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EEKFZ
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Beitrag von EEKFZ »

... Jemand einen E-Roller-Hersteller oder -Händler kennt, der bei Neukauf eines E-Rollers willens und in der Lage ist, die im Akkupack verbaute Sekundärzelle im Kaufvertrag anzugeben.

Warum?
Weil ich behaupte, dass es solche Händler in Deutschland nicht gibt.

Hintergrund:
Nun, wir alle wissen, dass bei E-Fahrzeugen die teuerste Komponente das Akkupack ist (40% bis 80% des Kaufpreises). Zumindest wissen wir dies spätestens dann, wenn das Akkupack ersetzt werden muss. Doch ist das, was da ersetzt wird, auch wirklich das wert, was wir dafür bezahlen?

Zelle ist nicht gleich Zelle
Das Akkupack, das wir mit dem E-Roller kaufen, besteht aus einzelnen Zellen. Die Qualität solcher Zellen weist eine enorme Schwankungsbreite auf bezüglich Leistung und Zyklenfestigkeit. Entsprechend schwanken dann auch die Preise der Akkupacks/Zellen, die E-Roller-Hersteller bei den Akkuherstellern bezahlen.

Zur Verdeutlichung und Bewusstwerdung:
Stellen Sie sich vor, Sie buchen einen Reiseaufenthalt, in dem es ganz allgemein heisst: ".. inkl. Übernachtung, 2 Nächte". Der E-Roller-Händler würde analog in den Kaufvertrag schreiben: ".. inkl. Akku, 20Ah".
Nun stellen Sie sich vor, Sie übernachten. Wie vereinbart 2 Nächte. Aber nicht in der 5-Sterne-Suite mit 100 Quadratmetern, sondern im 4-Quadratmeter-Zwei-Mann-Zelt.

Sie sind ja nicht blöd:
Natürlich lassen Sie sich in den Reise-Kaufvertrag schreiben, wo die Übernachtungen stattfinden. Und natürlich lassen Sie sich in den E-Roller Kaufvertrag schreiben, aus welchen Zellen Ihr Akkupack besteht! Denn Sie sind ja nicht blöd, oder doch?

Also Klartext hier:
Wenn also jemand einen E-Roller-Händler in Deutschland kennt, welcher beim E-Rollerverkauf die im Akkupack verbaute Sekundärzelle im Kaufvertrag beim Namen nennt, der möge hier das Wort ergreifen und jenen Händler doch bitte nennen. Und bitte: nicht einfach nur behaupten! Beweisen oder zumindest schlüssig argumentieren!
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rainer*
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Beitrag von rainer* »

Ich antworte trotzdem mal.
Willens, das mitzuteilen mögen Händler sein. Aber nicht in die Lage.
Bei meinem Fahrzeug (Supersoco TCmax) gibt der Hersteller an "Polymer lithium battery". Der Hersteller gibt, je nach Land der Vermarktung bis zu 20.000km /4 Jahre / 800 Zyklen Garantie auf die Batterie. Angaben, wann eine Batterie als defekt gilt, ist habe ich nicht gefunden.
In der aufgeschraubten Batterie ist am Zellenblock nicht zu erkennen, wer die Zellen hergestellt hat. Falls die Dinger beschriftet sind (Tütenzellen), dann ist das im Inneren des Zellenblocks verborgen. Selbst wenn beschriftete Rundzellen verbaut wären, würde kein Händler die Batterie aufschrauben zum reinschauen.
Damit der Händler das angeben kann, müsste der Fahrzeughersteller den Zellhersteller angeben. Das machen die wenigsten Hersteller. Die kaufen die Chargen (je nach Qualitätsanspruch) da ein, wo sie den besten Preis bekommen. Es mag Ausnahmen geben, wenn Du einen BYD-Roller kaufst, sind wahrscheinlich BYD-Zellen drinn. EFUN Puma wird mit CATL-Zellen beworben. Du kannst nur die Verkaufsprospekte flöhen, ob da ein Zellhersteller benannt wird.
Die einzige Chance auf Auskunft ist eine Frage an den direkt an den Importeur oder den Hersteller.

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EEKFZ
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Beitrag von EEKFZ »

Mögliche Gründe dafur, warum eine so wichtige Information auf dem Weg zwischen Hersteller und Kunde "verloren geht", interessieren mich als potentieller Kunde nicht.

Ich stelle als Kunde in Deutschland fest, dass ich diese wichtige Information nicht bekomme. Also kaufe ich auch nicht in Deutschland. So einfach und konsequent ist das.

Und übrigens:
Die Herstellerangabe der verbauten Zellen ist bei weitem noch nicht die Benennung der Zelle! Gerade solch grosse Hersteller wie CATL haben alles im Portfolio: sowohl die Low-Budget- als auch die Premium-Zellen.
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Beitrag von MEroller »

Im Kaufvertrag des Fahrzeugs sicher nicht, aber zumindest Zero hat so offen ihre diversen Zellgenerationen kommuniziert, dass diese das unofficial Zero Manual fein säuberlich über die Modelljahre aufführen kann :D
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rainer*
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Beitrag von rainer* »

Die Info geht nicht auf dem Weg zum Händler verloren, die gibt es teilweise nicht oder wird nicht heraus gegeben. Weil die Zellen teilweise so gekauft und genommen werden, wie sie rein kommen. Beim Auto wird Dir der Hersteller auch nicht verraten, wer maßgebliche Komponenten fertigt. Oder verrät Dir Mercedes, in welchen Typ mal ein Renaultmotor eingebaut ist? Verraten die PKW-Hersteller stets, in welchen Fahrzeug exakt welche Zellen verbaut werden?
Ein Händler wird da schwer was im Kaufvertrag vereinbaren können, was er nicht weiß. Das wird in anderen Ländern auch nicht anders sein.

Wenn es der Hersteller offen kommuniziert wie bei Zero, ist das Klasse, aber leider nicht die Regel.

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Beitrag von EEKFZ »

Interessanter Link!

Zero geht hier einen sehr cleveren Weg, der tatsächlich in diesem Punkt mehr Vertrauen schafft. Doch auch dann, wenn in diesem "Unofficial Service Manual" so zweifellos vorzeigbare Hersteller wie EIG, Farasis und Molicel genannt werden, sollte sich der Kunde darüber bewusst sein, dass sich aus dieser Niederschrift im Streitfall keinerlei Ansprüche ableiten lassen und die Bewertung des eigenen Akkupacks für ihn unmöglich bleibt.
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Re: Bitte hier nur dann antworten, wenn ...

Beitrag von conny-r »

Oder verrät Dir Mercedes, in welchen Typ mal ein Renaultmotor eingebaut ist? Verraten die PKW-Hersteller stets, in welchen Fahrzeug exakt welche Zellen verbaut werden?
--------------------------------
Das wird ganz klar kommuniziert!
Gruß Conny

patba
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Beitrag von patba »

Woher der Motor als ganzes kommt, vielleicht schon. Aber wird (um beim Verbrenner zu bleiben) offen kommuniziert, welche Qualität die Zylinder haben, von welchem Hersteller die sind, und ob/wann in der Serienproduktion irgendwann gewechselt wird?
Was die Akkus anbetrifft, ist aus meiner Sicht die Garantieleistung entscheidend.
Oder um einen andere Sichtweise aufzutun: Es nutzen die besten Zellen nichts, wenn das BMS scheiße ist.

Patrick

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Beitrag von EEKFZ »

rainer* hat geschrieben:
Mi 15. Jan 2025, 17:45
... Beim Auto wird Dir der Hersteller auch nicht verraten, wer maßgebliche Komponenten fertigt. Oder verrät Dir Mercedes, in welchen Typ mal ein Renaultmotor eingebaut ist? Verraten die PKW-Hersteller stets, in welchen Fahrzeug exakt welche Zellen verbaut werden?
...
Auch wenns zunächst logisch erscheint, würde ich den Vergleich mit E-Autos in diesem Punkt nicht bemühen. E-Auto-Antriebsbatterien können schon rein technisch nicht mit E-Roller-Akkupacks verglichen werden:

Sie verfügen über ein viel komplexeres Sicherheits-Management, d.h. sie sind viel besser gegen Fehlverhalten der User abgesichert, werden mit hochentwickelter Elektronik durch Thermo-Management am Leben erhalten und ebenso intelligente Technik sorgt dafür, dass alles, was dem Akku geschieht, nachträglich ausgelesen werden kann.

Das Ganze ist inzwischen dort so optimiert, dass sich Hersteller bereits zu sehr langen freiwilligen Garantien auf die Lebensdauer des Auto-Akkus trauen. Und wenn ich eine zufriedenstellende Garantie bekomme, dann braucht mich die Sekundärzelle tatsächlich auch als Kunde nicht mehr zu interessieren.

Aber alles das gibt es bei den E-Rollern und deren Akkus nicht. Hier ist der Kunde noch gezwungen, beim Akku näher hinzuschauen.
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Beitrag von olliwetty »

Wozu muss man den Hersteller der Einzelzellen nennen, wenn es eine Garantierte auf den Akku gibt?
Selbst der Zellenhersteller wird sagen „Es sind Prozessfehler beim Akkuhersteller“ wenn der Akku versagt oder nicht den Vorstellungen bzw. Beschreibungen entspricht.
Gruß
Olli

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