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Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Sa 25. Mai 2024, 19:38
von ripper1199
Ich hab ne Ladung Dreheisenanzeigen aus der Industrie bekommen. Ich find die Dinger ganz knuffig, aber brauche nun wohl Stromwandler damit sie auch was anzeigen? Entweder suche ich falsch oder es gibt sowas bestenfalls vergoldet. Da kam mir die Idee einfach selbst zu wickeln, wie schwierig kann das sein und die Genauigkeit ist eigentlich egal, sie sollen nur überhaupt mal was machen.

Sie scheinen ein Übersetzungsverhältnis von zum Beispiel 2,5 Anzeigewert zu 1 A zu haben, also Vollausschlag bei 1A sekundär. Die größeren haben dann 300A zu 5A.

Hat jemand ne Ahnung wie man die jetzt zum laufen bringt oder wie man die Wicklungsverhältnisse bestimmt? Wie ich es verstehe muss man den "Stromverbrauch" der Anzeigen irgendwie berücksichtigen und da komm ich nicht weiter.
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Re: Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Mo 27. Mai 2024, 00:04
von Gluehbert
Hm, das klingt sehr interessant...

Eine erste Idee, wie man vielleicht vorgehen könnte:

Also, wenn das Eisen des Kerns einen ordentliche Permeabilität hat, sollte dort nicht allzuviel Durchflutung abfallen. Dann sind die Durchflutungen, die die Primär- und Sekundärspule erzeugen, fast gleich.

Ich würde also vorschlagen: Führ den Leiter, in dem der zu messende Strom fließt einmal durch den Kern und pack 60 Windungen auf die Seite mit dem Messgerät. Und dann probierst du es mal aus.

Zum Nachrechnen würde ich die Trafohauptgleichung vorschlagen, dazu müsstest du den Spannungsfall am Strommessgerät bei 5 A kennen

Dann gilt: U2 = 4,44 * A * ^B * N2 * f => N2 = U2 / (4,44 * A * ^B * f)

U2 ist die Spannung, die du brauchst, um 5 A anzuzeigen
A ist der Querschnitt des Kerns
^B ist der Spitzenwert der Flussdichte, nimm nicht mehr als 1 bis 1,5 T
N2 ist die Windungszahl der Sekundärspule. Die muss dann bei 300 / 5 A natürlich ein ganzzahliges Vielfaches von 60 sein.
f ist die Frequenz mit der du arbeitest. => Für Gleichstrom kannst du das alles vergessen.

Ach ja, aber das weißt du sicher: Läuft die Sekundärseite eines Stromwandlers leer, weil du vergessen hast, dein Messgerät anzuschließen, ein Kontakt nicht richtig hergestellt ist oder sonst was Unvorhergesehenes passiert ist, treten dort ganz böse Hochspannungen auf. Die können Schäden anrichten und dich ernsthaft gefährden.

Re: Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Mo 27. Mai 2024, 15:52
von Günter Th
Hallo,
Ich versuchs mal,
Amperemeter werden in Reihe zum Verbraucher geschaltet, entweder ist hinter dem Instrument ein massiver Widerstand, für hohe Ströme oder innen, Gehäuse öffnen, nachsehen.
Meist sind es dicker "Brummer", die den Strom vorbei leiten, diesen verändern, dünnere Kupferleiter anklemmen.
Die Länge und Durchmesser ausprobieren, somit kann die Empfindlichkeit verändert werden.
Gruß Günter

Re: Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Mo 27. Mai 2024, 22:15
von MEroller
Günter Th hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 15:52
entweder ist hinter dem Instrument ein massiver Widerstand, für hohe Ströme
Das nennt sich ein Shunt, und sollte Teil des Instruments sein, denn über den darüber bei Stromfluss diesem proportinale Spannungsabfall wird dann mit Spulenmessgerät gemessen.

Re: Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Mo 27. Mai 2024, 23:09
von Gluehbert
Ich kann mir kaum vorstellen, dass z.B. beim Messgerät mit 300 bzw. 600 A Messbereichsendwert Klemmen dran sind, die solche Ströme führen können und innen ein Shunt eingebaut ist.

Was passiert denn, wenn du, sagen wir mal, 2 A durchfließen lässt? Zeigt es dann ungefähr 120 A an?

Re: Stromwandler selber wickeln

Verfasst: Di 28. Mai 2024, 06:33
von ripper1199
Gluehbert hat geschrieben:
Mo 27. Mai 2024, 00:04

Zum Nachrechnen würde ich die Trafohauptgleichung vorschlagen, dazu müsstest du den Spannungsfall am Strommessgerät bei 5 A kennen
Das hört sich gut an, das probiere ich.

Ja tatsächlich, die Spannung ist quasi egal, wenn man am Labornetzteil zB 5 V gibt und dann die Ampere hochdreht zeigt er proportional was an, 5A sind dann 300 A und 2A dann ca 120A.