Im Prinzip läuft der Neptun nun.
Allerdings habe ich ein Problem, das ich nicht lösen kann. Und zwar kann ich den Stromgriff nicht dosieren. Mit der Einsatzschwelle von 1,2V geht der Roller auf Vollgas. Eine Regelung ist nur über die drei Fahrstufen möglich. Aber in der Kolonne genau 38 oder 47 km/h zu fahren, ist praktisch unmöglich. Man kann nur zwischen an oder aus wählen, und das führt zu einem abgehackten Fahren und nervt total.
Nun habe ich alles Mögliche probiert:
1. Test Gasgriff: Leerlaufspannung etwas unter 0,9V, Einsatzspannung (je nach Einstellung) 1,2V, dann sauber hoch bis (je nach Einstellung) 3,5V. Spannungsversorgung sauber und stabil 5,47V. Also alles im grünen Bereich, nur dass es nicht umgesetzt wird.
2. EBS: Ob die Rekuperation an oder aus ist, bewirkt prinzipiell keine Änderung. Nur "auto-EBS" bewirkt elektrisches Bremsen beim Strom-Wegnehmen. Dadurch stottert der Roller noch mehr.
2. Controllereinstellungen:
Es handelt sich um ein altes Modell eines Lingbo-Controllers von 2019, der auch schon auf den Namen 72152 hört und konfigurierbar ist.
Da kann ich die untere und obere Einsatzschwelle des Stromdrehgriffs einstellen, die untere und obere Abschaltspannung und die Spannung, bei der nach Abschaltung wieder auf Funktion geschaltet wird. Das sieht z.B. so aus:
Hier kann man erkennen, dass wir mal mit Extremwerten rumprobiert haben, ohne gravierende Veränderung des Verhaltens. Lediglich unter Volllast auf Stufe 3 ist jetzt eine geringe Regelmöglichkeit zu spüren. Aber es ist kein großer Unterschied zu den normalen Werten 1,2-3,5V.
Außerdem sind hier die "motor current"-Werte extrem eingestellt. Der Wert motor start-up current soll wohl die Einsatzschwelle festlegen, wirkt sich aber auf das gesamte Beschleunigungsverhalten aus. Bei 120A zieht der Roller extrem viel besser, ist aber noch ruppiger zu "dosieren". Trinity stellt auf 20A. Die alten Uranus und Neptun beschleunigen recht lahmarschig.
Die Veränderung der Werte für Accelaration und Deceleration bewirken auch keine Änderung des Verhaltens.
Nun ist es so, dass sich ein Uranus 2016, den ich grade in der Werkstatt habe, auch nicht anders verhält.
Daher stellt sich die Frage: Können die alten Lingbo-Controller das einfach nicht besser und sind deshalb so weit runtergeregelt, dass das Problem nicht so auffällt?
Mit @error habe ich das Problem diskutiert. Danach könnte es sein, dass es an der einfachen "Stromsteuerung" liegt. Die Spannungsveränderung im Stromdrehgriff wirkt sich nur auf die Ströme aus. Ein Abgleich z.B. mit der Drehzahl findet nicht statt.
Ist es möglich, dass die alten Lingbos es nicht besser können?
Ich habe da kaum Erfahrung. Mein umgebauter Explorer mit GEN5-Lingbo lässt sich extrem feinfühlig regeln, obwohl er kräftig beschleunigt. Bei meinem E-Kuma Sun-S ist es ähnlich (mit einem No-Name-Controller). Beim originalen Explorer 2019 von meiner Tochter ist mir so ein Verhalten auch nicht aufgefallen, allerdings zieht der sowieso nicht grade berauschend - da merkt man das nicht so, weil man sowieso immer Vollstrom gibt.
Hat irgendjemand noch eine Idee, bevor ich dem Neptun einen GEN5-Controller verpasse? Schade wär's um das alte Teil, weil es solide aufgebaut ist und genügend Leistungsreserven für meine jetztige Konfiguration hat. Nur das Verhalten beim Stromgeben ist inakzeptabel.
Schöne Grüße, Bertolt