Neuer Trinity Uranus in Köln!

Antworten
gervais
Beiträge: 1363
Registriert: Di 30. Mär 2010, 09:26
PLZ: 3
Kontaktdaten:

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von gervais »

Ich habe meine Vorgehensweise mit ausgebildeten Elektrotechnikern diskutiert und bin eben zu solchem Ergebnis gekommen.
Ich bin nicht vertraut mit aktuellen Ausbildungsinhalten bei Elektrotechnikern, weiß aber das Laien das Gehörte oft falsch /unvollständig wiedergeben:
Lange Ladezeit = hohe Temperaturentwicklung = höhere Schädigung des Akkus.
Das ist als generelles Statement Unfug. Je nach Ladeströmen (die die Ladezeiten bestimmen) und Zelltyp ist z.T. sogar das Gegenteil der Fall. Höhere Temp. während des Ladevorgangs sind übrigens meistens Folge höherer Ströme (kürzere Ladezeiten) und/ oder starkem Heizen der Balancer Shuntwiderstände bei unterschiedlichem Zellspannungsniveau. Ich vermute aber, dass Elektrotechniker so etwas nicht lernen.
Man soll am besten in einem 20%-80% Ladezustand bleiben.
Das ist, zumindestens LiXX betreffend, weitgehend korrekt. Ich würde nicht bis 80% gehen, sondern mich an die Empfehlung des Zellherstellers in Hinblick auf die empfohlene Lagerspannung halten . (Freilich praxisfern, da Du weder Zellspannung noch den Zellhersteller kennst) Auch verzeihlich, dass lernen Elektrotechniker vermutlich auch nicht.

Beides hat aber nichts mit Deiner "Teil Ladestrategie" zu tun. Verkürzt: Bei den üblichen BMS chin. Roller findet das Balancing ("Bleeding" via Verbraten über Shunt Widerstände) erst am Ladeende statt.

Brichst Du den Ladevorgang vorher ab, findet daher kein Balancing statt. In Folge laufen mit der Zeit die Zellspannungen weiter auseinander.

Davon merkst Du aber nichts, da Du die Zellspannungen nicht überwachst und ohnehin zu wenig (gar nichts) weißt, um diese interpretieren zu können.

User, die im Gegensatz zu Dir dazu in der Lage sind und zu diesem Zweck Abgriffe für die Einzelzellen herausgeführt haben, können sich dauerhaftes Balancing hingegen sparen und auch erlauben, die Batterie z.T zu füllen. Im Einzelfall wird eine abweichende Zelle händisch wieder angeglichen.

Blutige Laien, die das nicht können, laden daher während des regulären Betriebs immer voll (bis das Ladegerät/BMS abschaltet),vertrauen darauf,dass der Rollerhersteller ein gutes auf die Zellen abgestimmtes BMS verbaut hat und die Ladesschlußspannung mit dessen Anforderungen übereinstimmt. Ob da mit 4/6/10A mit unterschiedlichen Ladezeiten geladen wird, ist herzlich egal. Steht eine längere Pause bevor, wird der Roller davor nicht geladen sondern ab und zu mal UGes kontrolliert, um zu vermeiden, dass die Batterie tiefentladen wird. Alternativ, z.B. über Halogenlampen, kontrolliert endladen. Das erfordert aber Basiswissen und ein Messgerät.

Rolle

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Rolle »

Hallo Gervais,

demnach würdest Du mir also eher empfehlen lieber jeden zweiten Tag zu laden und dann so lange bis der Akku voll ist, richtig?
Verstehe ich Dich richtig, dass beim Problem eines Auseinanderdriftens der einzelnen Zellspannungen dann am Ende die geringste Zellspannung maßgeblich für die Gesamtspannung aller Zellen zusammen ist? Falls ich Dich falsch verstanden habe, wo läge genau das Problem? Lässt sich dieses Auseinanderdriften beheben, z.B. durch ein-/zweimal Vollladen bis zum Ende?

Wie sieht es denn mit der Rekuperation aus? Da werden doch auch während einer Fahrt permanent Kurzladungen durchgeführt. Der Prozess ist doch aber mehr oder weniger akzeptiert.

Danke für die Antworten und Gruß
Rolle

Benutzeravatar
anpan
Beiträge: 989
Registriert: Mi 19. Feb 2014, 15:24
Roller: UNU Rebell-2 (2kW)
PLZ: 2
Kontaktdaten:

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von anpan »

Gesamtspannung ist einfach die Spannung von allen Einzelzellen in Reihe addiert.

Das Problem ist grob gesagt: Schwache (weniger Kapazität) Zellen werden schneller leer und beim Laden schneller voll. Dein Controller oder Ladegerät sieht aber grundsätzlich erst mal nur die Gesamtspannung des Systems. Während die Gesamtspannung noch in erlaubten Bereichen sein kann, könnte aber schon eine Einzelzelle tiefentladen oder überladen werden, wodurch sie noch schwächer wird und sich der Effekt verstärkt.

Unterschiedliche Innenwiderstände, seien sie auch noch so klein, führen auch dazu, dass die Zellen langsam auseinanderlaufen. Passive Balancer verheizen einfach den Ladestrom für diese eine Zelle, sodass sie vor Überladung geschützt ist (es muss natürlich auch der gesamte Ladestrom verheizt werden können). Es gibt auch noch Systeme, die aktiv Energie zwischen den Zellen austauschen, um deren Ladezustand anzugleichen.

Siehe auch
https://de.wikipedia.org/wiki/Balancer
XMPP: anpan@nakanai.de
UNU Rebell-2 2kW / 2 Akkus --- Roller 1 stillgelegt nach ca. 12.500km / 2 Jahren --- Roller 2: >3000km (Akkus aus Roller 1)
LiPo ist keine Zellchemie und sagt fast nichts über die tatsächlichen Eigenschaften der Zelle aus.

gervais
Beiträge: 1363
Registriert: Di 30. Mär 2010, 09:26
PLZ: 3
Kontaktdaten:

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von gervais »

Rolle hat geschrieben:demnach würdest Du mir also eher empfehlen lieber jeden zweiten Tag zu laden und dann so lange bis der Akku voll ist, richtig?
Wenn Du nur jeden zweiten Tag fährst. Ansonsten wäre beim zweiten Tag DOD (Entladetiefe) höher und das trägt wiederum zur Alterung bei. Gerade bei der winzigen L1 Batterie. Ideal wäre es, morgens vorm Losfahren wieder vollzuladen. Aber wer tut sich das an.

Rolle

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Rolle »

Hallo Anpan,
anpan hat geschrieben:Während die Gesamtspannung noch in erlaubten Bereichen sein kann, könnte aber schon eine Einzelzelle tiefentladen oder überladen werden, wodurch sie noch schwächer wird und sich der Effekt verstärkt.
Wo ist denn das Problem? Wenn ich doch nur kurz zwischenlade, dann kann ich doch erst recht keine Zelle überladen. Lade ich bis zum Endstand (Limit = V-Grenze aus Gesamtsumme der Einzelspannungen), dann kann es für die einzelne Zelle doch viel eher zur Überladung kommen.

Gruß
Rolle

Rolle

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Rolle »

Hallo Gervais,

na, da bin ich ja lange auf dem Wiki-Beitrag gewesen...
Bei mir sollte das kein Problem sein, da meine Tagesstrecke nur bei 15 km liegt. Ich könnte theoretisch also 4 Tage fahren, ohne laden zu müssen. Und für morgens laden hätte ich ja die Zeitschaltuhr ;-). Allerdings verstehe ich noch nicht so ganz den Nachteil meiner Teilladestrategie... Es sei denn, es gibt doch noch eine Art Memmory-Effekt, so dass viele Kleinladungen verstärkt zu einem Auseinanderdriften der Einzelzellen führt. Das würde ich aber gerne erst einmal verstehen wollen!
An sich wurde mir bislang immer gesagt: Lieber 20x nur 50% laden, als 10x 100%. In dieser Logik müsste es dann noch besser sein 80x 12,5% zu laden.

Gruß
Rolle

gervais
Beiträge: 1363
Registriert: Di 30. Mär 2010, 09:26
PLZ: 3
Kontaktdaten:

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von gervais »

Rolle hat geschrieben:Allerdings verstehe ich noch nicht so ganz den Nachteil meiner Teilladestrategie..
:shock: Dazu fällt mir jetzt nichts mehr ein..

Rolle

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Rolle »

Na, das habe ich doch geschrieben. Ich verstehe nicht, warum kurze Ladezyklen das Auseinanderdriften der einzelnen Zellspannungen fördern. Was ist dann mit Rekuperation? Ist ja auch umstritten, ob es schädlich ist oder nicht.
Ich kenne bislang halt nur logische Erklärungen gegen Vollladungen. Und hier habe ich bislang auch nichts zur Klärung dazu gelesen, bis auf das es so sei... Sorry, aber das reicht mir nicht.

Gruß
Rolle

Rolle

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Rolle »

Danke Alf :) .

Sunaru

Re: Neuer Trinity Uranus in Köln!

Beitrag von Sunaru »

WP_20160416_10_08_15_Pro (2) (Andere).jpg
Lese gerade interessiert mit,habe mal ein Bild vom Innenleben des Trinity Akus angehängt.

Meine Frage:
Das Aluteil über dem Akku mit den vielen chinesischen Zeichen ist das ein BMS oder ein Balancer?
Oder gar beides ?

Antworten

Zurück zu „Trinity“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 9 Gäste