Natürlich könnte man blödsinige Verkehrsschilder weggklagen, wenn wirklich nett formulierte Briefe und EMails an die zuständigen Politiker nicht einmal beantwortet werden. Aber ich setze nicht mehr meine Zeit und mein Geld für sowas ein. Wenn es die politische Opposition in den Bezirksparlamenten nicht schafft oder sich kümmern will, wieso sollte ich mich da engagieren?
Hier hat man es jetzt auf meiner täglichen Wegstrecke geschafft, eine möglichst komplexe Ampelsituation aufzubauen, Autofahrer links, Autofahrer rechts, Radfahrer linksabbiegend und geradeaus, jeweils eigene Fahrspuren, linksabbiegende Radfahrer haben die Spur rechts außen (sehr sinnhaft ...

). Und mehrere Fußgängerbergänge kommen noch dazu. In der Realität werden die Ampeln dort von 90% aller Radfahrer und Fußgänger ignoriert, was anscheinend von Teilen der Gesellschaft weniger moralisch verwerflich empfunden wird als das leichte Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit gegen zwei Uhr morgens vor einem Schulgebäude.
Der Aufbau war wohl eine Folge eines Verkehrsunfalls vor etwas über einem Jahr, bei dem zwei links abbiegende Radfahrer einen heftigen Autokontakt hatten. Hätten die sich damals an die Verkehrsregeln gehalten, wäre das natürlich nicht passiert. Jetzt, mit noch mehr Regularien, ist es aber auch nicht besser geworden - naja, im Falle eines Unfalls ist es jetzt besser für Auto- und Motorradfahrer, die eigene Unschuld an einem Unfall nachzuweisen.
Dann wie schon von einem Vorposter erwähnt Geschwindigkeitsbegrenzungen von ein paar Metern Gültigkeit, oder deren Aufhebung für 200m. Und oft genug ist das Humbug und Gängelung. Ein jeder sollte in der Fahrschule gelernt haben, was angepasste Geschwindigkeit bedeutet oder auch nur so schnell fahren, dass man im überschaubaren Bereich halten kann. Da fahre ich Nachts auf schnurgerader Strecke durch den Wald tatsächlich bedeutend langsamer als ich eigentlich dürfte. Und ja, Kreuzungen können gefährlich sein, das weiß man auch ohne dass an jeder Landstraßenkreuzung ein Tempo-70 - Schild aufgestellt werden muss.
Kurzum, 70% aller Verkehrsschilder sind Gängelung und/oder unterstellen allen Verkehrsteilnehmern, zu blöde für die Teilnahme am Straßenverkehr zu sein - na gut, bei ca. 10% glaube ich das auch, und bei so mancher Berliner Fahrschule (Prüfbescheinigung für B196 kostet da dem Vernehmen nach 400€, und nach 10 Minuten hat man bereits alle Pflichtstunden der Theorie und Praxis absolviert) und den Prüfern fühle ich mich so leicht erinnert an manche KFz-Prüfstelle hier, die die Plakette eher nach freundschaftlichen Beziehungen als nach Zustand des zu prüfenden KFz erteilt.
Die Aufstellung der Verkehrsschilder wird veranlasst von Leuten, die ihre Daseinsberechtigung nur deshalb zugesprochen bekommen, weil sie sich um tatsächliche (oder vermeintliche) Gefahrenstellen zu kümmern haben. Man behält seinen Dienstposten nicht, in dem man ein Jahr lang keine neue Verkehrszeichen aufstellen läßt und seinem Behördenleiter erklärt, dass man mal nur ein Jahr lang ausschließlich sinnvolle Dinge getan habe, und läuft natürlich auch in Gefahr, von irgendeinem Idioten erfolgreich verklagt zu werden, der sich darauf beruft, dass er bei aufgestelltem Warnschild mit Schneeflockensymbol bestimmt nicht seine Karre gecrashed hätte.
Selbiges bei Politikern: für die Außenwirkung und Selbstdarstellung ist es immer gut, wenn man irgendwas erreicht hat, und solange die Einrichtung von "Lärmschutz"-Zonen (die unterscheiden sich von "Klimaschutz" dadurch, dass bei Lärmschutz nicht etwa der Lärm geschützt werden soll, wogegen der Klimaschutz dem Schutz des Klimas dienen soll) nicht allgemein als Blödsinn anerkannt wird, weil die Autos im kleineren Gang bei mindestens gleicher, dafür länger anhaltender Lautstärke bei gleichzeitiger Verbrauchssteigerung unterwegs sind, wird das Unwesen der Überregulierungen auch weiter betrieben.
Und damit zurück zum Thema "Fahrverbot Krafträder": als Motorrad- und als Autofahrer sollte man gelernt haben, sich sozialkompatibel auf dem Asphalt zu bewegen. Also nicht unnötig laut, nicht so schnell dass man andere (und sich) in Gefahr bringt, ..., auch nicht verkehrsbehindernd herumschleicht, also "Don't be Evil". Und dafür haben wir schon genug Gesetze, die greifen könnten, wenn wir denn noch eine funktionierende Polizei hätten, die nicht bei Anrufen erstmal auf die "Internetwache" verweist, weil dort elektronisch angelegte Vorgänge und Ermittlungen auch elektronisch viel besser wieder einzustellen ( = ungelesen zu entsorgen) sind.
In den letzten 25 Jahren bin ich genau einmal anlasslos kontrolliert worden, mit dem Auto, noch nie mit dem Zweirad, macht also grob statistisch eine Kontrolle auf 500 - 700Tkm. In den 15 Jahren davor habe ich es dagegen noch in vier Routinekontrollen geschafft (zzgl. zweimal "anlassbezogenes" Rauswinken), machte damals mindestens eine Routinekontrolle auf weniger als 100TKm. Finde den Fehler ...
Für Berlin gibt es die Schätzung, dass 10% der Autofahrer keinen gültigen Führerschein haben, und nochmals 10% ein "Problem" mit der Pflichtversicherung haben (na gut, die Schätzung kam von besonders "interessierter Seite", die Gefallen an diesen hohen Zahlen hat. Aber 1-2% wären schon zuviel). Als Konsequenz kommen nicht vermehrt Kontrollen, aber mehr Tempo-30 - Schilder ... Die sind dann ähnlich wie die Fahrverbotszonen für Motorräder: eine schöne Symbolpolitik, die darüber hinweg täuscht, dass an den falschen Stellen (Polizei mit regelmäßigem Bürgerkontakt) gespart worden ist.