Akku Defekt - Zellen oder BMS?

[conny-r]

Bevor Du die Akkus endsorgst, überbrücke mal das BMS und lade mal mindestens ein paar min überwacht !

und starte noch mal eine Meßreihe mit System.

[Schnabelwesen]

Hallo TopHan,
mein Neptun (2019) hat das gleiche Chassis und Akkugehäuse. Bei mir ist das BMS defekt. Ohne BMS läuft der Roller jedenfalls. Die parallel geschalteteten Zellen lassen sich nur schwer prüfen.
Für das Punktschweißen haben wir jetzt alles zusammen. Aber es braucht das richtige Equipment, viel Übung und viel Zeit, um zwei Akkus mit jeweils ca. 170 Zellen zuverlässig zusammen zu braten.
Ich überlege, bei GTK in China anzufragen, ob sie mir mehrere Akkupacks in der richtigen Größe anfertigen. Die würde ich dann mit einem Bluetooth-BMS verheiraten. Das Gleiche gilt für die schwachen Akkupacks beim Explorer E-Cruzer.
Wenn es klappt, könnten wir uns ja zusammen tun.
Schöne Grüße, Bertolt

[TopHan]

Moin,
ganz lange habe ich mich nicht gemeldet.
Hatte jedoch weder die Zeit und noch weniger die Lust mich um das Thema zu kümmern.
Nutze den Roller weiterhin in der Stadt, für die Strecken reicht mir tatsächlich auch grade noch der einzelne Akku.
Schade ist es trotzdem, der Roller läuft sonst nämlich super.
Wie gings bei Dir weiter? Hast du den Roller noch?
Akkus eigenständig repariert, oder neues Akkupack gekauft?
Schaue ab und an noch bei Kleinanzeigen rein, da wird jedoch eigentlich nie etwas angeboten und wenn dann lediglich 60 V Betriebsspannung.

[E-Bik Andi]

Hi TopHan,
es wurden doch schon drei Seiten über Dein eröffnetes Thema Vorschläge geliefert. Nimm Dir mal die Zeit (die auch wir Schreibenden uns nehmen) und prüfe den Akku. Klar musst Du dafür den Akku öffnen und mal die Packs auf deren Zellenspannung messen. Wie Conny auch schon geschrieben hat, kann man auch leicht tiefentladene Zellenpacks wieder hochziehen, wo das BMS den Ladeport nicht mehr frei gibt wegen der Unterschreitung der eingestellten Spannung. Alles Dinge, die an einem Nachmittag erledigt sind- dann wüssten wir auch mehr und können weitere Tips geben

[TopHan]

Die Akkus hatte ich mir schon genauer angeschaut, sind hinüber.
Beide Akkus zeigen ein ähnliches Fehlerbild. Die Hälfte der Zellenblöcke ist tiefentladen. So tief, dass ich diese nicht mehr mit einem guten Gefühl hochziehen würde. Letztendlich bleibt, wenn wohl nur die Möglichkeit, aus zweien einen intakten Akku zu machen.
Das Schweißen traue ich mir jedoch nicht wirklich zu.
Habe schon einige der Zellen getrennt und einzeln durchgemessen.
Was ich sehr merkwürdig finde ist, dass Zellen welche im parallelen Verbund waren, ebenfalls unterschiedliche Spannungen hatten.
Ist das überhaupt möglich? Diese müssten sich doch gegenseitig auf eine Spannung einpendeln, oder nicht?
Oder ist der Energiegehalt bei der Spannung so gering, dass eine geringe Restentladung nach dem Trennen der Zellen bereits einen relativ großen Spannungsunterschied zur Folge haben? Ist doch schon merkwürdig, dass zwei einzelne Zellen aus einem parallelen Block z.B. 1,59 V zu 2,04 V haben (siehe Bild 1, Block 1, Zelle 1 & 5)
Habe die Zellen nämlich direkt nach dem Trennen gemessen.
Könnte ich meine beiden intakten Zellenblöcke direkt miteinander verschweißen und das BMS gleicht dann die relativ geringe Spannungsdifferenz von ca. 0,1 V aus?

[E-Bik Andi]

Super, dass Du es angepackt hast!
Stimme Dir zu- bei den tiefentladenen Zellen hätte ich auch Bauchschmerzen. Kann gut gehen, aber es sind ja nicht umsonst paar Blöcke so weit unten.
Da das mit dem verschicken von Akkus (zum Glück) in D schwierig ist, bräuchtest jemanden in der Nähe, der Dir ein Pack aus den guten Blöcken macht. Mir sind schon Zellen mit 1,2V beim Hochziehen durchgegangen- das Risiko killt da den Nutzen.
Das BMS kann da nichts dafür, da der Ladestrom ja über plus und minus an alle Zellen geht- das BMS regelt nur am Ladeschluss das Ballancing. Da reden wir von max, 0,05V Spreizung gesunder Zellen.

[Schnabelwesen]

Wie gings bei Dir weiter? Hast du den Roller noch?
Akkus eigenständig repariert, oder neues Akkupack gekauft?

Hallo TopHan, ich bin dir noch eine Antwort schuldig. Ja, ich habe den Neptun noch. Er sieht genauso aus wie dein Roller.
Hier habe ich den praktisch kompletten Umbau mit allen Schwierigkeiten und Erfolgen dokumentiert:
https://www.elektroroller-forum.de/view ... 84#p341184
https://www.elektroroller-forum.de/view ... 29#p380829
Der Neptun ist jetzt im Dauertest.
Zu deinen Fragen:

Was ich sehr merkwürdig finde ist, dass Zellen welche im parallelen Verbund waren, ebenfalls unterschiedliche Spannungen hatten.
Ist das überhaupt möglich? Diese müssten sich doch gegenseitig auf eine Spannung einpendeln, oder nicht?
Oder ist der Energiegehalt bei der Spannung so gering, dass eine geringe Restentladung nach dem Trennen der Zellen bereits einen relativ großen Spannungsunterschied zur Folge haben? Ist doch schon merkwürdig, dass zwei einzelne Zellen aus einem parallelen Block z.B. 1,59 V zu 2,04 V haben (siehe Bild 1, Block 1, Zelle 1 & 5)
Habe die Zellen nämlich direkt nach dem Trennen gemessen.

Wenn du zehn Zellen in einem Strang parallel hast und eine Zelle ist defekt, dann zieht das den ganzen Strang nur geringfügig runter. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die defekte Zelle z.B. gar nicht lädt. Wenn du sie isoliert misst, bricht die Spannung ein.

Könnte ich meine beiden intakten Zellenblöcke direkt miteinander verschweißen und das BMS gleicht dann die relativ geringe Spannungsdifferenz von ca. 0,1 V aus?

Ja, wenn die Zellen alle intakt sind, sehe ich da kein Problem.

Beide Akkus zeigen ein ähnliches Fehlerbild. Die Hälfte der Zellenblöcke ist tiefentladen.

Das ist wirklich sehr merkwürdig. Es ist ja sehr unwahrscheinlich, dass ausgerechnet jeweils eine Hälfte mit schlechteren Zellen ausgestattet war. Eher würde ich ein Serienproblem beim BMS suchen. Liegen die Balancerkabel der beiden Hälften auf unterschiedlichen Steckern? Sind Kontaktprobleme zwischen der guten und der bösen Seite zu erkennen?
Das BMS beim Neptun ist auch anfällig, allerdings mit anderem Fehlerbild.
Das Problem ist: Wenn du jetzt andere Zellen reinsetzt, aber das alte BMS weiter nutzt, könnte es dir die neuen Zellen wieder ruinieren.
Eine Möglichkeit wäre natürlich, die "guten" Zellen zu einem Akkupack zu verbinden und damit ein originales BMS zu testen. Dann wäre der Schaden nicht so groß wie bei neuen Zellen.
Der Umbau auf ein neues BMS ist aufwändig. Ich musste auf jeden Fall das Display austauschen. Außerdem habe ich eine "Softstart"-Vorrichtung gebaut. Denn das alte BMS hat den Akku im ausgeschalteten Zustand runtergefahren, meine neues (Daly) schläft nur so lange, bis eine Spannungsänderung auftritt. Dann ist es aber sofort hellwach. Beim nächsten Umbau (alter Uranus) werde ich ein Flipsky Anti Spark Switch testen https://flipsky.net/collections/anti-sp ... ter-robots.
Wenn du weiter Fragen hast - nur zu. Wäre wirklich schade, wenn der Roller am Ende nicht mehr fährt. Denn die Basis ist echt stabil und die sonstigen Ersatzteile sind recht universell.
Schöne Grüße und eine erfolgreiche Reparatur im neuen Jahr, Bertolt

[E-Bik Andi]

Das Balancing vom BMS hat damit gar nix zu tun! So einen Drift hat man nur, wenn entweder Leiterbahnen an den Punktschweißungen aufgegangen sind oder eine defekte Zelle im Verbund ist. Nochmal: Beim Laden geht die Spannung direkt über ALLE Zellenpakete- das BMS regelt da gar nix auf den Packs. Erst beim Balancing am Schluss regelt das BMS über die einzelnen Packs.

[Peter51]

Ein JK-BMS balanciert ab 2,8V die Zellen. Aus den 2 guten Hälften einen neuen Akku machen. Zum Verbinden der Nickestreifen reicht auch ein Lötkolben. Ich traue aber dem alten BMS nicht - so meine Einschätzung.

[Schnabelwesen]

Das Balancing vom BMS hat damit gar nix zu tun!

Ja, das stimmt. Umso wichtiger wäre es, der Ursache weiter auf den Grund zu gehen. Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass die Leiterverbindungen zwischen den beiden Teilen des Akkus nicht richtig leiten? Reine Spekulation: Die Zellpacks stammen aus einer Charge und die Maschine war schlecht justiert. Oder: Die Akkus sind ja anscheinend queer zur Fahrtrichtung eingebaut, anders als beim Neptun. D.h. beim Bremsen (und beschleunigen ) wirken jedesmal Biegekräfte auf das Pack. Wie sind intern die dämpfenden Gummis angebracht? Gibt es da möglicherweise vorne einen Widerstand, über den sich die hinteren Zellverbinder bei jeder Bewegung weiter dehnen?
Schöne Grüße, Bertolt