Die größte Schattenseite der TC...

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Fubbelz
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Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Fubbelz »

Die größte Schattenseite der TC (oder der anderen E-Roller / Mopeds) ist meiner Meinung nach nicht die Technik oder die diversen Kinderkrankheiten sondern vielmehr die ewig gleichen Fragen, die man von erstaunten Mitmenschen/Freunden/Verwandten zu hören bekommt:

- Wie weit kommt man denn damit?
- Was kostet sowas?
- Die fährt nur 45? Sowas würde ich mir ja nicht kaufen... Ist ja viel zu lahm!
- Ist das irgendso ein China Ding?
- Wie lange lädt der Akku?
- 3200€?? Dafür kriegst du ja ein richtig geiles gebrauchtes Motorrad...
- Wo kann man sowas kaufen?
- Wie bist du denn darauf gekommen?
- Darf ich mal fahren?
- Man hört ja echt kein Geräusche, das ist doch gefährlich, oder?
- Wieviel wiegt das Teil?

Mein persönlicher Favorit: Du weißt aber schon, dass die Akkuproduktion 1000 Mal mehr CO2 veruracht als ein Auto?

Wie geht ihr mit solchen Fragen um?

Am Anfang hat es mich gefreut, dass sich so viele Leute dafür interessieren, aber so langsam geht es mir echt auf die Nerven... Die Leute fangen an zu urteilen bevor sie überhaupt verstehen... Ich durfte mir darüber hinaus auch sehr viele abfällige Bemerkungen anhören wie: "Hat das Geld für einen A1 Führerschein nicht mehr gereicht? Die 3200€ hätte ich lieber in einen richtigen Motorrad Führerschein investiert!" - Sowas lässt mich zwar absolut kalt, aber es erstaunt mich doch immer wieder, wie widerspenstig sich viele Menschen gegenüber alternativen Fortbewegungsmitteln verhalten. Viele verstehen auch nicht, dass für mich die Emissionsfreie Fortbewegung im Vordergrund steht und ich mich nicht mit 180 auf der Landstraße tot fahren will. Ich hoffe, dass diese Art der elektrischen Fortbewegung (Speziell auch auf Zweirädern) mit der Zeit immer mehr Akzeptanz findet, da mich die Ignoranz manchen Leute wirklich sehr traurig macht!
Zuletzt geändert von Fubbelz am Mo 15. Jul 2019, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.

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nickel
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Re: Der größte Schattenseite der TC...

Beitrag von nickel »

Ganz ehrlich? Ich habe all diese Aussagen in dieser oder ähnlicher Form auch schon mehrfach gehört und beantwortet und inzwischen geht es mir stellenweise auch auf den Keks wie viel "Falschwissen" unterwegs ist. Das CO2-Argument mit der Akku-Produktion ist hier in Berlin übrigens Gegen-Argument Nr. 1. Ich frage dann immer, ob er sich mal informiert hat, wie viel CO2 die Produktion seines Autos, Verbrenner-Rollers etc. gekostet hat und ob ihm bewusst ist, dass er mit jedem KM den er fährt auch fleißig weiter CO2 verballert.

Das Schlimmste an dem ganzen ist diese Doppelmoral... alle glauben zu wissen, warum man auf keinen Fall E fahren darf, aber keiner kennt irgendwelche (vergleichbaren) Aussagen zu seinem eigenen Verbrenner-Gefährt.

Mir ist bewusst, dass die eMobilität noch nicht zuende gedacht ist und dass gerade bei der Akku-Produktion (vor allem beim Thema Nachhaltigkeit) noch viel passieren muss, damit das wirklich die Zukunft werden kann, aber genau das passiert ja auch gerade. Es haben sich sehr sehr große und mächtige Allianzen gebildet die nur daran interessiert sind die Akkus massentauglich und nachhaltig zu produzieren (wobei man das "Nachhaltig" selbst dort immer sehr kritisch betrachten sollte).

Die Medien haben z.Zt. einen gigantischen Fokus auf e-Mobilität und es ist einfach typisch Deutsch sich immer erst einmal Kritisch allem Neuen gegenüber zu stellen. Dass das gewohnte dabei komplett ausgeblendet wird ist dem Durschnittsdeutschen dabei aber leider völlig egal.

Also werden wir uns auch weiterhin mit solchen Aussagen rumschlagen müssen. Ich versuche zu Beginn einer solchen Diskussion immer vorzufühlen, wie "offen" mein Gegenüber mit dem Thema umgeht und ob sich eine Diskussion lohnt. Denn in diesem Fall bekommt man die Leute schnell davon überzeugt, dass man hier durchaus den besseren Weg geht. Wenn man wieder auf so einen Medien-Skeptiker trifft der keine andere Meinung zulässt gehe ich auf die Diskussion gar nicht erst ein.

Warum Roller statt Motorrad? Ich habe einen A-Führerschein und eine Honda Seven-Fifty vor der Tür zu stehen. Aber das Ding wiegt mit Sprit und mir drauf über 300kg und ist viel zu groß und zu schwer für die Stadt. Das ist zum "Cruisen" vor den Toren Berlins und weiter draußen... in der Stadt finde ich "eine große" einfach viel zu unbequem. Die Soco fährt sich (nach Umrüstung mit flachem Lenker) wie ein Fahrrad und gerade das macht es meiner Meinung nach zum idealen Stadtgefährt.

In diesem Sinne: Viel Spaß weiterhin eure Überzeugung zu verteidigen :)

Soconaut
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Soconaut »

Hi Fubbelz,

den Fragenkatalog werden wohl die meisten von uns kennen. Aber ich muss sagen, dass mich das nicht besonders frustriert oder nervt. Vielleicht ist es ja schon ein Trost, dass sich die Dinge langsam normalisieren? Zumindest war ich 2012 mit meinem ersten eMoped, einem Elmoto, noch viel mehr ein Exot als heute auf der TC, und entsprechend ignorant waren manche Menschen im Gespräch und leider auch im Straßenverkehr… Seitdem hat sich schon viel getan.

Aber zu Deiner eigentlichen Frage, wie ich damit umgehe. Ich würde sagen: mit einer Mischung aus Entspanntheit und guten Argumenten. Mich nerven die Fragen nicht, weil ich in ihnen die Neugier und das Interesse der anderen immer durchscheinen sehe, auch wenn manche Frage im ersten Moment besserwisserisch klingt. Meistens erlebe ich das so, dass die Fragesteller ein eMobil durchaus reizvoll fänden, aber eben „Sachen“ gehört haben, die sie für bedenklich halten und gern bei einem „Betroffenen“ abklopfen möchten.

Und da greifen dann die guten Argumente. Wenn ich erzähle, dass ich bei sparsamer Fahrweise mit einer Akkuladung zweimal aus dem Umland in die Stadt und wieder nach Hause komme (insgesamt 60km), dann ist das Erstaunen groß – übrigens sogar beim Mechaniker in der Vertragswerkstatt. Den Chinaverächtern kannst du mit dem Boschmotor den Wind aus den Segeln nehmen; die „lautlose Gefahr“ geht eher von Fußgängern und Radfahrern aus, die sich im Straßenverkehr rein nach Gehör orientieren, statt mal zu gucken; und die „echten“ Motorräder sind als stinkende und knatternde Dinosaurier eh dem mittelfristigen Untergang geweiht. (Ich erzähle dann immer gern von meinen knatterfreien Nahkontakten mit Rehrudeln und Raubvögeln, dann werden alle ganz neidisch…)

Und der Klassiker mit der Akkuproduktion? Der hat mich anfangs auch auf dem linken Fuß erwischt. Inzwischen antworte ich: „Du hast völlig recht, das ist ein riesiges Problem – für die akkubepackten schweren Autos mit der großen Reichweite. Aber das leichte Bike braucht nur nen einzigen kleinen Akku, der für satte 60.000 Kilometer hält: best Ökobilanz ever!“ Standardreaktion: anerkennendes Nicken.

Übrigens ist die Akkureichweite auch das Killerargument gegen die Preisnörgler, wenn du die Kosten für ca. 2000 Liter Sprit lässig als „quasi inklusive“ erwähnst: „So gesehen war die Karre bis auf das bisschen Ökostrom GRATIS!“ Da fallen die Kinnladen…

Kurzum: Gerade weil es immer dieselben Fragen sind, reicht eine Handvoll gutsortierter pfiffiger Antworten, um die Leute ans Denken zu bringen. Auch wenn der eine oder andere von den genannten Sätzen die Situation natürlich nur verkürzt/vereinfacht beschreibt…

Toad
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Toad »

Ich denke viele wissen unbewusst, dass sie eigentlich auch schon längst ein wenig Geld in die Hand hätten nehmen sollen um etwas gegen die Unweltverpestung zu unternehmen, sind aber zu geizig oder faul dazu. Das müssen sie dann irgendwie rechtfertigen und dann kommt jedes Argument recht, das ihr Gewissen irgendwie erleichtert. Und wir sind dann halt eine Provokation, die es zu bekämpfen gilt. Und dann noch eine gehörige Portion German Angst vor allem, was neu ist. Selbst die Einführung neuer Postleitzahlen war damals ein riesen Drama.
Wir erinnern die Leute einfach an ihr eigenes Fehlverhalten.
Und wie immer sind bei so was Emotionen stärker als der Verstand.

Patrick022
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Patrick022 »

Auch ein Argument:
mit dem Energiegehalt einer Verbrenner-Auto-Tankfüllung kann man mit dem Elektroroller einmal um die Erde fahren (ca. 40.000 km)

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lasser
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von lasser »

Ooooch, mit 40L Benzin kann man auch 3 Mal da drumrumdüsen. Suche nach "Microjoule-La Joliverie 2014"

https://www.ecosia.org/search?q=Microjoule-La+Joliverie&ref=waterfox

Dürfte auch nicht viel unbequemer sein als mit Roller 40Mm abzuspulen :mrgreen:
Cemoto OS-310C, 3kW, Li-Ion 51,2V 60Ah, Akkus (1-4 Blei 48V 50Ah): 1.: 11 Mm, 2.: 5,3 Mm, 3.: 14,1 Mm, 4.: 11,6 Mm, 5. (Li-Ion): 10750km, 4,0 kWh/100km, (Langzeiterfahrung 1, 2 und 3)
geändert: Windschild, LED-Blinker und Licht, Heidenau K58 vorn + Conti Twist hinten, Eco-Schalter, Umbau auf Li-Ion 2/22
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Soconaut »

Patrick022 hat geschrieben:
Mi 17. Jul 2019, 10:32
Auch ein Argument: mit dem Energiegehalt einer Verbrenner-Auto-Tankfüllung kann man mit dem Elektroroller einmal um die Erde fahren (ca. 40.000 km)
Hmm, das Argument scheint mir (zumindest ein bisschen) auf wackeligen Füßen zu stehen... Zuerst dachte ich "Toll, aber zu schön, um wahr zu sein". Dann dachte ich "Ja wirklich, mit 1 Tank schafft mein 120kW-Verbrenner gut 900km, also schafft die 3kW-Soco das 40-fache, immerhin 36.000km"...

Aber: das wären ja Volllast-Vergleiche, und das gildet nicht. Realistischer ist wohl: 1L Sprit bringt ca. 10kWh an Energie, das entspricht nominell 5-6 Akkuladungen à 1,8kWh (60V x 30Ah). Für die Erdumrundung bräuchte die TC ca. 700 Akkuladungen (plusminus 100), das wären umgerechnet 130-140 Liter Sprit. Mir sieht das (zumindest beim PKW) eher nach 2-3 Tankfüllungen aus, was ja trotzdem sehr ordentlich wäre! Oder hab ich einen Rechenfehler?

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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Pfriemler »

Zum "E-Auto" und "böses CO2 bei der Herstellung":
Die Expertenmeinungen für 1kWh Akkupazität schwanken zwischen 50 und 200 kg. Seriöse Einschätzungen, die von aktuellen Herstellungsketten abseits von Tesla etc., also mit einem üblichen Strommix in den Herstellungsländern ausgehen, sprechen von 150 kg.
Der reale CO2-Ausstoß meines PKW liegt bei 171 g/km. Bezogen auf die 1,8 kWh unseres Akkus sind das knapp 1.600 km.
Selbst wenn man einen gelobten kleinen Toyota-Hybriden wie den Yaris fährt: Der Schnitt aller Yaris Hybrid bei Spritmonitor seit 2016 liegt bei 4,82 l/100 km bzw. 112 g CO2 je km. Das wären dann gut 2400 km.
Wenn also wieder dumme Fragen kommen:
2.500 gesparte Autokilometer reichen für die Kompensation des CO2-Fußabdrucks der Akkuherstellung.
Und da ich jetzt noch mit 100% Ökostrom fahre, sollte mein Fahren zudem klimaneutral sein.
40.000 km / 50 km (realistisch erreichbare Reichweite meiner CUX) = 800 Füllungen, 1440 kWh, ca 140 Liter Diesel = 2,5 Tankfüllungen.
Da fehlen aber noch die Ladeverluste? Ja, aber die Reichweite war ja als Minimum angesetzt.
Tatsächlich bin ich aktuell bei knapp 34 Wh je Kilometer - macht 1360 kWh für eine Erdumrundung. Ist sogar noch besser.
Für die 140 Liter bezahle ich aktuell an der Tanke bei 1,20€ 168 Euro. 1360 kWh Strom kosten mich 406 Euro.
Wenn da der Wirkungsgrad nicht wäre ...
SuperSoco CUx '19-'21 (36Wh/km in 2000 km), Piaggio Medley 125 '20-'22 (26,6 ml/km in 5000 km). Seat Mó: Bild

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Tomkat
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Tomkat »

Aus meiner Sicht sind die Argumente FÜR e-Mopeds:
Durch das geringe Gewicht hohe Energie Effizienz, kann nur durch Gehen übertroffen werden.
Und durch die aus der Stadt ausgelagerte Energieerzeugung niedere Umweltbelastung...

Und gut ausgebauter ÖPNV ist DIE Alternative!!!
Das Gehirn kann wie ein Muskel trainiert werden. Let's do it! Use your brain!

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Fubbelz
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Re: Die größte Schattenseite der TC...

Beitrag von Fubbelz »

Ich habe zufällig heute einen interessanten Artikel zu dem Thema Umweldfreundlichkeit gefunden: https://www.spiegel.de/auto/aktuell/bre ... 76800.html

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