"Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

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vsm
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Re: "Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

Beitrag von vsm »

Tomkat hat geschrieben:
Di 9. Apr 2019, 15:08
[...]
PS: Laut der Bestimmungen zur Exportförderung kann jeder Unternehmer die Steuern für seine exportierten Waren vom Finanzamt zurückfordern!
Und Fluggeselschaften sind Unternehmen.
Per Definition ist ein Flugzeug, mit Ziel außerhalb Deutschlands, das die Türen geschlossen hat und Rollfreigabe hat im Ausland.
Also tankt der Verkehrsflieger erstmal mehrere 100 Tonnen Jet-A1 voll, fliegt kurz ins "Ausland", landet, um dann die innerdeutschen Sterecken zu bedienen.
Der Flugtreibstoff ist NICHT steuerfrei (!), wird aber so von der Steuer befreit...

Also denkt nach, bevor die Schlagzeilen der Bild wiederholt werden!
Woher kommt denn sowas? Ein Unternehmen ist generell zum Vorsteuerabzug berechtigt, egal ob Export oder nicht. Und alles, was man beim Export zurückbekommen könnte, müsste man beim Import mindestens wieder drauflegen. Da das gerade in der Luftfahrt recht kompliziert würde, wurde im Chicagoer Abkommen international eine Steuerfreiheit vereinbart. Seit 2003 dürften die EU-Länder theoretisch Steuern auf Kerosin für Inlandsflüge erheben, davon macht aber kein einziges Mitglied Gebrauch. International ist mir nur die Schweiz bekannt, die überhaupt eine Kerosinsteuer erhebt.

achim
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Re: "Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

Beitrag von achim »

Es ist völlig richtig dass es sich bei meiner Aussage was das Klima betrifft um meine Meinung handelt.
Tja, das Problem ist eben dass auf dieser Erde NIEMAND wirklich Ahnung vom Klima hat, schon gar nicht in der Form dass irgendetwas für die Zukunft prognostiziert werden könnte. Wer wie ich seit über40 Jahren an einer Universität im Bereich Lehre und wissenschaftlicher Forschung arbeitet, der merkt SEHR deutlich wie sich Objektivität und Unbestechlichkeit in den Wissenschaften die letzten Jahrzehnte zum negativen hin verändert hat.
Leider zählen heute finanzielle und politische Interessen mehr als objektive Wahrheit.
In Zeiten wo das Gestammel einer 16jährige Göre zur religiösen Botschaft erhoben, gar der Friedensnobelpreis ins Gespräch gebracht wird, kann man sehr wohl von einem Hype sprechen der jeglicher Sachlichkeit entbehrt. Und es ist auch eine Tatsache dass die Medien nur noch in einer Richtung berichten. All die namhaften Wissenschaftler die den MENSCHENGEMACHTEN Klimawandel anzweifeln werden totgeschwiegen.
Ich wage zu behaupten, dass der Normalbürger überhaupt keine Möglichkeit mehr hat sich eine, rein auf Sachlichkeit und Fakten gegründete, Meinung zu bilden. Niemand der derzeit seine Stimme (meist zu laut und zu gellend) bzgl. des angeblichen Klimawandels erhebt, hat eine umfassende Ahnung von der Materie. Diese Sache ist DEUTLICH zu komplex um irgendwelche Vorhersagen machen zu können. Leider springen zu viele auf diesen Zug auf um sich im Lichte verfälschter Wissenschaft zu sonnen.
Bestes Beispiel ist Harald Lesch der vom einst seriösen Wissenschaftler zum medialen Dauerschwätzer mutiert ist. Die wirklich seriösen Wissenschaftler halten sich zu diesem Thema auffallend zurück. Im Bewusstsein der schon in der Antike gewonnenen Erkenntnis "Scio me nihil scire"

Oder wie ein Professor es vor einiger zeit sehr treffend ausdrückte: "Wir ertrinken in Information, aber dürsten nach Wissen"

Die Älteren zu denen ich mich auch zählen muss, bleibt wenigstens die Möglichkeit, aus den vergangenen Jahrzehnten der Lebenserfahrung, die derzeitige Situation auf Plausibilität abzuklopfen und plausibel ist derzeit absolut gar nichts. Wir retten die Welt mit immer größeren Autos, wir fliegen immer mehr wegen Nichtigkeiten um den Globus. Das Geschwätz der Politik steht in allen Belangen im krassen Gegensatz zu ihrem Handeln.
Wen bitte sollte man denn da noch ernst nehmen?

Um nicht falsch verstanden zu werden: Es sollte selbstverständlich immer die beste, umweltfreundlichste und technisch eleganteste Lösung favorisiert werden, aber auch das geschieht nicht. Eigentlich geschieht seit langem gar nichts mehr was irgendwie plausibel, logisch und der Situation angepasst wäre.

Wäre es irgendjemandem in Politik und Wirtschaft mit den Emissionen ernst, so hätte man längst in den Innenstädten angefangen, hätte im Umland Park-u.Ride Parkplätze angelegt und die Städte würden nur noch von E-Fahrzeugen befahren die den Erfordernissen gerecht werden.
Aber damit ist nicht die dicke Kohle zu verdienen, der Staat müsste Verantwortung übernehmen und investieren und genau das scheut er wie der Teufel das Weihwasser. Es ist eben weit und breit kein Helmut Schmidt oder Willy Brandt mehr in Sicht. Unter Merkel wurde unendlicher Schaden angerichtet - in jeglicher Hinsicht. Aber die Speichellecker sind zahlreich, sehen nur auf ihren eigenen Vorteil.
Ich persönlich glaube nicht an den menschengemachten Klimawandel und fahre dennoch zu 95% elektrisch, besitze nur schwach motorisierte Autos die nur dann bewegt werden wenn es erforderlich ist. Nicht um den Planeten zu retten - diese Aussage ist so lächerlich dass man gar nicht darauf eingehen mag - sondern schlicht deshalb weil es die plausibelste und sinnvollste Antwort auf die derzeitige Verkehrssituation ist.
Aber genug davon - soll jeder seiner Ideologie nachlaufen. Die einen indem sie dicke SUVs bewegen, die andern indem sie das Plastikfenster aus Briefumschlägen schneiden.

Gruß,
Achim

Evolution
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Re: "Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

Beitrag von Evolution »

Achim, die Situation ist ziemlich verfahren. Es liegt in Deutschland so viel im Argen, dass man gar nicht weiss, wo man anfangen soll. Während auf den Dörfern die Welt ihren gewohnten Gang geht, herrscht in den Städten das Prinzip Chaos. Insbesondere in der Politik fehlt der Sachverstand und wenn selbst die Wissenschaft uneins ist, worauf soll man sich dann noch verlassen?

Eins ist gewiss, das Ungewisse und so können wir nur noch zuschauen, in welche Richtung der Zug fährt. Die Mehrheit der Deutschen will keine Extreme, so haben wir ein Beharrungsvermögen irgendwo in der Mitte. Es bleibt abzuwarten in welche Richtung das Pendel schwenken wird.

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vsm
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Re: "Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

Beitrag von vsm »

Es gibt tatsächlich Wissenschaftler, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln, gesprochen wird oft von 5-10 %. Wir selbst können die Aussagen weder verifizieren noch widerlegen, aber der gesunde Menschenverstand und auch die Lebenserfahrung sollte uns doch aufzeigen, dass es mehr als unwahrscheinlich ist, dass ausgerechnet die 90 % der Wissenschaftler, die eine für die Bevölkerung und Wirtschaft unangenehme Ansicht vertreten, die sind, die geschmiert wurden. ;)

Aber selbst wenn dem so wäre: Hätten wir wirklich etwas verloren, wenn wir auf Basis falscher Daten den Ausstoß von Treibhausgasen verringern würden? Wenn wir gerade aufgrund der Komplexität des Themas den sichereren Weg wählen würden?
achim hat geschrieben:
Di 9. Apr 2019, 23:45
Nur der Individualverkehr kann die Lösung sein
Und letztlich bestimmt nicht der Staat oder die Politik was geschieht, sondern der Bürger.
Und wenn der mehrheitlich den Individualverkehr will, dann wird das auch so geschehen.
Ansonsten wäre es eine Diktatur und keine Demokratie.
[...]
Das ist aber schon sehr schwarz/weiß gezeichnet. Zwischen direkter Demokratie und Diktatur liegt ja schon noch so einiges, z.B. die repräsentative Demokratie der Bundesrepublik. Insofern gibt es durchaus politische Entscheidungen, die nicht von der Mehrheit der Bürger getragen werden, idealerweise wenn sie von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung sind oder dem Schutz von Minderheiten dienen. In einer direkten Demokratie gäbe es wohl weder Ökosteuer, noch EEG, noch Umweltzonen, noch Parkraumbewirtschaftung, .... und vielleicht auch keine Schwerbehindertenparkplätze vor dem Supermarkt. ;)
achim hat geschrieben:
Di 9. Apr 2019, 23:45
[...]Alleine schon die Arbeitsplätze der wirtschaftliche Druck und die damit verbundenen Wählerstimmen werden das Auto oben halten. Es wird sich wandeln, aber ganz sicher nicht verschwinden - es sei denn die Wähler wollen das so. [...]
Da wirst Du Recht haben. Die Politik schafft aber ja durchaus Rahmenbedingungen, die entweder Dinge unattraktiver machen (z.B. durch Ökosteuern) oder andere Dinge attraktiver machen (z.B. durch Förderungen), häufig auch gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung oder der Wirtschaft. Und das ist gut so.

achim
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Re: "Erst wenn Autofahren in Städten unerträglich & teuer wird, werden die Menschen umdenken."

Beitrag von achim »

Da bin mit euch im Grunde völlig einer Meinung. Natürlich ist das S/W gezeichnet, aber anders ist eine Differenzierung in dem Durcheinander unterschiedlichster Auffassungen ja kaum mehr möglich. Und natürlich ist es sinnvoll Emissionen möglichst zu beschränken. Aber alles sollte halt besonnen und in sich logisch und konsequent sein und das ist es eben leider gar nicht.
Ich kann auch nur den Bereich in dem ich tätig bin beurteilen, aber man dürfte nicht ganz daneben liegen wenn man diese Entwicklung auf andere Bereiche extrapoliert. Ihr glaubt gar nicht wie viel Inkompetenz heute im medizinischen Bereich unterwegs ist und wie perfekt diese Inkompetenz heute präsentiert wird. Wer nicht langjährig vom Fach ist merkt das nur nicht und das dürfte in allen anderen Bereichen ähnlich sein.
Geschmiert wird sicher nicht in der klassischen Form. Aber Studien z.B. sind heute so gut wie nicht mehr unabhängig, sondern fast immer bezahlte Auftragsarbeit und die Ergebnisse bereits vorgegeben. Das war früher anders. Eine Studie war nie fremdfinanziert und damit unabhängig. Heute werden sie von Firmen finanziert die natürlich ihre Erwartung an das Ergebnis haben. Studien kommen heute auf extrem differenzierte Ergebnisse und niemand nimmt Anstoß daran dass die Grunddaten auf denen die Studie fußt, mitunter um Größenordnungen daneben liegen, bzw. mitunter völlig falsch oder zumindest nicht repräsentativ sind. Es lässt sich heute ja alles sooo schön und einfach aufbereiten dass man genau das Ergebnis erzielt das einem vorschwebt. Ein Wissenschaftlicher der die Katastrophe zeichnet wird viel mehr mediale Aufmerksamkeit erregen als einer der sich moderat zurückhält.
Das ist jetzt wieder S/W, schon klar. Aber im Wesentlichen läuft es heute massenhaft so ab.

Gruß,
Achim

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Beitrag von Tomkat »

Neulich habe ich eine "nette" Formulierung in einem Gestezesblatt gefunden:
"...unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Lage, einer ausreichenden Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals und der notwendigen technischen Entwicklung zugemutet werden kann."

Eigentlich ist es unerheblich um welches Gesetz es sich handelt (PBefG). Aber so eine Formulierung, die öfter in dem Gesetz vorkommt kann man deuten:
"Wenn du die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllen willst, hier ist die Ausrede: es rentiert sich nicht!" :lol:

Das bedarf keines Kommentars....
Das Gehirn kann wie ein Muskel trainiert werden. Let's do it! Use your brain!

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Re: Perle aus der Gesetzesgebung.

Beitrag von vsm »

Tomkat hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 13:40
Neulich habe ich eine "nette" Formulierung in einem Gestezesblatt gefunden:
"...unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Lage, einer ausreichenden Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals und der notwendigen technischen Entwicklung zugemutet werden kann."

Eigentlich ist es unerheblich um welches Gesetz es sich handelt (PBefG). Aber so eine Formulierung, die öfter in dem Gesetz vorkommt kann man deuten:
"Wenn du die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllen willst, hier ist die Ausrede: es rentiert sich nicht!" :lol:

Das bedarf keines Kommentars....
Doch, das bedarf eines Kommentars von mir! :lol:
Die Zumutbarkeit gibt es in unserem Rechtssystem schon immer und das ist auch gut so: Du kannst einem milliardenschweren Konzern einfach mehr zumuten als einer kleinen Firma und davon profitiert z.B. auch ein Forum wie dieses (in den letzten 12 Monaten haben wir das bei DSGVO und "Artikel 13" hier diskutiert). Und was zumutbar ist, entscheidet natürlich nicht der Unternehmer (oder die Einzelperson) selbst, sondern wird aus objektiven Werten (Umsatz / Gewinn / Einkommen) - im Zweifel durch ein Gericht - ermittelt.
achim hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 13:27
[...]Das war früher anders. Eine Studie war nie fremdfinanziert und damit unabhängig. Heute werden sie von Firmen finanziert die natürlich ihre Erwartung an das Ergebnis haben. Studien kommen heute auf extrem differenzierte Ergebnisse und niemand nimmt Anstoß daran dass die Grunddaten auf denen die Studie fußt, mitunter um Größenordnungen daneben liegen, bzw. mitunter völlig falsch oder zumindest nicht repräsentativ sind. Es lässt sich heute ja alles sooo schön und einfach aufbereiten dass man genau das Ergebnis erzielt das einem vorschwebt. Ein Wissenschaftlicher der die Katastrophe zeichnet wird viel mehr mediale Aufmerksamkeit erregen als einer der sich moderat zurückhält.
Das ist jetzt wieder S/W, schon klar. Aber im Wesentlichen läuft es heute massenhaft so ab. [...]
Also in letzter Zeit gab's die größte mediale Aufmerksamkeit ausgerechnet bei einer "Studie" von Lugenärzten, die eben nicht die Katastrophe gezeichnet haben. Und mit großer, medialer Aufmerksamkeit kommen dann auch die Analysen und man findet eben heraus, dass man "um Größenordnungen daneben" lag. ;)

Und natürlich waren Studien auch früher schon fremdfinanziert. In den 70ern und 80ern hat wahrscheinlich niemand so viel Geld in "Studien" zum Umweltschutz gesteckt, wie die Mineralölkonzerne und die Ergebnisse sahen entsprechend aus. Und natürlich gab es auch entsprechend finanzierten Lobbyismus der sonstigen Industrie.
achim hat geschrieben:
Mi 10. Apr 2019, 09:13
[...]Ich persönlich glaube nicht an den menschengemachten Klimawandel und fahre dennoch zu 95% elektrisch, besitze nur schwach motorisierte Autos die nur dann bewegt werden wenn es erforderlich ist. Nicht um den Planeten zu retten [...] sondern schlicht deshalb weil es die plausibelste und sinnvollste Antwort auf die derzeitige Verkehrssituation ist.[...]
Beim menschengemachten Klimawandel gehen unsere Meinungen zwar auseinander, ich finde es aber auch ziemlich deprimierend, dass alles immer darauf reduziert wird. Umweltschutz ist ja nicht nur Klimaschutz, sondern beispielsweise auch der Schutz von Bewohnern von Innenstädten. Autoabgase schädigen nachweislich die Atemwege (wie wir nicht erst seit der "Affen-Studie" wissen, die ironischerweise das Gegenteil nachweisen sollte) und es ist auch zweifelsfrei bewiesen, dass Lärm zu Gesundheitsschäden führt. Wie umfangreich diese sind, darf gerne diskutiert werden, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass die Elektromobilität selbst im ungünstigsten Fall nicht schlimmer für die Umwelt ist, als das Fahren mit fossilen Brennstoffen.

Und dann gibt es da, wie von dir schon gesagt, ja noch die ganzen anderen Argumente. Plausibilität, Sinnhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und (viel zu selten erwähnt) Spaß!

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