Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

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MEroller
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von MEroller »

Nur die Zwischenräume werden vergossen, natürlich nicht die Ventingöffnungen der Zellen :D
Aber Reparatur ist dann tatsächlich nicht mehr möglich. EINEN Tod muss man sterben, und dann doch lieber den der Unreparierbarkeit, als den eigenen...
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von error »

Ich weiß nicht ob man das mit der Vergussmasse so einfach lösen kann. In den Videos sind die Akkus offensichtlich nicht durch mechanische Schäden durchgegangen.

Schaut man sich die Entwicklung so eines Feuers mit vorhandenem Ton an, gehen die Zellen typischerweise Stück für Stück hoch. Interessant wäre der Grund für die Zündung der ersten Zelle.

Meiner Meinung nach muss man die eingeladene elektrische Energie in Verbindung mit der Brennbarkeit der Materialien und der chemischen Reaktionen bzw. der Reaktionsprodukte dieser Materialien betrachten.

Kurz: das Zeugs ist per se nicht ungefährlich, und es gibt nicht nur einen einzigen möglichen Grund für ein Durchgehen.
MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 13:17
Was bei einer durchgehenden Zellen an unserem Batteriepack (mit vergossenen NMC Rundzellen, voll geladen!) passiert ist, hätte den guten Mann getrost beim nächsten Stockwerk wieder aussteigen lassen, und nichts wäre in Flammen aufgegangen.
Solche Aussagen halte ich für ziemlich gefährlich, wenn man weiß welche Gase in welcher Menge frei werden. In solchen Tests werden zu 100% intakte Zellen (bzw. Blöcke) unter bestimmten genormten Bedingungen getestet.

Als Resultat hat man ein spezifisches Ergebnis für genau diesen "Störfall".

Mir fallen auf Anhieb mindestens 10 Ursachen für ein "mögliches Durchgehen" einer Zelle ein, die dieser Test nicht berücksichtigt.

Was ist bei Wasser und Rost? Zellschluss? defekten Zellverbindern? Defektem BMS, Ladegerät, Regler, Verkabelung etc. etc.

Als Beispiel folgendes Video und die Frage: was kann eine Vergussmasse besser als Wasser? Der Tesla ist komplett intakt und hatte sich anscheinend erst im Wasser entzündet. Mechanische Fehler fallen wohl aus. Ob es bei diesem Teslamodell die angesprochene Vergussmasse gibt, lässt sich sicher klären.

Bleiben also zwei Fragen: wodurch ist der Akku durchgegangen? Warum erlischt er nicht? Wasser, ob Salzwasser oder Süßwasser, stellt normalerweise für eine Zelle kein Problem dar. Elektrisch gesehen ist beides hochohmig genug um keinen Kurzschluss im eigentlichen Sinne darzustellen. Wie sich Wasser allerdings mit Elektronik verträgt ist eine andere Geschichte.

Dieser Tesla ist nachweislich mit "eingeschalteter Zündung" und "unter Last" abgesoffen. Das sind völlig andere Vorraussetzungen als für ein isoliert getestetes Batteriepack gelten.

Einfache Frage: wird der Test auch unter Belastung des Packs mit und ohne BMS durchgeführt? Ich wette da gäbe es andere Ergebnisse.

Fukushima hätte mit Sicherheit auch den Absturz eines Flugzeugs auf einen Reaktorblock überlebt. Leider ist so ein System aber komplexer und an eine Welle hat niemand gedacht.

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MEroller
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von MEroller »

Fang Dich ein, error :D Ein Test, speziell ein Zertifizierungstest, muss unter genau vorgegebenen Bedingungen gemacht werden. Speziell der Punkt "vollgeladen" stellt die maximale Reaktivität der Zellen sicher. Und braucht noch mehr als nur Verguss, um ein Durchzünden zu verhindern, aber das ginge hier zu weit.

Wenn es keine Vergussmasse gibt, dann kann so eine durchgehende Rundzelle explodieren (weil sie z.B. eine billige ohne korrektes Überdruckventil ist), dann geht es so ab wie im Aufzug :cry:

Dein Video ist von einem Model X mit den kleinen Rundzellenmodulen ohne Vergussmasse, aus dem Model S. Wenn der Pack nicht von Felsen im Wasser mechanisch beschädigt wurde, würde es mich wundern. Andererseits ist bekannt, dass Model S und X Packs gern undicht werden, durch einen verrosteten Hauptsischerungsdeckel. Durch den erhöhten Wasserdruck von 2,5m sollte genügend Wasser in den Pack gelangen, dass ein interner Kurzschluss ausgelöst werden könnte. Durch dann hochgehende Zellen erhöht sich der Innendruck, so dass kaum weiteres Wasser eindringen kann, und der Pack ganz in Ruhe durchpropagieren kann, nicht mit weiteren Explosionen, und das Wasser drumherum kann nur das Fahrzeug vor dem brennen schützen, aber nicht genug Wärme aus dem Pack ziehen, um die Reaktionen zum Erliegen zu bringen.
Das sind im übrigen reine Überlegungen, ich weiß nicht, was die Untersuchungen zu diesem sehr kuriosen Fall ergeben haben.

Die Gase sind in der Tat nicht gesundheitsfördernd, weshalb der Mensch im Aufzug schon gleich am nächsten Stockwerk hätte rausmüssen, was ich auch geschrieben hatte.
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von error »

MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 17:47
ang Dich ein, error :D
Bin völlig locker, sah das für dich anders aus? :lol: - Ernsthaft, das ist halt ein komplexes Thema und deshalb wird es auch leider keine einfache allgemeingültige Antwort geben können.
MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 17:47
Wenn es keine Vergussmasse gibt, dann kann so eine durchgehende Rundzelle explodieren (weil sie z.B. eine billige ohne korrektes Überdruckventil ist), dann geht es so ab wie im Aufzug :cry:
Da haben wir das Henne-Ei Problem: die Vergussmasse kann lediglich Wärme abführen und eine bereits stattgefundene Explosion mildern, nicht etwa verhindern.
MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 17:47
durch einen verrosteten Hauptsischerungsdeckel. Durch den erhöhten Wasserdruck von 2,5m sollte genügend Wasser in den Pack gelangen, dass ein interner Kurzschluss ausgelöst werden könnte.
Dazu ist Wasser, auch Salzwasser zu hochohmig. Es kann eher eine chemische Reaktion mit Salzwasser und der Zellchemie stattgefunden haben oder der Akku ist durch verstorbene Leistungselektronik schlicht kurzgeschlossen worden.
MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 17:47
ich weiß nicht, was die Untersuchungen zu diesem sehr kuriosen Fall ergeben haben.
Ich leider auch nicht. Habe leider nur Kommentare und Videos mit Vermutungen gefunden. Fakt: der Tesla hat gebrannt, und zwar wohl tatsächlich der Akku.

Mir ging es hauptsächlich um deine Aussage, man könne sichere Akkus bauen. Das Zeug wird nie 100% sicher werden, weil die Sicherheitselektronik auch gigantisch hohe Ströme zulassen soll und eine Einzelzellenüberwachung bei parallelgeschalteten Zellen nach Stand der Technik nicht stattfindet.
MEroller hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 17:47
Die Gase sind in der Tat nicht gesundheitsfördernd, weshalb der Mensch im Aufzug schon gleich am nächsten Stockwerk hätte rausmüssen, was ich auch geschrieben hatte.
Unmöglich, die paar Kubikmeter im Aufzug sind innerhalb von Sekunden verqualmt, das Zeug beisst wie blöde in den Augen. Wer da noch abgewichst genug ist die Luft anzuhalten und ohne Schockstarre den richtigen Knopf findet, der hat meine Bewunderung.

Wie gesagt, ich bin entspannt. Das ist nur meine Meinung. Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen. ;)

Ich warte auf das erste Video, in dem ein Recycler einen vollgeladenen Tesla Akku in einen Schredder schmeisst.

Nach dem Energieerhaltungssatz dürfte das spannend werden. :lol:

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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von STW »

"Da haben wir das Henne-Ei Problem: die Vergussmasse kann lediglich Wärme abführen und eine bereits stattgefundene Explosion mildern, nicht etwa verhindern."

Die Vergußmasse sorgt dafür, dass die Zelle nur auf den kurzen Seiten rausexplodiert / ausgast. Das ist für den Moment ganz gut, denn daher findet ein Übersprung auf die benachbarten Zellen entweder nicht oder etwas später statt. Der Akku geht insgesamt also langsamer hoch. Das ist nicht in jeder Situation ein Trost.
Wenn ich mich recht entsinne hatten wir im Forum vor ein paar Tagen ein Video, wie bei einem Tretroller im freien der Akku hochging. Da ist dann wie bei einer Sylvesterbatterie eine Zelle nach der anderen hochgegangen, das dauerte schon etwas. Für eine mögliche Flucht hat man dann etwas eher Zeit. Ob das im Aufzug großartig hilft ist fraglich - aber um ein brennendes Auto noch verlassen zu können reicht der Zeitgewinn.
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von error »

STW hat geschrieben:
Mo 29. Jul 2024, 19:55
Die Vergußmasse sorgt dafür, dass die Zelle nur auf den kurzen Seiten rausexplodiert / ausgast. Das ist für den Moment ganz gut, denn daher findet ein Übersprung auf die benachbarten Zellen entweder nicht oder etwas später statt.
Bei der Argumentation gehe ich mit. - Gleichzeitig stelle ich aber die Frage wie groß die Wahrscheinlichkeit einer einzigen durchgehenden Zelle in einer Parallelschaltung ist.

Egal wie man es dreht, es gibt diverse Möglichkeiten wie ein mehrzelliger Akku durchgehen kann. Das wird man in der Tat nur herauszögern, aber nicht ausschließen können.

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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von STW »

Rauszögern reicht ja für den Anfang. Es geht ja primär darum Personenschäden zu verhindern, in zweiter Priorität Sachschäden.

Bei parallel verschalteten Zellen wird gerne mal ein Nickelband genutzt, das Verjüngungen zwischen benachbarten Zellen aufweist. Mit Glück wirkt das dann als Schmelzsicherung und verhindert ein Übergreifen auf die Nachbarzellen.
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Re: Akku fängt Feuer im Aufzug- Mann stirbt.

Beitrag von achim »

Man kann es drehen und wie wie man will, solche Bilder sind erchreckend. Wenn ich daran denke wie viele potentielle Brandbomben ich da im Haus habe - Fahrzeuge, Laptops, Lampen, ungezählte Selbstbauprojekte....
Mit den guten alten NiCd Akkus konnte man doch ruhiger schlafen......

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