Weiter geht es mit dem Fortschrittsbericht aus der Garage:
Am geplanten Einbauort des Motorklemmbretts, seitlich hinten an der Seitenwand vom Batteriefach, ist ein Haltebügel für das Batteriefach festgeschweißt. In diesem Bild sind schon die zwei Ø8,5 Löcher gebohrt und mit drei Schichten Brunox bedacht:
Jetzt kommt einer der anstrengendsten Aktionen des Umbaus: den entsprechenden Aus"schnitt" an der duroplastischen Basisplatte des Motorklemmbretts machen! Zuerst ging es mittels dreier Mini-Stichsägenblätter etwa die Hälfte des Weges, schlussendlich mit Wasserkühlung, aber ab da ging es auch über eine Stunde hinweg einfach nicht mehr vorwärts. Das Zeug ist quasi glashart. Also habe ich die zweite verbliebende Hälfte des Ausschnitts mit der Rohrzange gepackt und herausgebrochen. Das Endergebnis:
Links der gesägte Teil, rechts der herausgebrochene...
Und angeschraubt, mit den zwei Hall-Steckern vom Motor, die von oben herunterbaumeln:
Unten ist noch genug Feiraum für eine Volleinfederung der Hinterradschwinge, zumindest habe ich auch bei wilden Hüpfeskapaden auf dem Roller keinen Kontakt zwischen Schwinge und Motor-Klemmbrett feststellen können...
Von den 10mm² Motorphasenkabeln habe ich die Verlängerung von gut 30cm abgeschnitten, die am Motor vom Redwhale-Fury dran war, und mit 8mm Presskabelschuhen versehen. Unten sind die Presskabelschuhe der 35mm² Phasenkabel vom Controller, und oben die vom Motor. Und alles von Hand mit meiner Presszange, das erspart das Fitnessstudio

Auch wenn im Stand keine Spannung drauf ist wollte ich doch zumindest eine IP3-taugliche ("Geschützt gegen den Zugang mit einem Werkzeug >2,5mm") Plexiglasabdeckung dafür machen. Ein passendes Stück hatte ich noch übrig von der BMS-Abdeckhaube im Helmfach. Aus Pappe erst mal ein Muster gemacht, dann auf dem Plexiglas angezeichnet und nach sorgfältiger Aufheizung jeweils gebogen, während die Platte mit Buchenholzleisten im Schraubstock festgespannt war. Ich musste natürlich immer auch die 4mm Wandstärke berücksichtigen, da das Plexiglas erheblich dicker als die Pappschablone ist. Oben drauf kam noch ein passender Deckel, mit dem letzten Rest an Heißkleber. Zur Kabelseite hin ist die Haube offen, da kommt man eh nicht hin zum reinstochern, und von unten her ist die Schwingenverkleidung da, die auch noch ausreichend groß per Laubsäge ausgeschnitten werden musste. Positioniert und festgeschraubt mit den drei unbenutzten M8 Anschlusspfosten. Das Endergebnis, noch ohne das kleine Verkleidungsteil, das an die zwei offenen Blechmuttern noch rankommt:

Hier noch ein Bild von den 35mm² Phasenkabeln am Controller. Und wie bei allen anderen Presskabelschuhen die Pressverbindungen von Hand gemacht, z.T. mit vollem Körpereinsatz. Der restliche Kabelsalat ist nicht besser wie früher, musste aber auch wieder komplett angeschlossen und mit Kabelbindern fixiert werden, bevor das so aussah:

Der letzte Schritt war der Antrieb der Batterieheizung und die Verschaltung derselben. Zuerst mal galt es, einen geeigneten Anbauort für den bislang im Helmfach liegenden Kelly DC-DC-Wandler zu finden. Der ist ja intern voll vergossen und daher auch durchaus für externe Anbringung geeignet. Und es fand sich ein perfekt passender Ort: unten an den zwei Verstärkungsstreben des Kennzeichenhalters. Ich weiß, Alf hatte da mal seinen Eigenbau-Gepäckträger hinten drauf abgestützt, woraufhin die Strebenschweißung brach an seinem GK183. Aber der DC-DC-Wandler-Backstein sollte etwas leichter sein, und ist auch nicht ganz hinten dran. Beim Thunder-Fury scheinen die Schweißungen auch sehr solide zu sein. Die Befestigungsbohrungen des Wandlers waren gerade so weit auseinander, dass die zugehörigen M6 Schrauben gerade so die zwei Streben außen umfassten. Oben drüber habe ich den Rest meiner Alu-Ladeleiste als "Querbalken" drauf, und so sind die Streben schön eingeklemmt zwischen Wandler und Alu-Leisten:

Hier ist die Gesamtansicht von der Seite: ganz links unter der Kennzeichenhalterung ist besagter DC-DC-Wandler zu erkennen, seitlich am Helmfach das MeanWell (Halogenleuchten-) Schaltnetzteil HLG150-H-12 für den Netzbetrieb, und am oberen hinteren Eck des Schaltnetzteils der 2-polige 3-stufen Kippschalter, über den oben das "Zündschloss-Signal" und die 13,5V DC-Plusleitung des DC-DC-Wandlers geschaltet werden, und unten die Plusleitung des Schaltnetzteils. Kurz bevor die Kabel ins ehemalige Batteriefach im Helmfach einbiegen ist eine 15A Flachsicherung in der Plusleitung vom Thermostaten drin als Absicherung auf der Heizseite. Der Thermostat sitzt oben auf dem Batteriefachdeckel. Über den Kippschalter links oben am Helmfach kommt die Batteriespannung für den DC-DC-Wandler, die unverändert an den Controller-Anschlüssen von der Batterie abgenommen wird und in Bildmitte über die grauen Anderson SB-50 Stecker dem DC-DC-Wandler zugeführt wird.

Hier ist der vordere Teil des Helmfachs von oben, mit dem Thermostaten auf dem "Batteriefach"deckel und seinen Zuleitungen, für die ich mir noch eine gescheite Befestigung ausdenken muss. Ich hätte wohl die Kabel aus dem Thermostaten heraus etwas länger machen müssen... Das BMS unten im Helmfach ist noch nicht ganz angeschlossen und auch noch nicht abgedeckt. Ebenfalls zu sehen ist das zu kurze Netzkabel vom Schaltnetzteil mit dem weißen Schuko-Stecker dran.
Hier noch die Helmfachansicht innen von links. Rechts in der hinteren Nische für das Rahmennummer-Guckloch (unter der Klappe) ist der Kippschalter für die Batteriespannung zum DC-DC-Wandler, die ich bei nicht-Gebrauch der Batterieheizung ganz abschalten kann. Links der 3-Stufenschalter mit Beschriftung. In Mittelposition "0" ist die Batterieheizung aus.
Nun ist das Werk also so gut wie vollendet, und der erste Heiztest samt Thermostateinstellung auf 20°C läuft momentan.
Mein besonderer Dank geht an Alfred, der mir die Presstechnik für Kabelschuhe aller Art ans Herz gelegt hat und auch die passenden Kabelenden-Isolierungen zukommen ließ, wie auch an Joehannes, der mir die ganzen Kabel und Anschlusszungen für das Emsiso-BMS aus dem Redwhale-Fury vollständig zugesendet hat.
Nicht zu vergessen hutec, dessen Winston Zellen jetzt mein E-Pferdchen bespaßen dürfen.
Ohne dieses Forum wäre mir ein solch gravierender Umbau viel zu suspekt gewesen!