
Dann wird behauptet, dass der Roller mit seinem 2-kW-Motörchen in 3,3 Sekunden von 0 auf 45 beschleunigen soll. Wer im Physikunterricht nicht im Tiefschlaf gelegen hat, der weiß, dass das schlicht unmöglich ist:
Die (End-)Geschwindigkeit v beträgt 45 km/h, entsprechend 12,5 m/s. Möchte man in 3,3 Sekunden auf diese Geschwindigkeit kommen, muss man einen Körper mit der Beschleunigung
a = 12,5 m/s : 3,3 s ~ 3,8 m/s²
beschleunigen. Dazu benötigt man frei nach Isaac Newton die Kraft
F = m * a.
Nimmt man für m 150 kg an (so viel dürfte der Roller mit einem leichten Fahrer wiegen), gilt
F = 150 kg * 3,8 m/s² ~ 568 N.
Ein Motor, der diese Kraft über die gesamte Zeit aufbringen soll, muss eine Leistung von mindestens
P = F * v = 568 N * 12,5 m/s = 7.100 W = 7,1 kW
haben. Das ist mehr als das Dreifache dessen, was Bolt als Leistung für den kleinsten App-Scooter angibt (lt. Artikel soll genau der besagte 3,3 s brauchen, um aus dem Stand auf 45 km/h zu kommen), und es sind darin noch nicht einmal andere Fahrwiderstände wie z. Luft-, Roll- und Reibwiderstände einkalkuliert. Ich gehe davon aus, dass der 2-kW-Motor die unterm Strich notwendige Maximalleistung noch nicht einmal annähernd erreicht, auch nicht kurzzeitig.
Auch die Preise sind alles andere als sensationell. 3000 Euro für einen Roller mit realistischen 35 km Reichweite ist einfach viel zu teuer. Ein Niu N1s kostet weniger, kommt aber auf wesentlich bessere Daten (u. a. auf fast die doppelte Realreichweite).
Ich kann's nur nochmal wiederholen: ich würde keinen Cent an Bolt überweisen

Gruß
Michael