rollingmartin hat geschrieben: ↑So 25. Mai 2025, 12:15
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Unter realistischen Bedingungen bleiben doch nach 1 - 2 Jahren nur rund 56km nutzbare Reichweite, und bei kühlen Temperaturen nur rund 50km, oder? Ich würde mich freuen, wenn ich falsch liege!
Das Problem teilen alle Elektrofahrzeuge, die nicht hauptsächlich als Batterietransporter ausgelegt sind. Die praktische Reichweite hängt auch sehr von Deinem Fahrstil ab - in einem Video erklärt es der Presenter von Black Tea ganz anschaulich (die Zahlen zieh' ich jetzt mal aus dem Hut, die Verhältnisse stimmen aber): fährst Du 50 km/h (in der Ebene mit einem leichten Fahrer), dann braucht der Motor dafür 3 kW und der Akku mit 6 kWh hält für zwei Stunden, Du kommst also 100 km weit. Gehst Du hoch auf 100 km/h, dann braucht der Motor dafür 12 kW, der Akku mit 6 kWh hält das (rein rechnerisch - in der Praxis eher weniger) für eine halbe Stunde aus - Du kommst also nur noch 50 km weit. Die Fahrwiderstände (speziell der Luftwiderstand) gehen halt in erster Näherung quadratisch mit der Geschwindigkeit - mother nature is a bitch.
Nach meinen Erfahrungen passt das auch in der Praxis - unabhängig vom Fahrzeug. Mit dem Zoe aus unserem car sharing-Fuhrpark: wenn ich zu meiner Mutter Fahre, dann komme ich über die Autobahn (mit -500 Höhenmetern) gerade so mit niedriger zweistelliger Restreichweite an. Auf dem Rückweg über Land- und Bundestraße (und dabei dann auch wieder die 500 hm nach oben) bin ich dann zwar doppelt so lange unterwegs, komme aber mit gemütlichen >30% Restkapazität an.
Wie das beim NQiX 500 bei gemäßigter Fahrweise passt, kann ich Dir noch nicht sagen - aber wenn ich mich nicht um den Stromverbrauch kümmere, dann hängt der hier bei mir halt außerorts sehr oft an den 11 kW den Berg hoch. Runter rekuperiert er dann mit 600 Watt (da würde ich mir noch einen Reku-Knopf wünschen, mit dem ich in der Fahrt die Reku einstellen kann...). Das und meine 110 Kilo drücken die Reichweite dann auf 52 km (82% -> 15%). Und bis jetzt macht das zu viel Spaß, als daß ich da auf Dynamic zurück schalten würde.
Den Kapazitätsverlust nach Lebensdauer würde ich nicht so kritisch sehen - Du gehst da mit sehr pessimistischen Werten ran, besonders, wenn Du das mit der Einschränkung 90% <-> 15% verbindest. In der Praxis scheinen die Akkus doch mehr auszuhalten.
Wo dann für Dich der Kompromiß zwischen Geschwindigkeit, Steigung, Körpergewicht und Reichweite liegt, mußt Du für Dich selbst fest legen. Wenn Du mit 50 km leben kannst, dann darfst Du in Schwaben im "Sport" Modus fahren. Wenn Du unbedingt 200 km Reichweite brauchst, dann mußt Du abnehmen, nach Norddeutschland ziehen und nur noch E-Save fahren

. Oder halt den Kofferraum mit Reserveakkus bepacken.
Das war auch die ursprüngliche Idee hinter dem Opel Rocks-E: die meisten Menschen fahren im Stadtverkehr am Tag weniger als 60 km. Man entwickelt also ein möglichst billiges Fahrzeug, das Dich im Stadtverkehr einen Tag lang trocken voran bringt - ähnlich wie damals die Vorgabe für den 2CV: zwei Leute plus Ladung billig von A nach B bringen.