Ist Sharing gescheitert?

E-Roller Sharing
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Evolution
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Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von Evolution »


Andy_T
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von Andy_T »

Interessante Frage!

Der einzige Grund, warum die Anbieter von Sharing-Elektrokleinfahrzeugen noch nicht ebenfalls gescheitert sind, liegt vermutlich daran, daß die noch viel Geld aus der Finanzierung zum Verbrennen haben.

Nicht böse sein, aber wenn ich als Kunde mir ausrechnen kann, daß ich - abgesehen von sehr kurzen Strecken - mit den öffentlichen Verkehrsmitteln billiger und nicht langsamer unterwegs bin, dann motiviert mich nicht viel zum Nutzen des Sharing-Rollers....

STW
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von STW »

Gestolpert bin ich insbesondere über den Absatz, in dem nach Subventionen gegeiert wird und so getan wird, als würde ein (Diesel-)PKW-Fahrer noch vom Staat Geld dazu bekommt ... Und das von jemandem, der seine Leihkisten auch auf der Straße und Fußwegen abstellen läßt. Tolle Leistung.

Das Scheitern hat ein paar andere Gründe: in Berlin gibt es einen gut ausgebauten ÖPNV. Dass der nicht sonderlich gut funktioniert, Züge ständig zu kurz sind, verdreckt, beschmiert, Defekte an Türen, Klimaanlagen usw. aufweisen, ..., und einige der "Mitreisenden" diesen mal gerne nutzen, um ihren Rausch auszuschlafen und dabei einen bestialischen Gestank entwickeln - geschenkt. Auch die Beobachtung, dass die Fahrkartenkontrolleure gerne mal die Mitglieder ihrer eigenen ethnischen Abstammung nicht kontrollieren ..., egal. Zumeist sind die noch freundlicher als die Lokführer, die an jeder Haltestelle mit zunehmender Aggression ihren Spruch "Türbereich endlich freimachen" und allmählicher Weglassung üblicher Höflichkeitsfloskeln ablassen, weil mal wieder ein paar hirnverbrannte Idioten in der Lichtschranke der Tür stehen geblieben sind oder es einfach nicht einsehen wollen, dass der Zug voll ist. Das Züge voll und eng sind, das sehen auch diejenigen nicht ein, die mit ihrem riesigen Rucksack durch die Gänge laufen, sich gerne mal zum Hintermann umdrehen oder sonstwie beqegen, dass möglichst viele Menschen nähere körperliche Bekanntschaft mit diesem Gepäckstück machen - es gibt durchaus eine Generation, die von ihren Eltern Rücksichtnahme beigebracht bekommen haben, aber mit U40 ist das dann vorbei.
Die Alternative wäre Auto oder Zweirad, und das funktioniert zu den spannenden Zeiten eines Berufsverkehrs erst recht nicht, rote Wellen, kaum Parkplätze, ewig dauernde Baustellen, und der typisch "freundliche" Berliner benimmt sich wie ein A-Loch. Sprich: zu den Stoßzeiten ist es auf zwei Rädern lebensgefährlich. Haben wir keinen Berufsverkehr, dann muss man damit rechnen, dass gewisse jüngere Männer ihre AMGs und ähnliche Schwanzersätze für Autorennen nutzen, und da möchte ich nichtmal als Fußgänger in der Nähe sein. Auch als Fahrradfahrer ist man trotz bevorzugter Benutzung der Fußwege unter ständiger Beschimpfung der nicht rechtzeitig beiseite springenden Fußgänger potentielles Ziel von Rennwagen und LKWs.
Da also die Chance, mit einem Zweirad erfolgreich umgenietet zu werden oder eben langsamer als ein Fußgänger unterwegs sein zu müssen ungleich höher ist als die Chance, in überfüllten und /oder stinkenden ÖPNV-Schleudern zerquetscht zu werden, am Gestank zu ersticken oder ungesund hohen Blutdruck aufgrund des sozial inkompatiblen Umfeldes zu bekommen mit nachfolgenden Hirnschlag, bleibt es eben beim ÖPNV mit nachfolgenden Fusswegen um die 300m.

Kommen wir zu den Rollern selbst. Mittlerweile sind genügend von denen beschmiert, weisen die ein oder andere Beschädigung auf (die ich nicht mit einem Verleiher diskutieren möchte), hier und da ist auch mal das Rücklicht zerstoßen, und als Highlight: die Helme. Ich setze mir aus hygienischen Gründen so ein Dingen nicht auf, auch nicht mit Stoffmütze zwischen Haaren und Polster, dafür sehe ich einfach zu häufig Menschen mit Schlangenhaaren, und der Ansatz "One Size fits all" tut ein übriges. Die Idee, einen eigenen Helm in einer überfüllten Bahn mitzunehmen ist auch nicht so glorreich. Feuchter Sattel: ist bei Regenwetter ein Alptraum. Hoffen wir mal, dass es wirklich immer nur Regenwasser ist ...
Die Preisgestaltung, naja. Jeder Gang macht schlank, ein Jobticket habe ich sowieso, der erlaubte Aktionsradius ist auch nicht so, dass ich überall hinkomme wo ich hin möchte, mir fehlt also absolut gar nichts.

Mir fallen noch ein paar Dinge zum "Sharing" ein, aber das lasse ich jetzt mal, dann würde es wieder nur politisch.
RGNT V2 ab 01/23 > 13000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

achim
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von achim »

Unabhängig von der eigentlichen Problematik erinnert mich diese Schilderung eher an eine Bananenrepublik mit anarchischen Zuständen als an einen Rechtsstaat. Berlin, was ist aus dir geworden? Aber wirklich wundern darf man sich nicht....

Gruß,
Achim

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hmpf
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von hmpf »

Ich bin aus Spaß (nicht weil es sinnvoll war) mal mit den emmy-Scootern in München gefahren. Er hat gequietscht ohne Ende und die Bremsen haben geschliffen. Mein Trinity Uranus ist schneller im Anzug und bei weitem besser in Schuss. Der Spaß hat sich also in Grenzen gehalten und defakto hat es länger gedauert als mit "Laufen+U-Bahn".

In Stuttgart hatte ich auch schon die paradoxe Situation, dass ein car2go-smart für 0.24€/min inkl 4€ Bonus für das in die Aufladen günstiger war als das ÖPNV-Ticket zu zweit. Dass das dann defizitär ist, wundert mich überhaupt nicht.

Ich denke, die Sharing-Anbieter leben hauptsächlich nur von den "Ich habe den Bus verpasst und müsste jetzt 30min warten"-Leuten. Jeder der regelmäßig fährt und rechnen kann, würde sich sofort selbst einen Roller zulegen und Touristen haben sowieso ein ÖPNV Tagesticket. Aber von den paar Fahrten kann man halt nicht leben.
16.800km (06/22) mit Trinity Uranus 2017, L2 Akku (60V, 40Ah), EZ 8/17, Logbuch siehe hier

techsoz
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von techsoz »

amüsanter rant. Ich rate da empfindlicen Zeitgenossen zum Zuhausebleiben. Deine Punkte haben einen wahren Kern, die meisten Tatsachen kann ich auch in Ansätzen beobachten, jedoch komme ich gut damit klar.

Einen kaputten Roller habe ich noch nicht erwischt, und auch Schlangenhaare von Mitbenutzern machen mir nix aus (hatte selber mal sowas; es gibt ja den Schutz, der Dir offenbar nicht ausreicht; das größere Problem war dass die Coup Helme mir nur recht bescheiden gut gepasst haben...ausserdem muss ich die Riemen jedesmal wieder 30 bezahlte Sekunden lang größerfummeln).

Auch im Straßenverkehr bin ich bislang mit fast allen Verkehrsmitteln in Berlin recht gut klargekommen, ja es gibt nervige Situationen, 1x die Woche nervt jemand...das macht das Leben aber doch erst interessant, wenn ich meine Ruhe wollte, würde ich nach JWD ziehen ;)

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tiger46
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von tiger46 »

Mal kurz meine 2 Cents zu dem Thema, weil ich gerade ein interessante Interview mit der Ulrike Herrmann gesehen habe:
Am Ende bleiben immer wenige Großkonzerne über, die den Markt dominieren.

Schon Marx sagte (schrieb):
Am Anfang gibt es Wettbewerb, alles wird billiger/besser. Bei Sättigung setzt der Verdrängungswettbewerb ein. Nur die Großen bleiben aufgrund von Skaleneffekten über.

Weniger als 1% der Firmen in D machen 67% der Umsätze #extrem dominierte Wirtschaft
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=TAaUZcZUmnI

achim
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von achim »

Meiner Meinung nach wird sharing letzlich immer scheitern. Liegt einfach in der Natur des Menschen

Evolution
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Re: Ist Sharing gescheitert?

Beitrag von Evolution »

Aber erst mal wird viel Geld der Shareholder verbrannt. Nicht alles, was Start-Up heisst, wirft auch Gewinn ab.

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