Akku-TESTER Allround

Für alles was mit Akkumulatoren und der Stromspeicherung zu tun hat (Akku Technik Forum)
AEMENBE

Akku-TESTER Allround

Beitrag von AEMENBE »

Hallo Leute,
ich befinde mich gerade in einer äußerst kritischen Phase - ich möchte einen Elektrorollergeschäft eröffnen. Was ich kann - ist verkaufen, für die Technik ist eine direkt daneben liegende Fortbildungsinteressierte KFZ-Meisterwerkstatt auserwählt und auch gewillt den entsprechenden Part des Service zu übernehmen.
Ich will einige Modelle, bis dato auf die 45 km/h Klasse beschränkt anbieten, Govecs, Etropolis, Emco, E-Schwalbe etc..
Da ich bisher schon sehr misstrauisch bin würde ich gerne jeden Akku, der bei mir über den Tisch geht - ob im Roller verbaut oder als geliefertes Ersatzteil entsprechend dokumentierbar und auch vorführbar prüfen. Soll heißen, der Kunde soll wenn er den Roller abholt ein Akku-Prüfprotokoll bekommen aus dem die entsprechenden Daten hervor gehen, Kapazität etc..
Da ich mich hier in diesem Forum schon so viel eingelesen habe und hier doch sehr viele Spezialisten (ist nicht ironisch gemeint) sind hätte ich die Frage nach einem Akku-Tester welcher aus eurer Erfahrung heraus hier geeignet erscheint. Toll wäre es natürlich , wenn ich nicht jede Menge verschiedene Geräte benötige, sondern eines welches entsprechend ausgerichtet werden kann.
Schon mal vielen Dank....

tom

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von tom »

Verkauf doch lieber etwas, womit Du Dich auskennst. Reine Kistenschieber gibt's schon genug.
Elektroroller bedeutet nicht nur Verkauf, sondern auch Service bei Mechanik und Elektrotechnik.
Im Roller gibt es leider keinen OBD2-Anschluß der anzeigt, welches Teil gewechselt werden muß. (Und sowieso wenig Kunden, die mal eben x00€ für ein neues Steuergerät bezahlen mögen.)

erollerprofi

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von erollerprofi »

@Aemenbe

Ich fürchte, ich muss den Vorrednern recht geben. Ich komme aus der Szene und habe solche Projekte, wie Du sie beschreibst mehrfach gesehen. Eine eigene Werkstatt ist ELEMENTAR. Die E-Roller werden als wartungsarm angepriesen, aber die Praxis sieht anders aus. 1. Je nach Qualitätsstufe sind häufiger arbeiten an Bremsen (!) und Reifen zu vollziehen. Dann die Arbeiten an der E-Anlage (Licht/Blinker) und zuletzt die Arbeiten an der Antriebstechnik.
Wer da dauernd der Werkstatt Geld bezahlen muss, und die werden Geld haben wollen, wird nicht glücklich!!! Nur wer diese Arbeiten selber vollziehen kann und darf, könnte eventuell davon leben. Dafür müssen aber viele Kunden gefunden werden und das ist nicht einfach.....

Ich würde Dir empfehlen, den Markt genau zu betrachten und Deine Entscheidung nochmal zu überdenken.

Zu dem Tester. Dieses Gerät gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Auch nicht für 50.000,- Euro. Denn die Testgeräte können immer nur das testen, was die Hersteller vorgeben. Diese Herstellerangaben sind oft übertrieben/falsch/lieblos und unterliegen in der Praxis grösseren Schwankungen. Sowohl in der Hardware der Chemie, als auch in den Umgebungsvariablen (Temperatur/Luftdruck/etc.) Alle Aussagen über Innenwiderstände und Spannungsabfälle und Last können nur dann zur Aussage über die Leistungsfähigkeit herangezogen werden, wenn diese Daten an verschiedenen Akku-Sätzen auch verifiziert werden. Also muss die Belastung wirklich durchexerziert werden. Sprich: Prüfstand, oder Fahrversuch mit Datenlogger. Erst davon ausgehend können Rückschlüsse gemacht werden. Das gilt dann aber NUR für diese Batterie, möglicherweise NUR in diesem Fahrzeug. Bei anderem Fahrzeug (zum Beispiel doppelte Leistung, oder halbe Leistung vom Motor) könnten die Aussagen dann schon wieder NICHT zwingend richtig sein.

Schöne Tester gibt es wohl im 3000,-- bis 5000,-- Euro Bereich. Aber es müssen viele, viele, sehr viele Testreihen durchgespielt werden, bis man folgende Aussage treffen könnte: Wir haben an IHREM Roller das Testgerät 3 Minuten drangehalten, Ihre Batterie hat einen SOH (Gesundheitsfaktor) von 95% und gerade ist Ihre Batterie bei SOC (Ladezustand) von 60%. Viel Spass mit Ihrem Roller.

Dann kommt ein neuer Roller auf den Markt, oder eine neue/andere Batterie und schon müssen wieder fleissig viele, viele, sehr viele Daten gesammelt werden , um irgendetwas verbindliches Aussagen zu können. Und wenn das Wetter sich ändert (Kälte!) stimmen die Daten übrigens auch wieder nicht so richtig!

Fazit: Das ist ein schwieriges Thema. Ich vermute, dass zur Zeit weltweit etwa 50.000 Ingenieure daran arbeiten, die Aussage über eine Fahrzeugbatterie so zu verifizieren, dass halbwegs richtige Aussagen über Zustand und Leistungsfähigkeit IN KURZER ZEIT gamacht werden können. Zum Beispiel jedesmal nach dem Einschalten der Zündung.........

Es gibt da schon gute Ansätze, die gelten dann aber immer nur für DIESEN Hersteller und DIESE Batterie.

Einen Unviversal-Tester sehe ich nicht.

AEMENBE

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von AEMENBE »

Lieber Tom und Alf, wenn es nach eurer Antwort geht wundert es mich nicht wirklich, dass sich die Elektroroller noch immer nicht wirklich durchgesetzt haben. Wer darf eurer Meinung den einen solchen Laden aufmachen? Nur Insider? Nur jahrelang erfahrene Elektroroller-Fahrer.
Ich denke ich habe mich schon ein wenig eingelesen und wenn ich wenig meine dann sind das Tage!!! Eine Praxiserfahrung kann ich natürlich noch nicht vorweisen - wie auch? Bei uns gibts im Umkreis keinen vernünftigen Händler, der sich auf solche Roller spezialisiert hat. Wenn diese Roller von jemandem angeboten werden, bzw. die Homepages von Herstellern auf diese verweisen handelt es sich i.d.R. um Solarfirmen oder Autohäuser. Ob die so viel mehr Know How an den Tag legen wage ich zu bezweifeln.
Einer Kfz-Meisterwerkstätte zu unterstellen, dass sie nur mit Diagnosegerät arbeiten können halte ich schlichtweg für ziemlich gewagt. Halte dennoch eine Kfz-Meisterwerkstätte mit dem Willen zur Fortbildung noch allemal besser als eine Solarfirma oder einen Fahrradhändler - ist jetzt meine Meinung.
Ich habe mich selbst hier durch viele Texte gelesen, die ich großteils nicht verstehe - aber dafür habe ich ja einen Elektroingeneuer der sich mit einbringt. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - aber auch nicht jeder Elektroingeneuer ist auch ein Verkäufer, da bringt es leider nichts, wenn man zwar stundenlang fachsimplen kann - die Teile aber dennoch nicht gekauft werden. Also der Service erst gar nicht benötigt wird...
Ich finde die Antworten von erollerprofi da viel viel hilfreicher, wenn versucht wird entsprechend zu helfen, bzw. auf negative Erfahrungen zu verweisen oder entsprechende Tipps zu geben, um den Einstieg leichter zu gestalten, um dann ggf. in ein paar Wochen über einen entsprechenden Erfahrungsschatz zu verfügen. Aller Anfang ist schwer, aber mit guten Vorsätzen kann auch sowas funktionieren.
Vielen Dank an "erollerprofi" für die nützliche Antwort.
Schöne Grüße aus dem E-Roller-Niemandsland

STW
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Beitrag von STW »

Na denn, viel Glück. Diejenigen, die schon länger im Forum unterwegs sind, haben schon mehr als eine Firmenschließung erlebt, Ovinem, VRider, Fury, Masini schwächelt, ..., und das waren teilweise Leute, die sich besser vorbereitet hatten und Vorkenntnisse mitbrachten.

Wie willst Du beurteilen, ob die China- oder Taiwanware eine brauchbare Qualität hat, so dass Dich die Gewährleistungsfälle nicht auffressen? Hast Du oder Dein Ingenieur die entsprechende Kenntnis? Seid Ihr in der Lage, einen elektrischen Fehler mit vertretbarem Aufwand auf Controller, Motor, Gasgriff usw. einzugrenzen?
Interessant auch die Frage hinsichtich Produkthaftung - einem Deiner Kunden brennt das Haus ab und als Ursache stellt sich ein fehlerhaftes Ladegerät heraus, oder der Kunde bekommt einen Stromschlag, weil das Ladegerät nicht richtig verarbeitet ist - wir haben ja schon Fotos von den abenteuerlichsten Konstruktionen gesehen, und es grenzt an ein Wunder, dass noch nicht allzuviel passiert ist.
RGNT V2 ab 01/23 > 15000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

tom

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von tom »

AEMENBE hat geschrieben:Wer darf eurer Meinung den einen solchen Laden aufmachen?
Jeder darf.
Und ich bitte Dich nun eindringlich, es zu machen.
Nicht nur als lächerliche 50000€ Stammkapital GmbH, sondern mit Deinem ganzen Privatvermögen dafür haften.
Zeig den weltgrössten Herstellern (Honda & Co), wie man mit Elektro(schrott)mobilen den Weltmarkt erobert.

Idealist

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von Idealist »

@AEMENBE:
Es gibt Mut und es gibt Übermut. Bei Dir scheint es letzteres zu sein.
Aber bitte, verbrenn' Dir die Finger...

erollerprofi

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von erollerprofi »

Beruhigt Euch Leute. Ich finde es toll, gut und richtig, wenn Personen sich für die Elektromobilität engagieren wollen. Und gesunden Unternehmergeist finde ich Klasse. Also los versuche Dein Glück. Und wenn Fragen aufkommen, darf gerne hier im Forum gefragt werden.

Aber bedenke die Erfahrungen, die aus den gegebenen Antworten herauszuhören sind. Es wird nicht einfach werden. Mich wundert die Aussage: Aus dem E-Roller-Niemandsland. Da gibt es in München PLZ 8 einen rührenden Händler, der schon genau Dein Konzept verfolgt, auch fast die gleichen Marken hat und sogar schon einen Fernsehauftritt bei Prosieben (oder war es RTL) hingelegt hat.

Er tummelt sich auch in diesem Forum. Deine Recherche hätte ihn eigentlich finden müssen.

Solltest Du ihn jetzt immer noch nicht finden, zur Not kann ich den Kontakt herstellen, dann PN an meinen Bereich.

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dirk74
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Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von dirk74 »

Als Test für Akkus kannst Du diese auch mit einer definierten Last gemäß dem Hersteller-Datenblatt beaufschlagen. Z. B. mit einer 12V-Heizung passender Leistung. Dabei musst Du die Spannung über die Zeit loggen und ein Diagramm erstellen. Es gibt bessere Multimeter mit PC-Schnittstelle, die dafür geeignet wären.
Das ist dann Handarbeit.
Fährst Du denn selbst einen E-Roller? Egal ob Techniker oder Verkäufer - das ist doch das Minimum, wenn man an diesem Markt teilhaben möchte.
Trinity Uranus L2 - 3 kW - >73.000 km
0-2.250 km: Leihakkus L1/L3
2.250-36.872 km: L2-Akku 60V / 40Ah (Lithium)
aktuell: L3-Akku 60V / 50Ah (Lithium)
Skoda CITIGOe iV (>56.000 km)

AEMENBE

Re: Akku-TESTER Allround

Beitrag von AEMENBE »

Ich will und kann hier niemanden auf diesem Wege überzeugen, dass es funktioniert. Das wird die Praxis zeigen - da heißt es schließlich in erster Linie die Regeln der BWL einzuhalten. Was die Roller und deren Technik angeht besteht meines Wissens eine Gewährleistung durch den Hersteller, bzw. den jeweiligen Vertrieb in Deutschland. 98% der Elektroroller stammen aus Asien, wo wohl auch am meisten Erfahrung besteht - wir Deutsche tun uns da immer als das Land der Entwickler und Intelligenzbolzen hervor, allerdings frage ich dann warum gerade die Asiaten eine zweistellige Wachstumsrate haben. Egal, das ist Politik und hier total fehl am Platze. Mich würde es freuen, wenn mein Geschäftsmodell aufgeht auch wenn ich noch kein Elektronikstudium hinter mir habe und auch noch keinen Elektroroller seit 15 Jahren fahre.
Ich persönlich bin nämlich der Meinung, das das größte Problem der Elektromobilität ist, dass hier viel zu hohe Preise verlangt werden, bzw. hier der Einstieg recht hoch ist. Es ist toll, wenn man Europäische Produkte kaufen kann und das Geld hierfür ausgeben will und kann. Manche können es aber nicht und evtl. wollen gerade auch die ohne fossile Brennstoffe unterwegs sein. Wenn es in Deutschland nur Mercedes, Audi, BMW, Porsche und VW gäbe, hätten wir auch kein Problem mit dem Verkehr. Aber es gibt halt auch Toyota, Renault usw., die auch Kleinverdiener glücklich machen. Zwar haben die nicht den Komfort und/oder die Qualität eines BMW, Mercedes etc. aber sie bringen einen auch von A nach B und das ist das wichtigste.
Ich freue mich über jede gut gemeinte Hilfe und auch kritische Stimmen die mir gewisse Probleme aufzeigen, die es zu verhindern gilt...

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