Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Motorroller mit E-Antrieb
tom

Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von tom »

Hallo zusammen,

ich hatte mir mal einen 37km/h Helio für ein paar Tage für den praktischen Test auf dem Arbeitsweg ausgeliehen, aber der taugte mir aus mehreren Gründen nicht (Geschwindigkeit, Reichweite, Reifenprofil, Ergonomie).
Auch CityEl und EVT-Roller haben diverse Schwächen.
Derzeit habe ich einen 125er, der zwar mit kernigem Motorgeräusch nervt, aber dafür sehr spritzig ist, mit eingetragenen 97km/h auch die Stadtautobahn nicht fürchten muß und mit 10 Liter Tank locker 300km Stadtverkehr schafft (so große Reichweite müsste ja gar nicht sein, aber schadet auch nicht).

Meine Anforderungen:
- Fachhändler nicht weit entfernt. Und zwar Kraftrad-Fachhändler, kein Lebensmitteldiscounter, kein Baumarkt und kein EBay-Postfach-Händler. Am liebsten etablierte Marken wie Honda, Suzuki, Kymco, Yamaha, Piaggio, Peugeot usw. (in dieser Reihenfolge, Japan vor Taiwan vor Europa).
- Akku muß leicht entnehmbar sein, da Altbauwohnung (Treppe, kein Aufzug). Keine Garage etc.
- 10km einfache Strecke Stadtverkehr, manchmal 2x direkt hintereinander zu fahren, also 20km. Dann auch 2x am Tag, also 40km gesamt.
- Soziusbetrieb zumindest für Kind möglich.
- Ganzjahresbetrieb. 2 stellige Minustemperaturen sind dem Chef egal und müssen deswegen auch meinem Roller egal sein.
- Kraftfahrstrasse wäre für mich kürzer und deswegen weitaus schneller als Innenstadtgewühl, also >60km/h eingetragene Höchstgeschwindigkeit. Besser 70-80 denn:
- Tempo 70 Strassen, wo ich über 2 Spuren nach links abbiegen muß. Mit 45 (oder 37km/h) ist das für mich gefährlich und für die vorbeischiessenden Pkw-Fahrer lästig.
- keine zu kurzen Inspektionsintervalle, alle 5000km wäre eigentlich unteres Niveau. Elektro ist doch so wartungsfreundlich!?

Nicht nötig:
- Tuning. Ich kaufe mir lieber gleich das serienmäßig passende.
- Unverschämte Kosten. Natürlich braucht ein Verbrenner-Roller etwa 300-400 Euro Wartungskosten auf 10000km, das läppert sich. Aber halten die E-Roller-Akkus wirklich 80000km wie "versprochen"?
- Nagelneu. Gebraucht vom Fachhändler mit 12 Monate Gewährleistung reicht. Mein Yamaha hat mit 13tkm nur noch 799 Euro gekostet. Ist mir zumindest lieber als eine 45km/h Baumarkt-Gurke.

gervais
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Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von gervais »

Gibt es geeigneten E-Roller für mich?
Die Antwort ist einfach.. Nein.

Btw.
Aber halten die E-Roller-Akkus wirklich 80000km wie "versprochen"?
Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen !

Von wem eigentlich ?

greenline

Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von greenline »

hui ... sehr überzogene Wunschvorstellungen

an dieser Stelle wärs interessant, welche 125 er E Modelle kommen der besten Leistung, Geschwindigkeit und Reichweite am nächsten?

Mir fällt da spontan der Vectrix ein

http://www.vectrix.de/products/

Praxiserfahrungen wären interessant

tom

Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von tom »

@gervais

10 Jahre und 80000km soll angeblich der Vectrix VX-1 schaffen:
http://www.vectrix.de/products/Vectrix_ ... t_VX-1.pdf

Aber allein für dessen Einstands-Preis kann ich wohl mit (2 nacheinander gekauften) Verbrenner-125ern inclusive ihrer gesamten Betriebskosten auch die 80000km schaffen.
Ferner stört mich bei Vectrix die Insolvenz und chinesische Übernahme. Zukunftssicherheit?
Auch das extrem dünne Händlernetz. Der nächste in ca. 30 km Entfernung ist kein echter Zweiradhändler. Vectrix hat er nicht da und kann ihn nur gegen Vorkasse bestellen.
Beim echten Fachhändler steht alles für eine Probefahrt zur Verfügung und bei (angemeldeten) Inspektionen bekomme ich (normalerweise kostenlos) einen Leihroller. Sind eh nur 5-10km und die ganze Inspektion kostet mich jeweils nur 2x30 Minuten Freizeit.


@greenline

Sehr überzogen? Aus Elektro-Sicht vielleicht. Aber aus Verbrenner-Sicht eher Alltag.
Mit der Idee eines biederen Tourenmotorrads (180km/h Spitze, 400km Reichweite) auf Elektrobasis brauche ich da wohl nicht kommen!?
Kostet neu in der Anschaffung etwa so viel wie der Vectrix. Ausserdem gibt es bei den Verbrennern noch einen passablen Gebrauchtmarkt, 20000km sind für ein Motorrad doch nichts.
Jetzt habe ich wohl noch mehr überzogen!? :roll:

STW
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Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von STW »

- Fachhändler nicht weit entfernt. Und zwar Kraftrad-Fachhändler, kein Lebensmitteldiscounter, kein Baumarkt und kein EBay-Postfach-Händler. Am liebsten etablierte Marken wie Honda, Suzuki, Kymco, Yamaha, Piaggio, Peugeot usw. (in dieser Reihenfolge, Japan vor Taiwan vor Europa).

Gibt es nicht. Am ehesten kommt noch Innoscooter in Frage, das ist veredelte Chinaware, aber mechanisch mehr China. Vollständig China sind z.B. die Solar-Scooter (4040).

- Akku muß leicht entnehmbar sein, da Altbauwohnung (Treppe, kein Aufzug). Keine Garage etc.

Nicht bei den größeren Rollern, nur in der 45km/h - Klasse erhältlich und auch praktikabel. Ansonsten wird der Akku zu groß / zu schwer.

- 10km einfache Strecke Stadtverkehr, manchmal 2x direkt hintereinander zu fahren, also 20km. Dann auch 2x am Tag, also 40km gesamt.

Für die 20km würde Blei reichen, wenn eine Zwischenlademöglichkeit auf der Arbeit besteht. Ansonsten mit Lithiumakkus.

- Soziusbetrieb zumindest für Kind möglich.

Z.B. wieder der Innoscooter oder der SCP-4040.

- Ganzjahresbetrieb. 2 stellige Minustemperaturen sind dem Chef egal und müssen deswegen auch meinem Roller egal sein.

Also doch keine Lithiumzellen ...

...

- keine zu kurzen Inspektionsintervalle, alle 5000km wäre eigentlich unteres Niveau. Elektro ist doch so wartungsfreundlich!?

Die Inspektionen der Mechanik unterscheiden sich nicht von denen der Benziner. Alle 5000km sollte man sowieso mal einen Chekc machen (Schrauben, Bremsbeläge, usw..), mehr gibt es nicht zu tun. Für die Lithiumzellen würde ich mindestens 1-2 mal im Jahr einen umfassenden Check empfehlen, den man aber meist selbst durchführen muß, da würde ich auch keinem Händler vertrauen. Bei Bleiakkus ist man sowieso nach 3000-7500km am Austauschen, da sind die jährlichen Inspektionskosten Deines Benziners günstiger.

Die 80.000km halte ich für ein leeres Versprechen. Wie lange die Dinger halten, weiß kein Mensch. Einige Lithiumfahrer haben schon mehr als 10000km ohne Probleme herunter, hier im Forum gibt es aber auch genügend Beispiele, dass die ersten Zellen innerhalb eines Jahres hinweg sterben.

Vectrix: ist sicherlich innovativ, kostet aber teuer Geld. Die Akkus dürften einige Jahre halten. Abschreckend: der Preis, das wenig dichte Händlernetz und die doch sehr spezielle Elektronik, die Do-it-yourself erfolgreich verhindern dürfte. Das ist für mich eher ein Roller für Leute mit viel Geld, die ihr grünes Gewissen pflegen wollen und ansonsten von der Technik nichts wissen wollen, weil es dafür eine Werkstatt gibt.
Praxiserfahrungen im visforvoltage-Forum. Nachlesen lohnt!

Fazit: bei den Ansprüchen gibt es derzeit keinen passenden E-Roller. Du könntest höchstens darüber nachdenken, einen E-Roller als Zweitfahrzeug zu nutzen (ggf. den kleinen Innoscooter mit entnehmbaren Akkupack, 45km/h-Klasse) und dann einzusetzen, wenn es sinnvoll erscheint. Allerdings sind die Einstandskosten so hoch, da kann man ein paar Jahre Benziner für fahren!
RGNT V2 ab 01/23 > 15000km
NIU NGT ab 06/20 Km-Stand > 36000km, nach Unfall verkauft in 5/23
Niu NPro seit 09/19 Km-Stand > 8000km - Verkauft in 10/22
Ahamani Swap Bj 2007 - 2.4KW - Vario - Km-Stand > 27.000km - 40AH Thundersky ab 11/08 - CALB 70AH seit 10/11 -Verschrottung 09/19

tom

Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von tom »

STW hat geschrieben:Praxiserfahrungen im visforvoltage-Forum. Nachlesen lohnt!
Jo! Echt viel los rund um den Vectrix. Und einen interessanten - und ernüchternden - Thread "Maximum kilometres or miles".
Der einsame Rekordhalter hat 13000+27000km mit Austausch-Akkusatz (5000 Euro). Aber noch mehr hielten keine 10000km durch, zwischen 10000 und 20000km machen wohl die meisten schon die Grätsche. Selbst beim Rekordalter kostet allein der Akku rund 25 Cent/km. Ich kann ohne eigene Garage mit Steckdose und Klimaanlage aber keine rekordgeeigneten Randparameter zur Verfügung stellen.
Eine 10 Jahre / 80000km Garantie (und zahlungskräftige Hersteller wie Honda oder Toyota hinter der Garantie) hätte die Kostenrechnung noch in etwa balancieren können.

gervais
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Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von gervais »

Ja und ? Natürlich gibt es derzeit keine Consumer Akkusätze, die 80.000km halten. Und auch in Zukunft nicht für Kunden, die 799€ Klasse gebraucht mit Garantie fahren wollen.
Das sollte Dir alles der Fachhändler oder der Eigner des Helio schon erklärt haben. Hat der sicher auch.
Worum geht es also wirklich ? Um E-Roller Bashing ?
Allein schon die Aufzählung der erwünschten Roller Hersteller / Länder hat mich stutzig gemacht.
Du mußt mit kleinem Geldbeutel und hohen Ansprüchen halt da bleiben, wo Du bist: Beim Stinker.

tom

Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von tom »

gervais hat geschrieben:Das sollte Dir alles der Fachhändler oder der Eigner des Helio schon erklärt haben. Hat der sicher auch.
Beim Helio ging es nicht um 80000km. Aber zumindest die Reichweite hat der Händler nicht realistisch angegeben.
Aber das ist schon ein paar Jahre her und damals kannte ich noch nicht die Gleichungen "theoretische Reichweite=Werbung/2, praktische Reichweite =theoretische Reichweite/2".
Allein schon die Aufzählung der erwünschten Roller Hersteller / Länder hat mich stutzig gemacht.
Mich hat stutzig gemacht, daß die großen Hersteller so etwas nicht anbieten, zumindest nicht in Deutschland.
Es gab früher Elektroroller von Peugeot, Piaggio hat etliche verschiedene Elektrofahrzeuge v.a. in Italien, analog Honda und Kymco in deren Heimat. BMW ist wohl am Marktchancen ausloten.
Die Kompetenz ist imho schon da.

Das imho meinen Leistungswünschen am nächsten kommende wäre der auch in Deutschland erhältliche Piaggio MP3 Hybrid. Nach dem überteuerten und kraftlosen 125er Hybrid (hier in Deutschland im Gegensatz zu Italien keine Subventionen und keine Verbrenner-Fahrverbote) wird wohl bald der 300er Hybrid sogar günstiger angeboten (jetzt schon in Italien).
Die elektrische Reichweite ist bei dem natürlich bescheiden, der Akku nicht entnehmbar und nur in Steckdosennähe extern aufladbar.

Die bequemste Aufladbarkeit ist wohl eher beim Pedelec mit abschließbar-entnehmbaren Akku gegeben. Was der Haltbarkeit des Akkus zuträglich sein müsste. Kraftfahrstrasse und kürzeste Fahrzeit geht natürlich nicht. Die Kilometerkosten dürften hier sehr günstig sein und sind gegen die längere Fahrzeit aufzuwiegen. Die 10km schaffe ich mit dem Fahrrad in etwa 30 Minuten - bin aber ordentlich verschwitzt. Wenn ich ein Pedelec mal ausleihen kann, probiere ich das garantiert. Zum Kauf rein auf Verdacht sind mir die aber auch zu teuer.

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Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von E-Biker »

- Ganzjahresbetrieb. 2 stellige Minustemperaturen sind dem Chef egal und müssen deswegen auch meinem Roller egal sein.
Also doch keine Lithiumzellen ...
Hm? Dachte Blei wäre da der empfindliche Kandidat?
Einige Lithiumfahrer haben schon mehr als 10000km ohne Probleme herunter, hier im Forum gibt es aber auch genügend Beispiele, dass die ersten Zellen innerhalb eines Jahres hinweg sterben.
Wie sah das da denn mit BMS aus? Ich denke das ist da das a und o.

Bei meinem Lifepo4 16s Fahrradakku mit Capacity BMS gibts bzw. Kontrolle/Wartung nichts zu tun.
Ist erst ein Jahr als, kann daher noch nicht von Langzeiterfahrungen sprechen.
Die angegebenen 1500 Zyklen werde ich wohl auch nie erreichen weil das 75.000km wären und ich mit dem Fahrrad dafür ca 25 Jahre brauche.

Was gäbe es denn noch für Roller mit nicht ganz so übler China-Mechanik? E-Max, Kreidler und Vectrix?

Ansonsten noch teuer aber cool - die Quantya. Und ab 2011 extrem cool - die Brammo Empulse mit 160km/h und 160km Reichweite:
Bild
Renault Zoe Intens
Eigenbau Pedelec Lifepo16S

gervais
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Re: Gibt es geeigneten E-Roller für mich?

Beitrag von gervais »

Kreidler, E-Max ? :mrgreen: Vectrix besteht woraus ? Die üble China Mechanik ist so übel nicht. Ich kann für mich feststellen, dass ich mit italienischen Produkten im Gegensatz zu meinen beiden Benzhou stets richtig Ärger hatte , und so scheint es auch anderen zu gehen..Ich lese hier nichts über ernsthafte Defekte seit April 2009. Klar gibt es Schrott wie den Geflügelbruder oder den Zokes, aber die waren auch preislich unterhalb günstiger Pedelecs angesiedelt... insofern.....

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