Neue Akku-"Erfahrungen"

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dexter
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von dexter »

Okay, dann misch ich mal Zement für die Rampe zu meinem Hausflur :D

Ja... ich hatte -20°C im Hinterkopf, aber das gilt ja nur für das Entladen, für's Laden sagen die Datenblätter die ich gerade finde bei genauerem Hinsehen tatsächlich alle explizit 0°C = Minimum. Ausser den neueren Yttrium-Typen, die können lt. Spez. noch bei -45°C geladen werden.

Wenn 0°C die offizielle Ladegrenze ist, sind die Roller aber eigentlich ja grundsätzlich winteruntauglich für Leute ohne "Hausflur". Das wäre dann eine Einschränkung, die der Hersteller bzw. Anbieter nicht verschweigen dürfte. Tatsächlich schreiben Emco aber nirgends etwas von einem zulässigen Temperaturbereich, weder in den Broschüren noch in der Anleitung. Aber nicht nur Emco verschweigen das offenbar, bislang hab ich diese Info auch sonst bei keinem Roller gefunden...

Ok, eine verlängerte CV-Phase schadet ja dem Akku dann wegen der geringeren Ströme tendenziell nicht, also lass ich das Ladegerät mal noch dran. Mal schauen wie lang es tatsächlich nun braucht. Überhitzen wird's ja heute eher nicht ;)
Michael

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STW
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von STW »

dexter hat geschrieben:Wenn 0°C die offizielle Ladegrenze ist, sind die Roller aber eigentlich ja grundsätzlich winteruntauglich für Leute ohne "Hausflur".
Ja, sehe ich genau so. Das betrifft aber ebenso das Entladeverhalten bei Kälte. Nun ist nicht jeder ein Winterfahrer, so dass es den meisten Besitzern nicht auffallen wird. Da ist noch Entwicklungspotential für die Zukunft, am ehesten sehe ich hier Batterieheizung, bei der Batteriechemie wird es wohl keine nennenswerten Entwicklungen in den nächsten Jahren geben.
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MEroller
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von MEroller »

Nochmals zu den 0°C Batterietemp. als Ladegrenze: Problem sei laut Elite Power solutions (GBS), dass sich unter Zelltemp. von 0°C metallisches Lithium an den Elektroden absetzen kann und dadurch besagtes Lithium dauerhaft aus dem Lade- und Entladeprozess ausgeschlossen wäre, sprich bleibenden Kapaverlust und ggf. sogar Kurzschlüsse verursachen kann. Des weiteren wird die chemische Reaktionsfähigkeit in der Batterie so träge, dass kaum noch Ladeströme fließen, was dann die von STW beschriebenen Effekte auslösen kann.
Wenn man direkt nach einer möglichst etwas längeren Fahrt auflädt geht das auch bei tieferen Zelltemp., weil die Chemie durch das Entladen in Schwung gekommen ist und auch die interne Aufheizung der Zellen hilft der Chemie beträchtlich.
Aber ohne eine Batterieheizung geht dauerhafter Winterbetrieb mit Stellplatz im Freien m.E. nicht. Selbst wenn die Heizung nur morgens greift, kann die gute spezifische Wärmekapa und ggf. auch eine thermische Isolierung der Batterie bei nicht allzu tiefen Außentemp. noch genügend Wärme speichern, um Abends auch wieder halbwegs problemlos heimzukommen und dabei eine ladetauglich temperierte Batterie der Steckdose auszliefern :D
Ich finde es auch unverantwortlich von vielen Improteuren, dass sie die minimal zulässige Ladetemperatur verschweigen. E-Sprit zumindest schreibt Klartext in ihren Anleitungen, was mich als Ganzjahresfahrer natürlich sofort stutzig gemacht hat und zu einem Recherchemarathon getrieben hat mit o.g. Ergebnissen. Auch ist es mir auf diesem Hintergrund aboslut unverständlich, warum außer Vectrix bislang kein E-Roller Hersteller auf die Idee kam, serienmäßig eine Anzeige für die Batterietemperatur einzubauen... :roll:
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Alfons Heck
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von Alfons Heck »

dexter hat geschrieben:Ja... ich hatte -20°C im Hinterkopf, aber das gilt ja nur für das Entladen, für's Laden sagen die Datenblätter die ich gerade finde bei genauerem Hinsehen tatsächlich alle explizit 0°C = Minimum. Ausser den neueren Yttrium-Typen, die können lt. Spez. noch bei -45°C geladen werden.

Wenn 0°C die offizielle Ladegrenze ist, sind die Roller aber eigentlich ja grundsätzlich winteruntauglich für Leute ohne "Hausflur"...
http://www.thunderstruck-ev.com/Manuals ... Manual.pdf
Seite 50 steht operating temperature -25°C ~ 75°C für Laden und Entladen.
Man beachte noch Seite 29 + 30 bezüglich der maximalen Ströme.

Gruß
Alfons.
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STW
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von STW »

Und an diesen Datenblättern sieht man, wie kreativ die Chinesen bei ihren Angaben sind. Wenn ich bei -35°C mit 1C lade, dann knallt die Spannung sofort in den Himmel. Und 3C Entladestrom sind utopisch bei dieser Temperatur. Mit 0.1C mag es ja gerade so gehen.

Bei ca. -15°C Batterietemperatur geht bei meinen Zellen schon bei 0.7C die Spannung auf 2.5V herunter, bei meinen alten Thundersky 40Ah wäre ich mit 1.25C dabei gewesen und lag dann schon an der Abschaltgrenze des Controllers, also deutlich unter 2.3V pro Zelle.

Immerhin wird deutlich, dass mindestens das BMS temperaturkompensiert arbeiten müßte, d.h. eine Unterspannungsgrenze zwischen 1.5V bis 2.5V je nach Temperatur anbieten müßte.

Im Hinterkopf muß man behalten, dass das Datenblatt nur für die Yttriums von Thundersky/Winston gilt, die alten Thunderskys, Calb, GBS, Wina usw. sind meines Wissens alle auf 0° als Mindesttemperatur für den Ladevorgang angegeben.
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von MEroller »

STW hat geschrieben:Im Hinterkopf muß man behalten, dass das Datenblatt nur für die Yttriums von Thundersky/Winston gilt, die alten Thunderskys, Calb, GBS, Wina usw. sind meines Wissens alle auf 0° als Mindesttemperatur für den Ladevorgang angegeben.
Korrekt. Was für einen reellen Nutzen man noch haben soll von einer "Yttrium" Winston bzw. was-auch-immer (die sind wohl von einer Holding aus Hongkong aufgekauft worden, drehen aber nach wie vor ihr eigenes Ding) Zelle, ist mir allerdings so schleierhaft wie für STW...
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dexter
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von dexter »

Das Ladegerät hing wieder die ganze Nacht dran und ist nicht fertig geworden.

Ich hab dann heute bei Emco nachgefragt. Antwort: ja, das liegt an der Kälte. Unter 0°C würde Schnell-Laden den Akku zerstören (kann ich mit dem 5A-Ladegerät eh nicht), und unter -10°C Batterietemperatur sollte man gar nicht mehr laden.

Damit ist die Wintertauglichkeit des Rollers für mich hinüber.

Einen frostgeschützten Ladeplatz habe ich nicht. Eine Akkuheizung nach MEroller-Vorbild kann ich leider nicht realisieren, da ist die Garantie futsch. Mal ganz davon abgesehen dass ich den Roller zum Fahren gekauft habe, nicht zum Basteln, da fehlt mir die Zeit und Muße für.

Verwende ich den Roller trotzdem weiter, so riskiere ich Akkuschäden, vermutlich frühzeitige Alterung. Die wird Emco im Zweifelsfall garantieseitig wenig interessieren, ist ja Abnutzung, kein Defekt.

Ich bin im Moment ziemlich sauer auf Emco, denn ich habe mir ja gerade erst die ganze Winterausrüstung gekauft. Wenn klar gewesen wäre dass der Winterbetrieb ausscheidet, dann hätte ich auch keine Winterreifen gebraucht. Ich bin ein bischen enttäuscht von der mangelhaften Technologie, und sehr enttäuscht von der Informationspolitik. Das Wissen um die technischen Grenzen ist ja offenbar da, man scheint sich nur dafür entschieden zu haben, mir diese lieber zu verschweigen, bis ich das Produkt gekauft hatte... :evil:
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von dirk74 »

Eine Möglichkeit gibt es vielleicht noch. Wenn der Batteriekasten nach unten zugänglich ist, könntest Du den Kasten mit einer 12V-Heizdecke oder den bekannten Heizfolien erwärmen. Das ist zwar deutlich verschwenderischer als mit einem eingelegten Heizbrett, aber schafft vielleicht noch die 0°C-Grenze. Das sollte die Gewährleistung nicht beschädigen, da keine Änderung an Bauteilen vorgenommen wird.
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von MEroller »

dexter hat geschrieben:Ich bin ein bischen enttäuscht von der mangelhaften Technologie, und sehr enttäuscht von der Informationspolitik. Das Wissen um die technischen Grenzen ist ja offenbar da, man scheint sich nur dafür entschieden zu haben, mir diese lieber zu verschweigen, bis ich das Produkt gekauft hatte... :evil:
Da ich schon vor dem Kauf WUSSTE, dass ich den Roller, wie auch meine Stinker zuvor, ganzjährig nutzen würde, habe ich VOR dem Kauf erst mal E-Sprit und meinen potentiellen Händler (und auch den Zweiten um die Ecke) gelöchert mit Fragen zur Wintertauglichkeit. Als ich dann das mit Laden bis minimal 0°C gelesen hatte, da brach auch für mich eine Welt zusammen, aber wie gesagt VOR dem Kauf. Weitere Recherche erbrachte dann die Erkenntnisse wie vor dem Laden ein bisschen "warm" fahren, und wenn alle Stricke reißen eine Heizung für die Liebsten im "Keller" einbauen. Da ging dann wieder ein bisschen die Sonne auf, und ich habe zugeschlagen.
Ich würde Dir herzlichst raten, mit EMCO hart ins Gericht zu gehen wegen Batterieheizung, denn ganz blöd stellen sollten die sich nicht. Solange der Einbau professionell gemacht wird muss es noch lange nicht die Garantie für das Gerät kosten, man muss es nur richtig einfädeln mit den richtigen Leuten. Wobei ich denke, dass auch im Besten Fall Du die Kosten für den Einbau selber übernehmen müsstest, selbst wenn EMCO auf die Sache eingeht mit Garantieerhalt, als Wiedergutmachung für ihre Augenwischerei...
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Re: Neue Akku-"Erfahrungen"

Beitrag von STW »

Solange man mit der Heizung baulich nichts an der Elektronik verändert, würde ich da auch wenig Probleme sehen. Typischerweise nimmt man ja Heizfolien oder Heizkabel und versorgt die getrennt von der Bordelektronik / dem Ladegerät und fädelt die geschickt um die Akkus drumherum. Es wäre m.E. nur darauf zu achten, dass man die Akkus alle einigermaßen gleichmäßig erwärmt bekommt, um dann nicht durch unterschiedliche Innenwiderstände zu unkontrolliertem Verhalten des BMS zu kommen.
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