Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

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anpan
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Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von anpan »

Ich wollte mal meine Erfahrungen mit dem UNU nach 2 Jahren mit euch teilen. Meinen ersten UNU habe ich mittlerweile nicht mehr im Betrieb, habe aber bereits einen weiteren gekauft.

Zuerst mal zu den Akkus:


Zwar sind in den Akkus jeweils ca. 140 (ich vermute 14s10p, würde mit der Ladespannung und der Kapazitätsangabe auf dem Akku ganz gut hinkommen) einzelne 18650 Li-Akkus von Panasonic bzw. LG drin, die Alf hier gerne verteufelt, weil er schlechte Erfahrungen mit dem Fabrikausschuss von UltraFire gemacht hat (die kaufen Akkus von Markenherstellern, die die Qualitätstests nicht bestanden haben), aber lasst euch nicht verwirren:
Die Akkus halten erstaunlich gut. Ich habe immer noch die Akkus aus dem ersten Roller. Die Sorge war immer, dass durch die höhere C-Belastung jeder einzelnen Zelle durch den kleinen Akku und den nicht möglichen Parallelbetrieb zweier Akkus die Lebensdauer bzw. Kapazität schnell sinkt. Das kann ich bisher nach ca. 6500km pro Akku und über 2 Jahren nicht beobachten.

Dazu muss man aber sagen, dass ich die Akkus nur ein einziges mal unter 30% entladen habe und sie nie tage- oder gar wochenlang voll geladen rumstanden und ich immer so kurz wie möglich vor der Fahrt vollgeladen habe. Bei längerer Pause und am Wochenende habe ich nur auf 60% bis 80% aufgeladen.

Allerdings ist die Angabe mit 50km Reichweite pro Akku völlig unrealistisch und gilt höchstens für Mofa-Geschwindigkeit bei 25°C ohne Regen und Wind auf ebener Strecke. Meiner Meinung nach sollten Regelmäßig nicht mehr als 30km pro Akku gefahren werden. Ab 40km dürfte in den meisten Fällen Schluss sein.
Die Buchsen an den Akkus haben jeden (Arbeits-)Tag jeweils 2 Steckzyklen hinter sich (Anschluss Roller und dann Ladegerät) und sind noch immer in Ordnung.

Zum Roller selbst:
Ich werde an dieser Stelle vor allem auf die Probleme hinweisen, die auch bei den neueren UNUs bestehen, weil vieles, was bei den ersten UNUs ziemlich nervig war, mittlerweile behoben zu sein scheint.

Das größte Problem sehe ich im mangelhaften Korrosionsschutz. Die Probleme sind schon an Tag eins der Auslieferung zu sehen, wenn man mal ein paar Schrauben löst. Zwar ist der Rahmen grundsätzlich Pulverbeschichtet, aber die Gewinde, die in den Rahmen geschnitten sind, werden erst nach der Beschichtung geschnitten und danach nicht weiter geschützt. Offenbar stehen die Rahmen dann noch eine Weile der Witterung ausgesetzt herum, was an teilweise stark verrosteten Gewinden zu erkennen ist. Bei meinem neuen UNU waren zwei Gewinde - eins im Akkufach und eins im Fußraum - bereits so korrodiert, dass sich die Schrauben nicht festziehen ließen. Im Rahmen der ersten Inspektion wurde das aber nachgearbeitet. Grundsätzlich sind die Gewinde alle nicht sehr schön verarbeitet, aber das ist ein generelles Problem bei Chinarollern, über das man sich nicht wundern braucht.
In der Hoffnung, dass es das kaputtrosten verhindert oder zumindest erheblich verlangsamt habe ich den Roller eine Woche im Warmen trocknen lassen und alle Rahmengewinde mit Keramikpaste behandelt, um Feuchtigkeit fernzuhalten. Von Mehrzweckfett o. Ä. sollte man hier absehen, weil einem sonst die Gewinde abreißen können (durch die Schmierwirkung hat man bei gleichem Anzugmoment eine viel höhere Kraft, die auf die Gewinde wirkt).

Die Kontakte am Controller haben ein ähnliches Problem: es gelangt ziemlich viel Dreck und Wasser beim Fahren an den Controller, weil kein Spritzschutz zwischen Hinterrad und Akkufach existiert. Zwar sind auf den Kontakten selber noch flexible Kunststoffkappen, die über die Schrauben gestülpt werden, aber das hat bei meinem alten Roller nicht viel gebracht: Nach 2 Jahren waren die Schrauben völlig vergammelt. Bei den neueren UNUs hat sich da prinzipiell nichts geändert. Ich habe jetzt zusätzlich Polfett auf die Kontakte aufgetragen (also von außen, nicht auf die eigentlichen Kontaktflächen). Ob das dauerhaft hilft, wird sich zeigen.

Ansonsten empfehle ich jedem wenigstens ein mal im Jahr die Frontverkleidung ab- und das Akkufach herauszunehmen, um den Roller auf Korrosion hin zu untersuchen. Das ist auch der Grund, warum ich den ersten UNU stillgelegt habe: Das alles in Ordnung zu bringen hätte Zeit und Nerven gekostet, daher habe ich den zweiten UNU ohne Akkus gekauft.

Sonstige Schwächen waren bei beiden Rollern z. B. das Reiben des Schlauchs für die Bremsflüssigkeit an dem Spritzschutz vorne, was zu quietschen beim Fahren führt. Das lässt sich einfach mit einem Stück Schaumstoff o. Ä., das mit zwei Kabelbindern am Schlauch an der Durchführung befestigt wird, lösen. Die Kenda-Reifen, die ab Werk auf dem Roller sind, sind bei Kälte oder Nässe auch so gut wie nicht zu gebrauchen. Daher sollte man einen Reifenwechsel einplanen, wenn man sich einen UNU kauft. Das wurde hier aber schon vielfach erwähnt.

Die ersten UNUs hatten eine echte Funzel als "Scheinwerfer". Das wurde mittlerweile Serienmäßig behoben und nun hat der Scheinwerfer und insbesondere das Fernlicht seinen Namen auch verdient. Mit nem LED-Scheinwerfer könnte man da sicher noch einiges Reißen, aber da wird auf absehbare Zeit wohl nichts passieren.

Wenn der UNU fährt, fährt er sich sehr angenehm. Sanfte aber zügige Beschleunigung (je nach Motorvariante, bei mir 2kW) und der Roller reagiert auch nicht mit rumruckeln auf minimale Bewegungen am Stromgriff, wenn man z. B. über gepflasterte oder unebene Straßen fährt. Außerdem ist der Motor sehr leise. Nur ein leises Summen ist zu hören, das bei ca. 30km/h am lautesten ist. Die Federung ist angenehm, insbesondere im Vergleich zu den älteren UNUs. Unschön ist die ab 50% Akkuladestand geringe Endgeschwindigkeit von gerade so 42km/h in der Ebene. Immerhin kann man hier Abhilfe schaffen, wenn man im Controller die passende Einstellung ändert. Dazu braucht man ein Kabel, das es auf Anfrage bei UNU gibt.

Zum UNU-Team:
Positiv ist zunächst, dass man bei Gewährleistungs- bzw. Garantiefällen nicht lang diskutieren muss. Wenn ein Mangel innerhalb der Garantiezeit auftritt und man nicht am Roller rumgepfuscht hat (wenn man irgendwas macht, sollte man immer vorher erst mit UNU sprechen), dann wird das völlig unkompliziert durch UNU bzw. die Vertragswerkstatt in Ordnung gebracht.
Außerdem versucht UNU im Rahmen des Möglichen immer auf Sonderwünsche einzugehen.

Leider war und ist die Organisation innerhalb von UNU noch stark Ausbaufähig. Jedes zweite oder dritte Anliegen klappt nicht auf Anhieb, weil das bei UNU intern irgendwo untergeht und man muss oft selbst nachhaken, um herauszufinden, wie der Stand ist. Teilweise haut es auch erst bei der dritten Anfrage zum gleichen Problem tatsächlich hin. Das nervt immer, wenn das passiert und es z. B. um ein Problem mit dem Roller geht.

Insgesamt bin ich durchaus zufrieden, sonst hätte ich mir keinen zweiten UNU gekauft.
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el bosso
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von el bosso »

Interessant!
Hat zwar nicht mit dem unu zu tun, aber wie machst du das, den roller zu einem bestimmten ladestand z.b. 60 o. 80% zu laden?
Ben
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anpan
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von anpan »

Ich unterbreche einfach den Ladevorgang. Am UNU-Akku sind LEDs, die den groben Ladezustand anzeigen.
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von el bosso »

Ja, mit den leds ist echt praktisch, aber mann muss halt den akku im auge behalten, oder die ladezeit abschaetzen.
Es gibt doch diese digitalen strommessgeraete. Es muesste moeglich sein eine strommenge festzulegen nach der nichts weiter durchgelassen wird...
Das waere comfortabel. Einfach anschliessen, einstellen, fertig. Verbrauchsmessung inklu.
Ben
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emkay
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von emkay »

Schöner Bericht anpan,

Mein unu wird im Februar auch 2 Jahre alt und hat derzeit 6700km runter. Meine Erfahrungen sind deinen sehr ähnlich und ich kann deinen Bericht absolut genau so unterschreiben.

Fazit:
- Akku macht noch längst nicht schlapp (bisher keine Verringerung der Kapazität festzustellen); Meine Handhabung des Akkus ist aber ziemlich genau so wie anpan es auch beschrieben hat.
- Ein Auge auf den Rostschutz zu haben ist sehr wichtig;
- Reifen sollten gegen etwas besseres getauscht werden. Habe das nach einem Jahr gemacht und das Sicherheitsgefühl ist enorm gestiegen.
- Es gab zu Beginn ein paar kleine unu-Krankheiten (Quietschen, Verarbeitung hier und da auf China-Qualität), diese sind jedoch alle im Rahmen der Gewährleistung/Garantie gemacht worden und der unu ist jetzt seit langem ohne Beanstandungen unterwegs.
- das Team ist immer sehr bemüht zu helfen - auch wenn es manchmal einer zweiten Nachfrage bedarf ist bisher ALLES von unu unternommen worden um aus mir einen zufriedenen Fahrer zu machen;
- Der unu macht riesig Spaß.

Gruß
EmKay

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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von mKeRix »

Welche Reifen habt ihr drauf gemacht? Ich habe meinen unu nach der Black Friday Aktion am 23. Dezember erhalten. Aktuell steht er wetterbedingt bei mir im Keller, ich würde ihn gerne aber auch zumindest teilweise im Winter fahren. Die Straßen hier in Berlin sind ja ganz gut geräumt.

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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von anpan »

Von Fahrten bei Schnee und Eis bin ich persönlich kuriert. Dennoch sollte man die UNU-Reifen wechseln, wenn man auch bei Regen fährt. Die Nasshaftung der Kendas ist meiner Meinung nach unterirdisch schlecht. Gefahren bin ich auf dem UNU bisher ContiMove 365 (scheinbar nicht mehr erhältlich) und Heidenau K58. Letzterer ist relativ laut, aber beide haben viel bessere Fahreigenschaften als die Standardreifen.

Nach rund 11000 km waren die Heidenaus profiltechnisch bei mir noch lange nicht am Ende.
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von emkay »

Ich habe auch die Heidenau K58 draufziehen lassen, fahre jedoch nicht mit dem Roller sobald die Temperaturen ins negative drehen - ansonsten bei jedem Wetter. Gerade bei Nässend die neuen Reifen ein wahrer Segen im vergleich zu den originalen Kendas. Gefühlt sind die Heidenau Reifen aus ner vernünftigen Gummi-Mischung, während sich die Kendas anfühlen wie Plastik+Weichmacher. Die Kendas waren von Beginn an schon nicht so gut auf nasser Fahrbahn, jedoch je älter sie wurden desto rutschiger fühlten sie sich an (als wenn der Weichmacher halt langsam raus geht und die Reifen härter werden).

Man hat halt nur diese zwei Reifen, die die Verbindung zur Fahrbahn herstellen; gerade an diesem Verbindungspunkt sollte nicht gespart werden wenn es um die Sicherheit geht.

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herby87
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von herby87 »

Da muss ich Dir zu 100% recht geben und wenn man mit den Heidenaus nur einen Sturz verhindert, hat sich der Preis mehr als rentiert.
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thomas unu
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Re: Erfahrungsbericht nach 2 Jahren

Beitrag von thomas unu »

Hallo liebe Foristen,

danke zunächst anpan für die Zusammenfassung Deiner Erfahrungen mit dem unu. Würde mich nicht wundern, wenn wir beide schonmal telefoniert haben, doch ich will jetzt nicht mit meinen Tipps Deine Identität enthüllen :)

Wir freuen uns auch stets über weitere Erfahrungsberichte und ich kann Euch allen sagen, dass wir diese Bemerkungen sehr ernsthaft als Basis für Verbesserungen an unserem Roller annehmen.

Grüße aus Berlin,
Thomas

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