Dazu muss ich wohl länger ausholen. Als gebürtiger Berliner empfand ich in meiner Jugend und als junger Erwachsener nie die Notwendigkeit für ein eigenes Kfz, da der ÖPNV immer gut funktioniert hat. Selten habe ich mir mal das Auto meiner Eltern ausgeliehen, aber nie für weite Fahrten. Ich wollte aber immer mal auch Roller ausprobieren, schließlich standen die auf meinem Führerschein. Mit Ende 20 sah ich auf einmal diese rotorangenen neuen Elektro-Roller der Firma eMio (heute Emmy). Ich bin also persönlich zum EUREF-Campus in Schöneberg gefahren und habe dort persönlich meinen Führerschein vorgezeigt, damals konnte das die App noch nicht. Hat Spaß gemacht. Vor allem der E-Antrieb hat es mir angetan. So leise, so laufruhig. Bei eMio kamen noch andere Modelle dazu und schließlich die Schwalbe, ebenso die Gogoro 1 und 2 von COUP. Im langen und trockenen Sommer von 2018 habe ich die dann schließlich häufiger verwendet, aber ich empfand mich mit Vmax von 45 km/h immer als Verkehrshindernis, weshalb ich mich noch im selben Jahr für den Motorradführerschein anmeldete und ihn im letzten Jahr abschloss. Ich wusste die E-Fahrzeuge kommen und ich wollte bereit sein. Bin auch mal Zero S und SR zur Probe gefahren, ein großer Spaß. Aber mangels Steckdose draußen keine Option für mich. Es muss also ein Fahrzeug mit herausnehmbarer Batterie und schneller als 45 km/h sein, auf dem ich mit meinen 1,94m auch gut sitzen kann. Und Treppen muss ich mit den Akkus auch überwinden können, also scheidet der Silence aus.
Ich hatte die letzten 6 Monate ein Auto zur Miete, testweise. Ein Seat Leon für 269€ im Monat inkl. Vollkasko und Steuern. Echt praktisch für Fahrten ins Umland am Wochenende zu zweit, aber sonst stand es nur rum, da ich erstens zur Arbeit mit der U-Bahn fahre (Eingang näher als jeder Parkplatz) und mich zweitens die Parkplatzsuche so dermaßen genervt hat dass ich es nur ungern bewegt habe und wenn doch immer früh zurück sein wollte. Edeka ist auch näher als die Parkplätze. Ein Roller würde hingegen direkt vor der Tür stehen, sogar noch näher als die U-Bahn. Bei schlechtem Wetter oder wenn es nicht anders passt bleibt es also bei den ekligen Menschen in der U-Bahn und wann immer ich Lust habe steige ich auf den Roller.
Elektro hat viele Nachteile gegenüber Verbrennern, nicht zuletzt Preis und Gewicht/Reichweite. Die Umwelt, also CO2, ist mir ziemlich egal. Da schafft sich Deutschland eher gerade selbst ab was Autos und Energieerzeugung anbelangt, aber das ist gerade die vorherrschende Religion. Was mir nicht egal ist, ist meine Umwelt, also der Gestank den ich produziere und die Lautstärke. Und E-Motoren sind einfach geil. Ich finde Dampfmaschinen interessant, aber E-Loks haben sie zu Recht abgelöst, genauso sehe ich das bei Rollern. Bei Autos bisher noch nicht, dafür muss die Energiedichte der Akkus noch steigen. Ich verfolge alle Neuigkeiten zu diesem Thema mit großer Aufmerksamkeit, bis dahin würde ich mir wieder nen Benziner holen als Auto.