Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

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MEroller
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von MEroller »

Auf der Arbeit haben wir 20µOhm als absolut maximal zulässigen Übergangswiderstand definiert, Typisch bei verzinntem Kupfer sind eher 5µOhm.

Ich rate extrem davon ab, mehrere Ringkabelschuhe übereinander an einer Stelle anzuschrauben, weil sich da die Übergangswiderstände addieren!

Daher bitte auch nichts mit Unterverteilern machen! Je eine Kupferschiene, am besten verzinnt, ansonsten vorher mit Cillit Bang die Kontaktstellen wieder ganz blank machen, auf dem Cu als auch den Ringkabelschuhen von den Batteriemodulen. Je eine Schiene für Plus und Minus, 80mm², mit je 7 Kontaktlöchern für M6 oder M8 im geringstmöglichen Abstand, je nachdem wie groß die Ringkabelschuhe sind. Stahlschrauben 8.8, am besten mit ZiNi Schwarz beschichtet und Torx, mit Federscheiben (also richtige Tellerfedern), um die unterschiedliche Wärmedehnung zwischen Kupfer und Stahl auszugleichen, auf der anderen Seite eine passende Mutter. Zur Minimierung der Stromschienen-Widerstände die Abgänge zum Controller und Co. in die Mitte legen. Wenn Du's ganz genau machen willst, sollte das eine runde Kupferplatte sein, mit 6 Anschlüssen am Umfang, und mittig der Abgang.

Natürlich braucht es noch eine isolierte Befestigung für die zwei Anschlussschienen, aber das überlasse ich Deiner Fantasie :D

Zum solch geringe Übergangswiderstände messen gibt es teure Messgeräte wie von Resistomat, mit 4-Punktmessung: über einen der je zwei Stiftpaare wird ein Strom drübergejagt, z.B. 1A, mit dem anderen Pin der Spannungsabfall gemessen.
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von error »

Interessanter ist eigentlich die ursprüngliche Version:


IMG_1957.JPG
IMG_1960.JPG
IMG_1962.JPG

Die beiden Seiten der Sicherung auf dem Controller als Verteiler zu nutzen ist nicht nur "suboptimal". Klemverbindungen verzinnen???

Es gilt halt 6 paar Akkuanschlüsse, den Controller, den DC/DC und das Ladegerät unter einen Hut zu bekommen. Die "Unterverteilung" sorgt für nochmal 2 paar Anschlüsse mehr. Jedes der 6 Akkupakete ist für 50A gut (sagt das BMS). Im Akku selbst sind dann sogar XT90 verbaut.

Auf dem Bild vom Verteiler kann man erkennen, dass sogar Schrumpfschlauch mit eingeklemmt ist. Das dicke Kabel links oben in der Ecke geht quasi vom Rahmendreieck zum hinteren Ende der Sitzbank (dort sitzt die abgebildete Sicherung), dann von dort nach vorn zum Controller, der sich unter dem Fahresitz befindet. Kabel scheint nichts zu kosten? 8-)

Man darf dabei nicht vergessen, was für Ströme fließen. Das ist kein 45er Roller.

Ach ja: es sind mindestens 4 oder 5 verschiedene "Ösen" verbaut. Geeignet ist davon keine einzige für solche Ströme.

Der "Verteiler" ist ebenso Murks und war eigenlich mal für lösbare Phasenanschlüsse an einem Motor gedacht. Wer denkt sich sowas aus?

Peter51
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von Peter51 »

Verzinnen geht eigentlich gar nicht. Da gehören Aderendhülsen drauf.
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error
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von error »

Peter51 hat geschrieben:
Sa 19. Apr 2025, 13:33
Verzinnen geht eigentlich gar nicht. Da gehören Aderendhülsen drauf.
Genau richtig. Zinn fließt mit der Zeit und es entsteht durch die Lockerung der Verbindung ein Übergangswiderstand bzw. Wärme.

Ich kann ja verstehen, dass man das Verzinnnen für eine gute Idee hält. Ehrlicherweise ging mir das auch mal so. 8-)

Aber bei einem über Jahre gebauten Serienfahrzeug muss das doch mal irgendwann jemand gelernt haben?

Das ist nicht etwa nachträglich gemacht worden. Beide Roller hatten das genauso "realisiert".

Es erschreckt mich wie viele offensichtliche Mängel in einem Serienfahrzeug vorhanden sind.

Als Entschuldigung lasse ich nur gelten, dass Elektro den Ursprung in China hatte und man es damals hier in "good old Germany" einfach nicht besser gewusst hat.

Ich weiß, ich bin anstrengend, aber als "Notbehelf" hatte ich 1:1 die Lösung von Dominik vorgeschlagen und dabei angeregt den DC und den Lader auf den aus dem zweiten Roller ausgebauten "Verteiler" zu legen. Das spart ein Ösenpaar am "Hauptverteiler". So hätte man alle Akkus auf "einer Klemmverbindung" und kurze Wege zum größten Verbraucher, dem Controller. Ausserdem kann man den Roller durch Lösen einer einzigen Schraube (bzw. zwei) "stromlos" machen. Eine Sicherung trennt ja nur einpolig und das gilt nicht beim Schrauben als "stromlos".

Immerhin etwas weniger Murks, und aus Sicht von Stromfluss, Übergangswiderständen, Verlusten und Potenzialunterschieden eine "verbesserte Version mit vorhandener Hardware". So wäre nur eine völlig miese (unterdimensionierte und untaugliche) "Öse" zu ersetzen gewesen.

Eigentlich hätte man den Seitenschneider ansetzen müssen und die Lösung von @MERoller realisieren.
Die Kreativität die Terminals links und rechts der fetten Sicherung auf dem Lingbo als Verteiler zu nutzen ist irgendwie bisher untergegangen. OK, alles schön mit Kappen isoliert, aber was hat sich der Urheber dabei gedacht??? :shock:

Peter51
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von Peter51 »

https://de.aliexpress.com/item/10050075 ... ry_from%3A Vielleicht hilft das weiter. Sicher auch noch für 72V einsetzbar.
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Schnabelwesen
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von Schnabelwesen »

Danke, aber die scheinen mir noch zu piepsig zu sein. Ich denke eher daran, einen massiven Kupferblock zu nehmen. Verzinnt ist der dann natürlich nicht. Dann müsste man ihn - fertig montiert - mit Isolierspray vor Korrosion schützen.
Wenn man Löcher bohrt, müsste man eigentlich beide Seiten nutzen können? Also eine Ringöse von oben unter die Schraube und eine von unten unter die Mutter. An Auflagefläche und Anpressdruck ändert das nichts, oder? Dann wird es kompakter. Evtl. kann ich dann eine große Verteilerdose als Gehäuse nehmen und kriege eine zentrale Verteilung hin.
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von error »

Dann eher sowas: https://de.aliexpress.com/item/1005007676212713.html? Das sind ja chinesische Ampere in den Angaben. Die muss man mit einem entsprechenden Korrekturfaktor multiplizieren. :lol:

Leider sind da auch nur 6 Anschlüsse drauf und alles ist zu den Seiten unisoliert. Da gehört also noch ein Gehäuse mit entsprechenden Durchführungen drum.

Könnte dann Platzprobleme geben und/oder den Aufwand, beim Schrauben noch irgendwo dranzukommen, erheblich steigern. Stromlos ist das Ding erst, wenn der letzte der 6 Akkus abgeklemmt UND der Controller entladen ist.

So lange gilt es unter Spannung mit Metallwerkzeug am offenen Herzen zu arbeiten. Nicht unbedingt optimal.

Ausserdem gilt es eine Busbar zu fixieren. So eine Menge steife Kabel üben eine ziemliche Kraft aus.

Eventuell könnte man besser klassisch akkuseitig mit Steckern arbeiten?

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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von MEroller »

Schnabelwesen hat geschrieben:
Sa 19. Apr 2025, 16:37
Wenn man Löcher bohrt, müsste man eigentlich beide Seiten nutzen können? Also eine Ringöse von oben unter die Schraube und eine von unten unter die Mutter. An Auflagefläche und Anpressdruck ändert das nichts, oder? Dann wird es kompakter. Evtl. kann ich dann eine große Verteilerdose als Gehäuse nehmen und kriege eine zentrale Verteilung hin.
Prinzipiell stimmt ich Dir da zu :D Aber in der Tat ist auch errors Einwand nicht zu verachten, dass die vielen fetten Kabel eine gute Befestigung im Fahrzeug brauchen.
Doch Stecker werden IMMER einen höheren Übergangswiderstand haben als geschraubte Verbindungen...
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von dominik »

MEroller hat geschrieben:
Sa 19. Apr 2025, 11:33
Je eine Schiene für Plus und Minus, 80mm², mit je 7 Kontaktlöchern für M6 oder M8 im geringstmöglichen Abstand, je nachdem wie groß die Ringkabelschuhe sind. Stahlschrauben 8.8, am besten mit ZiNi Schwarz beschichtet und Torx, mit Federscheiben (also richtige Tellerfedern), um die unterschiedliche Wärmedehnung zwischen Kupfer und Stahl auszugleichen, auf der anderen Seite eine passende Mutter. Zur Minimierung der Stromschienen-Widerstände die Abgänge zum Controller und Co. in die Mitte legen. Wenn Du's ganz genau machen willst, sollte das eine runde Kupferplatte sein, mit 6 Anschlüssen am Umfang, und mittig der Abgang.
Das wäre natürlich die perfekte Lösung.

Die Übergangswiderstände lassen sich nur bei ordentlich Last als Spannungsfall messen.
Bei mir sage und schreibe 20mV bei 80A mit den 6x6mm² im Gegensatz zu den 120mm² Kupferverbinder welche die anderen Zellen miteinander verbinden. Rein vom Leitungsquerschnitt und der Länge her sollte es nur 1/4 davon sein.
Die anderen 3/4 werden durch die lumpigen 6mm² Quetschkabelschuhe erzeugt.
Wenn ich da jemals noch mal ran muss baue ich da zwei Flachbandleitungen mit 70mm² ein. Das ist allerdings ein voller Tag Arbeit und ob das bei einem 6 Jahre alten Akku noch rentiert?
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Re: Potentialunterschiede bei Verteilung Batteriestrom (6 Akkus)

Beitrag von Schnabelwesen »

dominik hat geschrieben:
Sa 19. Apr 2025, 19:03
und ob das bei einem 6 Jahre alten Akku noch rentiert?
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