen?
Gute Frage: weil ich seinerzeit die Ursache ergründen wollte, hatte ich nur die Crimpverbindung der original verbauten Kabel geprüft, die Kabelanschlüsse gereinigt und weiter verwendet. Ausserdem habe ich die Kabel zur Sicherheit so verlegt, dass nichts passieren kann, wenn irgendwo die Isolierung überhitzt.

Ich habe dann ein paar mal meine Silence bewusst auf 100 Grad Engine Temp gebracht und die Schwinge geöffnet. - Alles nur lauwarm.

Es muss also tatsächlich am Schütz oder den sich lösenden Schraubverbindungen liegen. Wenn bei meinen Controllereinstellungen nichts passiert, sollte das bei dir save sein.

Keine Ahnung warum Silence das 60er Schütz in der Schwinge verbaut. Das Schütz in der Batterie ist jedenfalls auch ein 80er.

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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von botzino »

error hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 16:27
error hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 13:38
Noch eine Frage da aus den Bildern nicht ganz ersichtlich: hast Du auch den Querschnitt der Leitungen erhöht oder sind das die originalen?
Gute Frage: weil ich seinerzeit die Ursache ergründen wollte, hatte ich nur die Crimpverbindung der original verbauten Kabel geprüft, die Kabelanschlüsse gereinigt und weiter verwendet. Ausserdem habe ich die Kabel zur Sicherheit so verlegt, dass nichts passieren kann, wenn irgendwo die Isolierung überhitzt.

Ich habe dann ein paar mal meine Silence bewusst auf 100 Grad Engine Temp gebracht und die Schwinge geöffnet. - Alles nur lauwarm.

Es muss also tatsächlich am Schütz oder den sich lösenden Schraubverbindungen liegen. Wenn bei meinen Controllereinstellungen nichts passiert, sollte das bei dir save sein.

Keine Ahnung warum Silence das 60er Schütz in der Schwinge verbaut. Das Schütz in der Batterie ist jedenfalls auch ein 80er.
Ich habe auch die sich selbsttätig "lösenden", weil thermisch arbeitenden Schraubverbindungen in Verdacht.
Nochmal die Frage: weisst Du ob die original verbauten Leitungen 10 oder 16 Quadratmillimeter haben? :?

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MEroller
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von MEroller »

Sowieso ist die Schwinge, speziell fast auf Nabenhöhe, ein denkbar schlechter Ort für ein elektromechanisches Bauteil wie einen Schütz, da er ungefiltert die Schläge von der Straße abbgekommt, nur leicht gedämpft durch den Reifen. Auch für die Schraubverbindung an den Kontakten ist das nicht gut. Auf Arbeit verwenden wir Schützkontaktschrauben mit unverlierbarer Tellerfeder, was es im Baumarkt leider nicht gibt, aber es kann zweiteilig eingesetzt werden.

Stahlschrauben haben eine viel geringere thermische Wärmedehnung als das Kupfer der Ringkabelschuhe und Schützkontakte, sprich wenn es heiß wird steigt die Anpresskraft, und wenn es kühler wird sinkt sie, was einer Lockerung zusätzlichen Vortrieb leistet. Eine Tellerfeder bringt auch bei tiefen Temp. mehr Anpressdruck drauf, so dass wir mit Batteriespeichern auf dem Shaker noch nie sich lösende Schützschrauben hatten.
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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von error »

botzino hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 16:53
weisst Du ob die original verbauten Leitungen 10 oder 16 Quadratmillimeter haben? :?
Nein, leider nicht. Letztendlich kann man sowieso nur das kurze Kabel ohne großen Aufwand tauschen. Der nächste Schwachpunkt wird wohl der Batteriestecker sein. Den solltest du wie auch die Terminals am Controller kontrollieren.
MEroller hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 17:03
Stahlschrauben haben eine viel geringere thermische Wärmedehnung als das Kupfer der Ringkabelschuhe und Schützkontakte, sprich wenn es heiß wird steigt die Anpresskraft, und wenn es kühler wird sinkt sie,
Da könntest du recht haben. Eine Zeit lang dachte ich das Kabel zwischen Schütz und Sevcon wäre zu kurz um die entstehende Wärme ableiten zu können. - Das war bevor ich das angeschmorte lange Pluskabel von @botzino gesehen habe.

Ich fahre mit meinem Setup inzwischen 6-700 km herum. Einen einzigen kurzen Aussetzer hatte ich letztens bei Vmax in einer langgezogenen Rechtskurve: "Sidestand" stand für ein paar Sekunden im Display. :shock:

Zumindest ist der Schaden relativ einfach und günstig selbst zu reparieren. Da war ich mir anfangs nicht so sicher.

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Re: Heute akut liegengeblieben im Tunnel... Leitung zum Schütz verschmort. Erfahrungen?

Beitrag von rainer* »

MEroller hat geschrieben:
Di 27. Aug 2024, 17:03
Stahlschrauben haben eine viel geringere thermische Wärmedehnung als das Kupfer der Ringkabelschuhe und Schützkontakte, sprich wenn es heiß wird steigt die Anpresskraft, und wenn es kühler wird sinkt sie, was einer Lockerung zusätzlichen Vortrieb leistet. Eine Tellerfeder bringt auch bei tiefen Temp. mehr Anpressdruck drauf, so dass wir mit Batteriespeichern auf dem Shaker noch nie sich lösende Schützschrauben hatten.
Könnte man eine Ganzmetall-Stopmutter verwenden oder gleich eine Kupfermutter nehmen? Ich weiss aber nicht, ob es da überhaupt in den Dimensionen Kupfermuttern gibt (die Auspuffmuttern / Thermagmuttern sind nur verkupfert).

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