Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines Jupiter und habe die ersten km nun hinter mir. Ich möchte als Einstand meinen Eindruck und Erfahrungen schildern, weil nur wenig im Netz darüber zu finden ist.
Ganz neutral bin ich nicht, da ich über 10 Jahre einen Honda Pantheon FES125 gefahren bin, und sich der Jupiter nun daran messen muß

Was mir positiv aufgefallen ist:
* Die Optik hat sehr große Ähnlichkeit mit meinem alten, lediglich das "Cockpit" und der Lenker sind deutlich bulliger.
* Die unglaublich sanfte Beschleunigung beim anfahren aus dem Stillstand und das fast geräuschlose dahingleiten, das hat fast was meditatives (kennt aber vermutlich fast jeder hier)
* Der niedrige Schwerpunkt macht die Fahrt auf den Höhen bei kräftigem Seitenwind deutlich angenehmer.
* LED zusatzbeleuchtung in den Frontscheinwerfern, das gibt einen etwas moderneren "Touch"
* Das Helmfach hat eine Federunterstützung und klappt von alleine nach oben.
* Netter Kontakt zu Trinity und auch zum Lieferfahrer der mir für das hiesige "Gebirge" einen wertvollen Tipp fürs anfahren am Berg gegeben hat. Ohne den wäre ich sicher beim ersten anfahren an der Steigung verzweifelt. Ein paar kleine Lackkratzer wurden kulant gehandhabt.
Was mir aufgefallen ist, aber weder groß positiv oder negativ bewertet wird:
* Ein paar Verarbeitungsdetails z.B. das Alublech auf den Trittbrettern
* Die Kontrolllampe für das Ablendlicht ist lediglich ein winziger grüner Halbmond (Fertigungsfehler ?). Unter normalen Bedingungen kaum zu sehen. Ein Blick auf den Lichtschalter ist da nützlicher.
* Für das Fernlicht fehlt die typische blaue Kontrollleuchte. Bei Betätigung wird lediglich die grüne kaum sichtbare Kontrollleuchte, um grüne "Lichtstrahlen" erweitert, so das sie nun besser zu sehen ist.
* Der große Gasgriffdurchmesser: Der Drehbereich von 0 bis 100% erfordert ein nachfassen für eine bequemere Handhaltung
* Das sanfte beschleunigen ist manchmal hinderlich: z.B. beim einfädeln in einen Kreisverkehr mit viel Verkehr
* Innerorts wär sowas wie ein Tempomat hilfreich. Bis jetzt bin immer nach Gehör gefahren, da hab ich immer akustisch gemerkt wann ich langsamer (Motorbremse) oder schneller werde. Lautlos ist man immer gleich ruckzuck zu schnell.
* Das Amperemeter ist eher eine reine Drehzahlanzeige (also überflüssig), denn das das den wirklichen Stromverbrauch anzeigt halt ich aus eigener technischen Erfahrung eher für unwahrscheinlich...
Was mir eher negativ aufgefallen ist:
* Ich habe nicht erwartet ein zu 100% chinesisches Fahrzeug vorzufinden. Was den Chinamann angeht, hab ich so meine Erfahrungen...
Womit man gleich beim Thema wären: Chinamann typisch: 0 Dokumentation, wenn man mal von der PDF Datei auf der Trinity Homepage absieht. Aber was der Scheinwerfer und was die Blinker sind, erkenne ich auch ohne Handbuch! Da ich ein kleines technisches Problem bei ersten Laden hatte (Ladekabel vom Ladegerät zum Akku war nicht eingesteckt) mußte ich erstmal Tante Google bemühen und feststellen, dass so ein Ladegerät mehrere LEDs hat, und wenn da nur eine gelbe leuchtet, zwar Saft aus der Steckdose da ist, aber trotzdem nix geladen wird... Und wo ist die Buchse am Akku und wie liegt sie damit der Stecker rein passt? Ich erwarte jetzt keine internen Schaltpläne, aber zumindest Beschreibungen von Ladegerät, Controller, woe gibts kontrollleuchten und was bedeuten sie, wo gibts eventuell Sicherungen? Wie wechsle ich nötigenfalls Lampen aus?
* Akkureichweite *ähemmm ähemm*: Nach Angabe von Trinity: "min 80km" Tja, aufm Deich mit 50km/h bei Rückenwind mit Stärke 8 vielleicht...
Meine ursprüngliche Rechnung war so: 30km täglich zur/von der Arbeit ergibt nach zwei Tagen 60km, bleiben 20km als Reserve für alle Fälle und zum Akku schonen. Also jeden zweiten Tag einstöpseln. Nach dem Laden zeigt das Instrument eine mögliche Reichweite von ca 70km an, also schon mal nix mit 80km.
Diese Woche lies ichs dann mal drauf ankommen: Morgens am zweiten Tag: Restreichweite ~35km nicht üppig, aber sollte locker reichen! Bei der Heimfahrt am zweiten Tag nach 60km: die erste Geschwindigkeitsreduktion lies mich zum Verkehrshindernis werden. 1km weiter mit gestottere gings erstmal den Berg steil runter, aber man muß am Ende des Tales auch wieder steil hoch. Da stand ich dann plötzlich mitten auf der Straße, Licht aus, Displays dunkel... Nach ein paar Sekunden ging alles wieder an und es ging wieder ein paar Meter den Berg hoch.... das Ganze ein paarmal wiederholt und ich war zu Hause. Sollte man dem Akku zuliebe ja nicht machen, aber 160kg die schwäbische Alb hochschieben?
Also mit auswringen der letzten Elektronen habe ich dann knapp über 60km mit einer Akkuladung geschafft...
* Steckverbindungen: Als Elektroniker stehen mir eigentlich die Haare zu berge, wenn ich im Spritzbereich zahlreiche Stecker sehe, die einfach offen sind und keinerlei Art von Abdichtung haben. Da sind doch langfristig Kontaktprobleme vorprogrammiert. Alle Schalter am Lenker sehen mir auch nicht gerade Allwettertauglich aus.
Fazit: Das Fahrzeug macht Spaß

Dazu hoffe ich das der Akku lange hält als manche Versprechen und ich nie technische Unterstützung hier aus dem Forum brauche

MfG
Gerd