Umbau DKW RT 125 auf Elektroantrieb

[Benni]

Hallo an alle Forum-Mitglieder,
mein Name ist Benni, ich bin neu hier und hoffe, dass ihr mir mit eurem Experten-Wissen etwas weiterhelfen könnt.

Ich bin begeisterter Motorradfahrer - würde aber sehr gern elektrisch unterwegs sein. Die Idee: der Umbau einer DKW-RT 125 (siehe Bild) auf Elektromotor.

Nach einiger Recherche ist der Plan folgendermaßen gereift: Um in die grundsätzliche Mechanik des Gefährts nicht allzu stark einzugreifen, würde ich gerne einen Mittelmotor verbauen. Auch alle anderen Elemente sollten idealerweise so originalgetreu wie möglich bleiben. Der Plan wäre, den ursprünglichen Antrieb zu entfernen und den Tank als zusätzlichen Stauraum zu verwenden.

Nun habe ich auf verschiedenen Foren sehr wenig über solche Umbauten gelesen. Das kann nur bedeuten, dass mein Ansatz nicht umbedingt der sinnvollste ist im Vergleich zur kompletten Neuanschaffung. Dennoch wäre ich euch sehr dankbar über ein paar Inputs. Nur so kann ich mir selbst ein klares Bild von der Lage machen kann. Den TÜV würde ich mit einem Gutachter klären.

Folgendes also:
- das Bike wiegt im Original knapp 90 Kilo
- welche Motorstärke empfehlt ihr, damit ich jenseits der 80 km/h fahren könnte?
- Wie viele (LifePo)-Akkus müsste ich verbauen um eine Reichweite mind. 60 Kilometern zu erzielen?
- Hätten die auch nur annährend Platz auf dem Bike?
- Spricht irgendetwas gegen den Plan mit dem Mittelmotor?
- Was wäre ein passender Controller?
- Welche Kosten kämen in etwa auf mich zu?


Vielen Dank für eure Antworten

[Peter51]

Laß man die RT125 wie sie ist. Kosten? 10tsd Euro - 5tsd Material und 5tsd für die EMV-Messung (Elektromagnetische Verträglichkeit). Kauf dir einen L1e (45km/h) oder einen L3e(80km/h) Elektroroller.

[Valheru]

In dem Stil gibt es eine E-Gefährt:
http://www.meijsmotorman.com/

[tcj]

In meinen Augen wäre es ja eine Schande, so ein schönes altes Stück Technik zu "zerstören"
Gibt es dafür einen Liebhabermarkt?

Und wenn du den Plan dennoch verfolgen möchtest, so gibt es doch zahlreicheiche amerikanisch/englische Foren, in denen du bestimmt mehr Informationen finden kannst. Vielleicht liegt es auch daran, das es in andern Ländern einfacher ist, sowas technisch abgenommen zu bekommen

[Benni]

Hi,
danke für die Antworten

Den Meijs Motorman (Bild oben) hab ich schon auf dem Schirm, würde allerdings gerne etwas eigenes machen. Die Kosten für das Bike selbst sind recht gering. Das Teil war bis in die 50er Jahre hinein da meistgebaute Motorrad Deutschlands und ist bis heute schon für ca. 1200 Euro zu bekommen.

Der Plan ist daher, ein recht kaputtes Exemplar (mit kaputtem Motor) zu kaufen und es wieder aufzuwerten. Denke, dass das ein schöner und nachhaltiger Weg ist, alte kaputte (aber sehr schöne) Objekte wieder zu restaurieren.

Daher:
- zerstört wird nichts sondern nur wieder aufgebaut
- Die Kosten für das Bike sind gering
- mit welchem Budget wäre so etwas umsetzbar?
- Worauf sollte ich bei der Material-Wahl achten?


Wäre wirklich super wenn ihr mir erste Ansätze liefern könntet.

[tcj]

Meine Laien-Meinung, allerdings kann ich sowas mit meinen MItteln leider auch gar nicht selber machen:

Du musst dir überlegen, wie und wo du Motor, Akkus und Controller technisch funktionierend und optisch ansprechend unterbringst.
Ein Nabenmotor würde Platz im alten Motorbereisch sparen - ein Mittelmotor erhält die Speichenoptik des Hinterrades
Guck doch z.B. mal auf http://goldenmotor.com/ was es da so an Kits gibt.

Wikipedia sagt, dass das Motorrad mit 3-5kW gebaut wurde - also würde ich mal im 5kW-Bereich schauen.
Ich sehe bei goldenmotors 5kW Motoren um 400USD und Controller um 500USD.

[Klappstuhl]

beim Motor würde ich auf den 10KW gehen. Life wird recht knapp an dem Motorrad da sind eher die Samsung INR 18650 30Q geeignet von der Energiedichte her. Meiner Meinung nach einen Enertrac Nabenmotor rein und den Platz im Rahmen für Akkus nutzen. Bei meiner Eintragung haben EMV Gutachten der einzelnen Komponetnten gereicht da das Mopped vor 1990 gebaut wurde.

[schelle63]

Hi,
keine Ahnung ob das Projekt schon realisiert oder fallen gelassen wurde, ich melde mich aber trotzdem mal, weil ich ähnliches vorhabe.
Mit der Motorleistung würde ich unbedingt unter dem in den Papieren eingetragenen Wert bleiben, sonst wird es fast unmöglich beim Zulassen. Außerdem gehen die elektrischen kW ganz anders zur Sache als die Verbrenner .
Bei den Akkus würde ich das reinpacken, was das zulässige Gesamtgewicht hergibt (eine Person wird mit 75kg gewichtet). Die Reichweite die sich dann ergibt ist dann ohnehin nicht berauschend, wenngleich in den allermeisten Fällen genug! Oder der Preis und das Budget limitieren die verbaute Kapazität.
Ich habe ein Hercules Elektromofa, da waren gemäß Unterlagen (1973) 2 Bleiakkus 12V zu 50Ah verbaut. Reichweite laut Recherche im Internetz gerade mal 25km. Das sind rechnerisch 1,2kWh, also ein Verbrauch von 4,8kWh/100km. Ich schätze mit heutiger Technik kann man den Verbrauch halbieren, als Anhaltswert sicher tauglich.
Radnabenmotor ist vom Platz ideal, aber da muss man schauen was bei den großen Rädern noch an Drehmoment übrig bleibt. Von der Optik finde ich das noch akzeptabel.
Die schweren Batterien tief, nicht an die Stelle vom Tank, da lieber Controller usw. hin tun. Vielleicht 2 optisch passende "Satteltaschen" bauen.
Nach meinen Inormationen ist eine EMV-Prüfung bei älteren Fahrzeugen eine Kann-Vorschrift. Wenn Dein TÜV-Prüfer darauf besteht, dann solltest Du woanders hingehen: erstens ist die Prüfung sauteuer, zweitens wird dieser Mensch Dir das Leben auf anderer Ebene weiter (unnötig) schwer machen. Wenn die verbauten Komponenten schon von einem (zugelassenen) E-Fahrzeug stammen, ist das auf jeden Fall von Vorteil.
Eine günstige RT bekommst Du sicher auf den üblichen Teilemärkten, wie Du schon geschrieben hast, eine Baustelle ohne Motor oder mit kaputter Maschine. Achte aber auf eine sonst weitgehend vollständige Maschine, die Kosten für die Kleinteile gehen richtig ins Geld!
Das sind so im Groben meine Gedanken zum Thema.
Ich habe hier eines von in den 30ern unendlich oft gebauten 98ccm-Motorrädern, da soll mal eine E-Maschine drin werkeln. Radnabenmotor und Regler hab ich gerade vor ein paar Tagen bekommen (von einem E-Roller, 3kW).
Melde Dich mal ob und wie es weitergeht, und Viel Erfolg!
MfG
Markus

[monkeystador]

Du must dir auch die Frage stellen ob du bei kaltem Wetter fahren willst. Lifepo kann das gut aber ist schwerer als Lithium Ionen.
Laden können beide nicht ab 0 C

Akku pack bauen ist aufwendig. 20 Zellen Lifepo relativ einfach. Das alles aus 18650 Rundzellen ist schwierig.
Ich hab gelesen die Chinesen bauen sowas auf Anfrage wie du es brauchst. Ist aber doof wegen Zoll und Vertrauenssache

[monkeystador]

Wenn ich mir den offenen Rahmen anschaue sehe ich die Notwendigkeit eine Batteriehalterung zu bauen. Meine 20 Zellen wiegen 1.6kg das Stück.
LiIon ist etwas leichter. Aber trotzdem must du dir was bauen. Am besten aus faserverstärktem Kunststoff., das ist leicht und hält.
Motorcontroler müssen Luftzug bekommen da muss euch ein Plätzchen nahe des Motors reserviert werden.