STW hat geschrieben: ↑So 24. Sep 2023, 19:02
Die Existenz einer 12V-Batterie in den neueren Fahrzeuge ist schon fast Normalfall. Bordcomputer, Steuerung der Ladeelektronik, Fernstart usw. brauchen eher 12V mit einigermaßenn Kapazität als die noch einsame 18650-Zelle in der ECU des NIU. Die 12V-Batterie ist im UNU, neueren NIU, in der RGNT, ..., und ich vermute mal auch in der Tinbot verbaut.
Die normale Verschaltung ist aber dergestalt, dass die 12V-Batterie am Ausgang des DC/DC hängt und von diesem nachgeladen wird. Eine direkte Kopplung der 12V-Batterie zum Controller für Reku-Zwecke sehe ich da nicht, das würde die Schaltung nur verkomplizieren.
Durch so eine Schaltung wird ein Nachladevorgang parallel zum Laden der Hauptbatterie eigentlich überflüssig, wenngleich da sicherlich der DC-Konverter mitläuft, weil ja teilweise der Bordcomputer die Ladetechnik überwacht, und dementsprechend die 12V-Batterie mitladen kann.
(Die Vorgängerversion meiner RGNT mußte bei langen Standzeiten getrennt mit einem 12V-Bleilader aufgeladen werden, die war anscheinend so aufgebaut, dass der 12V-Akku nur während der Fahrt geladen werden konnte. Problem: die 12V wurden für den "Startvorgang" benötigt: keine 12V, kein Starten, damit kein Laden des 12V-Akkus vom Fahrakku).
Die 12V-Batterie ist zumeist ein kleiner Bleiakku, irgendwas um 8Ah plus/minus. Ein ABS-System dürfte im Roller noch 40A ziehen, im Auto ist es i.d.R. mit 80A abgesichert für doppelt so viele Räder. Nun wird der DC-Konverter keine 40A liefern können, d.h. die ABS-Einheit muss sich primär aus der 12V-Batterie bedienen. Unter Berücksichtigung des Peukerteffektes würde der Bleiakku also für 6-8 Minuten das ABS-System versorgen können, aber solange dauert kein Bremsvorgang. Da ist also "Reserve" eingebaut, selbst bei gealtertem Akku.
In Autos ist die Technik schon weiter - die Lichtmaschine wird so richtig "aufgedreht", wenn das Auto im Schiebebetrieb ist. Bei meinem Diesel nennt sich das dann auch Rekuperation seitens des Herstellers, was ich aber für eine gewisse Augenwischerei halte.
Die RGNT bremst mit bis zu 4KW in der Reku, falls meine Interpretation des Servicemenüs stimmt. Das ist dann weitaus mehr, als die Beleuchtung frisst oder die 12V-Batterie als Ladestrom verträgt, oder der DC-Konverter verarbeiten kann. Es entspräche aber für den Fahrakku einem Ladestrom von 0.4C, was dieser kurzzeitig verkraftet dürfte, der normale Ladestrom liegt bei 0.2VC an der Steckdose.
Also: man muss es gar nicht so kompliziert denken und realsieren: Rekustrom liegt am Controller an, Controller schiebt das in Richtung Fahrakku und damit auch in Richtung DC-Konverter, aber eine komplizierte Aufteilung des Rekustroms auf die Akkus tut gar nicht not und ist auch nicht möglich. Lediglich eine Deaktivierung der Reku seitens des BMS ist ggf. für bestimmte Spezialfälle notwendig.