Monitoring von 32 HEADWAY-Rundzellen Typ 38120
Verfasst: Sa 25. Aug 2012, 22:27
Wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb habe ich 32 HEADWAY-Rundzellen (a' 3,2V 10Ah) zu einem transportablen Akkublock samt BMS & Wattmeter verschraubt (16s2p). Das 1kWh-Kraftpaket wird gegenwärtig erfolgreich in einem E-Max 1500 eingesetzt, die in div. Fahrtests erzielte tatsächliche Reichweite übertrifft meine Erwartung um ca. +30%.
Zuvor hatte ich die Rundzellen mehrfach ge- und entladen und dazu ganze Messreihen aufgenommen, um mir einen ersten Eindruck von den HEADWAYs zu verschaffen.
Bei diesen Messreihen gab es irritierende Spannungswerte bezüglich der Streuung der Zellen untereinander! Hierzu mein Protokoll (alle Messungen mit VM FLUKE True-RMS):
- Bei Anlieferung sind alle Zellen im Bereich 3,329 - 3,342V (U_delta = 13mV)
- Voll-Ladung: kurz von Ladeschluß (58,4V) U_delta = 340mV
- Entladung mit 8,8A nach >= 95% Entladetiefe U_delta >= 510mV, Uges = 45,3V
- Entladung mit 22A nach >= 95% Entladetiefe U_delta >= 820mV, Uges = 42,3V
Zur Erklärung: Als U_delta bezeichne ich die Spannungsdifferenz zw. der Zelle mit der jeweils kleinsten bzw. größten Klemmenspannung. Dabei wurden stets alle 16 Zellenblöcke (je 2 Rundzellen parallel) sequenziell durchgemessen. Die Messreihen wurden unter Belastung mehrfach wiederholt, um Messfehler auf < 5% zu minimieren.
Eine Entladung mit mehr als 22A ist gegenwärtig nicht möglich, in Ermangelung einer geeigneten Stromsenke. Daher würde ich davon ausgehen, dass U_delta bei eRoller-typischen Strömen - insbesondere beim Anfahren/Beschleunigen - noch über die bei 22A ermittelten 820mV hinausgehen dürfte. Eine Entladung über die 2,5V-Schlußspannung hinaus macht keinen Sinn, da die kritischen 2,0V zeitnah erreicht werden - es droht ein dauerhafter Zellenschaden!
-> Das Problem:
Ich setze ein BMS ein, welches zu den teuersten in der 16s-Klasse zählt. Dennoch hatte das BMS in mehreren Versuchen bei Erreichen von 2,05V die Stromentnahme nicht unterbrochen. Das BMS ist korrekt verdrahtet, ich habe dies direkt am BMS mehrfach geprüft. Zwar lauten die Specs. von dem BMS 2,0V +/-50mV, jedoch wollte ich nicht das Risiko eingehen die 2V zu unterschreiten.
In der Gesamtschau bleibt die Unsicherheit bei Entladevorgängen (selbst bei einer Gesamt-Klemmenspannung von > 45V) einzelne Zellen unterhalb von 2,0V zu entladen, OHNE dass das BMS rechtzeitig abregelt. Umgekehrt können beim Aufladen einzelne Zellen eine Spannung von 3,7V überschreiten, OHNE das die Ladeschlußspannung von 58,4V erreicht wurde (und das Ladegerät den Vorgang beendet). Der BMS-Überladschutz würde erst bei > 3,9V greifen (+/- 25mV), ein Restrisiko, zumal zu diesem Zeitpunkt das BMS bereits kochend heiß ist und U_delta immer weiter wegdriftet.
Natürlich möchte ich eine möglichst lange Lebensdauer meiner HEADWAYs erreichen, ohne diese versehendlich (bzw. unwissentlich und unnötig) zu stressen.
-> Meine Idee als Diskussionsbestandteil einer Lösung dieser Problematik:
Ich kann ganz gut mit ATMEL-Controller (µC) umgehen und da kam mir folgende Idee. Man müßte PARALLEL zum BMS alle 16 Zellen permanent auf Über-/Unterspannung überwachen. Die beiden Spannungsschwellen sollten dabei per Spindel-Poti einstellbar sein (z.B. 2,5V/3,7V). Jede der 16 Zellen wird ca. 200x/s vermessen, Genauigkeit +/- 5mV. Die gesamte Schaltung sollte aus dem Akku selbst versorgt werden (B+, max. 65V) und dabei nicht mehr als ca. 5mA verbrauchen. Optional könnte später ein LCD-Display adaptiert werden, um bestimmten Min.-/Max.-Werte (sowie die jeweilge Zelle) zu visualisieren.
Es wäre ein kleines Programm zu schreiben, welches in einer Mindestkonfiguration folgende Funktion zu erfüllen hätte:
1) In einer Endlosschleife werden unter Verwendung von 2 analog-Multiplexern und dem Diffential-ADC des µC fortlaufend die 16 Zellenspannungen ermittelt (0...5V, Genauigkeit +/-5mV) und mit dem per Poti eingestelltem Spannungswert verglichen.
2) Als Ergebnis der UNTERSCHREITUNG der eingestellten Zellen-Mindestspannung wird ein kleines Print-Relais aktiviert, welches dem Bremskontakt parallel geschaltet wird und somit (z.B. für 500ms) den eRoller-Controller wirksam freischaltet.
3) Als Ergebnis der ÜBERSCHREITUNG der eingestellten Zellen-Maximalspannung wird ein kleines Print-Relais aktiviert, welches z.B. in die Leitung CH- eingeschliffen wird und den Ladevorgang beendet.
Alternativ kann in beiden Fällen ein lauter Piezo-Buzzer zugeschaltet werden, um den Anwender auf den kritischen Zellenzustand aufmerksam zu machen.
Der Bauteileaufwand hält sich dabei in Grenzen und sollte < 50,-€ sein.
Frage an die tech. versierte eRollergemeinde: könnte eine derartige Schutzschaltung geeignet sein um die Lebensdauer des Akkus (und damit die Wirtschaftlichkeit) nachhaltig zu erhöhen (und gleichzeitig unbeabsichtigte Anwendungsfehler zu minimieren) ODER besteht eher die Gefahr hier einen technischen Aufwand zu betreiben, welcher in keinem Verhältnis zu dem späteren Nutzen stehen wird...?
-> Projektfotos:
Zuvor hatte ich die Rundzellen mehrfach ge- und entladen und dazu ganze Messreihen aufgenommen, um mir einen ersten Eindruck von den HEADWAYs zu verschaffen.
Bei diesen Messreihen gab es irritierende Spannungswerte bezüglich der Streuung der Zellen untereinander! Hierzu mein Protokoll (alle Messungen mit VM FLUKE True-RMS):
- Bei Anlieferung sind alle Zellen im Bereich 3,329 - 3,342V (U_delta = 13mV)
- Voll-Ladung: kurz von Ladeschluß (58,4V) U_delta = 340mV
- Entladung mit 8,8A nach >= 95% Entladetiefe U_delta >= 510mV, Uges = 45,3V
- Entladung mit 22A nach >= 95% Entladetiefe U_delta >= 820mV, Uges = 42,3V
Zur Erklärung: Als U_delta bezeichne ich die Spannungsdifferenz zw. der Zelle mit der jeweils kleinsten bzw. größten Klemmenspannung. Dabei wurden stets alle 16 Zellenblöcke (je 2 Rundzellen parallel) sequenziell durchgemessen. Die Messreihen wurden unter Belastung mehrfach wiederholt, um Messfehler auf < 5% zu minimieren.
Eine Entladung mit mehr als 22A ist gegenwärtig nicht möglich, in Ermangelung einer geeigneten Stromsenke. Daher würde ich davon ausgehen, dass U_delta bei eRoller-typischen Strömen - insbesondere beim Anfahren/Beschleunigen - noch über die bei 22A ermittelten 820mV hinausgehen dürfte. Eine Entladung über die 2,5V-Schlußspannung hinaus macht keinen Sinn, da die kritischen 2,0V zeitnah erreicht werden - es droht ein dauerhafter Zellenschaden!
-> Das Problem:
Ich setze ein BMS ein, welches zu den teuersten in der 16s-Klasse zählt. Dennoch hatte das BMS in mehreren Versuchen bei Erreichen von 2,05V die Stromentnahme nicht unterbrochen. Das BMS ist korrekt verdrahtet, ich habe dies direkt am BMS mehrfach geprüft. Zwar lauten die Specs. von dem BMS 2,0V +/-50mV, jedoch wollte ich nicht das Risiko eingehen die 2V zu unterschreiten.
In der Gesamtschau bleibt die Unsicherheit bei Entladevorgängen (selbst bei einer Gesamt-Klemmenspannung von > 45V) einzelne Zellen unterhalb von 2,0V zu entladen, OHNE dass das BMS rechtzeitig abregelt. Umgekehrt können beim Aufladen einzelne Zellen eine Spannung von 3,7V überschreiten, OHNE das die Ladeschlußspannung von 58,4V erreicht wurde (und das Ladegerät den Vorgang beendet). Der BMS-Überladschutz würde erst bei > 3,9V greifen (+/- 25mV), ein Restrisiko, zumal zu diesem Zeitpunkt das BMS bereits kochend heiß ist und U_delta immer weiter wegdriftet.
Natürlich möchte ich eine möglichst lange Lebensdauer meiner HEADWAYs erreichen, ohne diese versehendlich (bzw. unwissentlich und unnötig) zu stressen.
-> Meine Idee als Diskussionsbestandteil einer Lösung dieser Problematik:
Ich kann ganz gut mit ATMEL-Controller (µC) umgehen und da kam mir folgende Idee. Man müßte PARALLEL zum BMS alle 16 Zellen permanent auf Über-/Unterspannung überwachen. Die beiden Spannungsschwellen sollten dabei per Spindel-Poti einstellbar sein (z.B. 2,5V/3,7V). Jede der 16 Zellen wird ca. 200x/s vermessen, Genauigkeit +/- 5mV. Die gesamte Schaltung sollte aus dem Akku selbst versorgt werden (B+, max. 65V) und dabei nicht mehr als ca. 5mA verbrauchen. Optional könnte später ein LCD-Display adaptiert werden, um bestimmten Min.-/Max.-Werte (sowie die jeweilge Zelle) zu visualisieren.
Es wäre ein kleines Programm zu schreiben, welches in einer Mindestkonfiguration folgende Funktion zu erfüllen hätte:
1) In einer Endlosschleife werden unter Verwendung von 2 analog-Multiplexern und dem Diffential-ADC des µC fortlaufend die 16 Zellenspannungen ermittelt (0...5V, Genauigkeit +/-5mV) und mit dem per Poti eingestelltem Spannungswert verglichen.
2) Als Ergebnis der UNTERSCHREITUNG der eingestellten Zellen-Mindestspannung wird ein kleines Print-Relais aktiviert, welches dem Bremskontakt parallel geschaltet wird und somit (z.B. für 500ms) den eRoller-Controller wirksam freischaltet.
3) Als Ergebnis der ÜBERSCHREITUNG der eingestellten Zellen-Maximalspannung wird ein kleines Print-Relais aktiviert, welches z.B. in die Leitung CH- eingeschliffen wird und den Ladevorgang beendet.
Alternativ kann in beiden Fällen ein lauter Piezo-Buzzer zugeschaltet werden, um den Anwender auf den kritischen Zellenzustand aufmerksam zu machen.
Der Bauteileaufwand hält sich dabei in Grenzen und sollte < 50,-€ sein.
Frage an die tech. versierte eRollergemeinde: könnte eine derartige Schutzschaltung geeignet sein um die Lebensdauer des Akkus (und damit die Wirtschaftlichkeit) nachhaltig zu erhöhen (und gleichzeitig unbeabsichtigte Anwendungsfehler zu minimieren) ODER besteht eher die Gefahr hier einen technischen Aufwand zu betreiben, welcher in keinem Verhältnis zu dem späteren Nutzen stehen wird...?
-> Projektfotos: