Vectrix VX-2

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Vectrix bietet (bzw. bot, da m.W.n. keine Neuproduktion mehr) mit dem VX-2 Modelle mit Blei- bzw. Lithiumakkumulatoren und jeweils mit 45 km/h (Kleinkraftrad) und 75 km/h (125ccm-Klasse) Höchstgeschwindigkeit an.

VX-2

Technische Daten
Motor 4000W Radnaben-Motor
Höchstgeschwindigkeit 45km/h oder 75 km/h
Batterie-Typ 4x 12V "GreenSaver"- Bleiakkumulatoren
Batterie-Kapazität 2.88kWh mit 48V und 60Ah /3,6kWh mit 48V und 75Ah
Ladezeit ca. 3h/4h mit Bordlader ca. 900W
Reichweite 50 /80km
Steigfähigkeit >15°
Bremsen Doppelkolben-Scheibenbremse vorn und hinten
Reifengröße 130/60 13 vorn und hinten
Abmessungen Länge 2030mm, Breite 850mm, Höhe 1350mm (inkl. Spiegel)
Fahrzeuggewicht ca. 195kg, davon 96kg die 4 Bleiakkumulatoren
Zuladung ca. 155kg


VX-2 Lithium

Technische Daten
Motor 4000W Radnaben-Motor
Höchstgeschwindigkeit 45km/h oder 75 km/h
Batterie-Typ verschiedene Akkuausstattungen NMC und LiFePO4
Batterie-Kapazität ab 2kWh
Ladezeit unbekannt
Reichweite 50-150km (lt. Hersteller)
Steigfähigkeit >15°
Bremsen Doppelkolben-Scheibenbremse vorn und hinten
Reifengröße 130/60 13 vorn und hinten
Abmessungen Länge 2030mm, Breite 850mm, Höhe 1350mm (inkl. Spiegel)
Fahrzeuggewicht max. 195kg, abhängig von der Akkuausstattung
Zuladung ca. 155kg, abhängig von der Akkuausstattung


Allgemeines zum Vectrix VX-2 Vectrix VX-2

Der kleine Bruder des Vectrix VX-1 basiert technisch auf dem in Deutschland entwickelten und in China produzierten E-Scooter E-Max 90s bzw. E-Max 110s. Er hat aber eine eigene Verkleidung und Elektronik.

Mit dem VX-2 rundete Vectrix seine Angebot nach untern ab, ohne eine komplette Neuentwicklung vornehmen zu müssen. Den E-Scooter gibt es als 75km/h Version und gedrosselt auf 45km/h mit kleinem Versicherungskennzeichen. Beide Versionen unterscheiden sich nur in der Firmware, die die Höchstgeschwindigkeit drosselt.

Nach Auslaufen der Produktion /Insolvenz von Vectrix wurden baugleiche /ähnliche Modelle von SXT-Scooters und Govecs vertrieben. Eine spätere Weiterentwicklung hat statt des Radnabenmotors einen mittigen Motor mit Riemen zum Hinterrad. Etliche Verkleidungsteile bleiben kompatibel.


Akkutausch /Selbstbau beim Vectrix VX-2

Zwar kann man immer noch passende Pb-Akkumulatoren für die Traktionsbatterie nachkaufen, jedoch ist diese Option preislich und technisch nicht mehr sinnvoll. Der Akkutausch /Aufrüstung auf Lithiumakkumulatoren ist beim VX-2 mit originalen Bleiakkumulatoren einfach durchführbar, da diese Akkuzellen keinerlei Kommunikation /BMS /Verbindung mit der Rollerelektronik besitzen.

Je nach gewünschter Reichweite lassen sich verschiedene Lithium-Akkuzellen einsetzen, wenn man einige Grundbedingungen beachtet: Lithiumzellen sollten immer mit BMS /Akkuüberwachung betrieben werden, da die Gefahr einer irreversiblen Zellschädigung bei Überschreiten der zulässigen Zelldaten beim Laden /Entladen sehr hoch ist. Das BMS sollte jede Lithiumzelle einzeln überwachen. Sinnvoll sind programmierbare /einstellbare BMS, da man hier selbst entscheiden kann, wie man den notwendigen Kompromiss zwischen maximaler Reichweite /Zellnutzung bzw. maximaler Lebensdauer /Zellschonung wählt. Auch kann man bei diesen BMS i.d.R. per Handy-App auch unterwegs wichtige Parameter einsehen /einstellen. Um ein Angleichen der Zellspannungen beim Laden (Top-Balancing) zu Erreichen, werden entweder passive Balancer eingesetzt, die über zuschaltbare Widerstände die höchsten Zellspannungen absenken, oder aktive Balancer, die Energie von den volleren in die weniger vollen Zellen übertragen. Letzteres ist das modernere Verfahren, welches kaum Verlustleistung /Abwärme erzeugt. Auch eine Kombination beider Verfahren ist möglich. Sinnvoll ist es, dass zum Ladeende der Strom durch das Ladegerät abgesenkt wird, da die Leistung des Angleichens begrenzt ist und das BMS sonst die Ladung komplett abschaltet, so bald eine Zelle die definierte obere Spannung überschreitet.

Auch beim Entladen schaltet das BMS den Akku ab, damit keine Zelle durch Unterspannung geschädigt wird. In der Praxis ist es sinnvoll, die untere Abschaltschwelle etwas höher (mit "Reserve") zu wählen. So hat man im Falle einer "Not-"Abschaltung die Möglichkeit, die Zellspannung beim BMS etwas herabzusetzen, um noch etwas Reichweite zu erhalten.

sinnvolle Beispielwerte für LiFePO4-Zellen (ca. 2,7V untere Grenzspannung, ca. 3,6V obere Grenzspannung)


Zu beachtende Zelleigenschaften:

- zulässige Stromangabe ca. 80A Dauer zulässig, um die 4.000W leisten zu können, ohne den Akku zu sehr zu stressen

- zulässiger Ladestrom je nach gewünschter Ladeleistung. Unterhalb 1kW (ca. 20A) unkritisch, oberhalb Zelldaten abgleichen

- Kapazität erst ab ca. 1,5kWh (40-50km Reichweite) sinnvoll, auch wegen der Zellbelastung

- Falls Wintereinsatz geplant, Temperaturverhalten beachten, evtl. Akkuheizung einplanen.


Headway 38120SE

zylindrische Hochstromzelle LiFePO4 3,2V 10Ah

Geeignet für geringe Kapazität als 16s4p mit ca. 2kWh Kapazität für 40-60km Da eine Zelle bis 30A liefert, ist die Belastung unkritisch. Die Zellen sind mit Kunststoff-Haltern und M6-Zellverbindern flexibel zu konfektionieren und müssen nicht extra verspannt /verpresst werden. Allerdings sind diese Hochstromzellen Zellen recht teuer.


Winston 60Ah

quaderförmige Zelle LiFePO4 3,2V 60Ah

Mit ca. 3kWh Kapazität bspw. als 16s für 70-100km geeignet. Die 16 Akkuzellen füllen als 2x8s nebeneinander den vorderen Akkutrog (bisher 3x 12V-Pb-Akku quer) sehr gut aus. Dabei ist dei Gesamtlänge nur zu erreichen, wenn man die verripten Gehäuse der Zellen ineinander Verschachtelt und dadurch wertvolle Millimeter in der Längsrichtung einspart, die man für die Abschlussplatten beim sinnvollen Verspannen benötigt. Alternativ setzt man die Zellen lose, ohne gemeinsames Verspannunen in den Akkutrog und presst /verkeilt die Zellen zur Wand des Akkutroges. Der hintere Akkutrog für 1x 12V-Pb-Akku längs bleibt leer, bspw. für das Ladegerät. Unterhalb ca. 15°C bricht die Spannung unter Last messbar ein, der Akku erwärmt sich aber duch Ent- /Laden.


andere Akkuzellen

Grundsätzlich ist ein Akku /Traktionsbatterie mit großer Kapazität problemloser im Betrieb, da er die einzelnen Zellen weniger belastet.

Die Zellpreise sind in 2024 für verschiedene chinesische (EVE, Calb, CATL, ...) gerade bei LiFePO4-Zellen gegenüber früheren Jahren deutlich gesunken, so dass die teils schlechteren elektrischen Werte der hochkapazitiven Zellen (Laden /Entladen bspw. nur mit 1C empfohlen) gegenüber anderen Zellen keine Rolle mehr spielen.

Mit NMC-Technologie lassen sich gegenüber LiFePO4 mit hochkapazitiven Zellen über 6kWh /200km Reichweite im originalen Akkutrog realisieren. Allerdings ist diese Zelltechnologie empfindlicher gegenüber mechanischen und elektrischen Defekten gegenüber LiFePO4 und kann sich in seltenen Fällen entzünden (Thermal runaway /Thermisches Durchgehen).



Erfahrung mit dem Vectrix VX-2

Qualitativ macht der VX-2, sicher auch auf Grund der Erfahrungen mit dem E-Max Ausgangsmodell, einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Alle sichtbaren Schrauben sind aus V2A, die Passgenauigkeit ist gut und Technik robust - bspw. mit einem stabilen Gitterrohrrahmen und dem Sevcon Gen4 Motorcontroller.

Rollertypisch sind bei einem Sturz die Verkleidungsteile Bodenwanne und Fußtrittbretter am stärksten gefährdet. Der verwendete Kunststoff lässt sich für Reparaturen heißkleben /verschweißen. Die Handhebel aus Aluminium sind wohl geschmiedet (hochwertiger als Alu-Guss) und lassen sich nach einem Sturz wieder richten, ohne gleich zu brechen.

Der Vectrix-Gasgriff ermöglicht beim "nach-vorn-drehen" während der Fahrt stufenlos anpassbare Rekuperation und stellt im Stand einen "Rückwärtsgang" zum Rangieren zur Verfügung. Die Reku ist dabei so gut dosierbar und stark, dass man bis zum Stillstand abbremsen kann. Die mechanischen Scheibenbremsen braucht man nur beim Rangieren oder in Notfällen. Die Einstellung des Gasgriffes auf Nullstellung braucht etwas Gefühl /Erfahrung. Bei verstelltem Gasgriff lässt sich der VX-2 schwer /nicht starten.

Ein Schwachpunkt ist der Tachometer. Durch einen hohen Zierrand sammelt sich Regenwasser auf dem Tacho und sickert (trotz Dichtring) irgendwann bis in das Gehäuse - ohne Ablaufmöglichkeit. Das kann zum Ausfall der Tachoelektronik führen. Vorsorglich bohrt man ein kleines Ablauflöchlein an der tiefsten Stelle des Tachogehäuses aus Plastik.

Auch beim Fahren auf nasser Straße ist erhöhte Vorsicht geboten, da die kräftigen Scheibenbremsen den Rollerreifen deutlich überlegen sind und sich der Bremsweg stark verlängert. Der Roller rutscht beim Überbremsen durch den tiefen Schwerpunkt recht gutmütig und lässt sich mit etwas Erfahrung wieder abfangen.