Felix aus China hat geschrieben: ↑Di 11. Feb 2025, 23:02
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Wegen "Wind und Wetter" (aber auch anderer Problematik) ist der Roller in den meisten Fällen kein 100% Ersatz für ein Auto,
somit eigentlich ein "Schönwetter"-Fortbewegungsmittel. Für normaler Angestellte zusätzlich zum Auto noch einen Roller zukaufen,
bräuchte schon starke Argumente für sich selber aber auch die bessere Hälfte zuhause

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Auf der Vorseite hat ein Mitforist schon recht gut die mögliche finanzielle Situation beschrieben: Ein motorisiertes Zweirad kann möglicherweise ein zweites Auto im Haushalt ersetzen. Ebenso kann ein motorisiertes Zweirad im Unterhalt und Fahrbetrieb möglicherweise preiswerter sein als ein Auto, das weniger genutzt wird.
Ich fahre im Jahr mittlerweile 16.000km mit einem Zweirad, davon 12.000km elektrisch. Mein Auto wird lediglich 10.000km bewegt, nie für den Weg zur Arbeit. Damit habe ich überwiegend Langstrecke mit dem Auto und mein Verbrauch ist sehr niedrig. Weiterhin kann ich so die Inspektion auf alle zwei Jahre strecken und gönne mir dafür jedes Jahr einen Ölwechsel. Ersparnis daher rund 1000€ Werkstattkosten, und 16.000km überwiegend Stadverkehr mit Mehrverbräuchen, das sind ungefähr 480l Diesel-Mehrverbrauch, also nochmal fast 1000€. Reifenkosten, Versicherung (würde steigen falls der Arbeitsweg mit inkludiert werden), also gegenüber meinem Lieblingsauto spare ich durch ein (beliebiges) Zweirad locker 2000€ ein (eigentlich noch mehr, beim Benzinverbrauch müßte ich noch die Differenz zum Mopedverbrauch abziehen).
Nun bin ich ein Vielfahrer mit dem Zweirad, und fahre konsequent meine 30km Arbeitsweg auch bei -6° wie heute morgen. "Wind und Wetter" definieren bei mir lediglich, welche Kleidung ich auf dem Bock benutze.
Rechnen wir mal für einen Roller 2000 - 4000€ Einstiegspreis, zzgl. Schutzausrüstung, Wetterkleidung, ..., also Summe 5000€ (ja, ich weiß, kann man auch preiswerter haben). Und dann mal, wie viele Kilometer im Jahr bei den allermeisten Menschen damit gefahren wird - da lehne ich mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass sich bei 90% der Zweiradbesitzer bei deren Nutzungsverhalten das Moped nicht rechnet.
Weiter geht es: das Thema "Leasing" habe ich ja schon erwähnt. Man schließt einen Leasingvertrag ab, dessen Kosten rechnen sich nach voraussichtlichen Kilometern und Haltedauer des Fahrzeugs. Oft genug wird das Auto hauptsächlich für den Arbeitsweg genutzt, entsprechend wird dieser vollständig einkalkuliert - da lohnt sich der Kauf eines Zweirades während der Laufzeit des Autoleasing nicht, denn das Auto wird dadurch nicht unmittelbar preiswerter.
Leasing ist ein typisches Mittelschichtphänomen: der Job gibt keinen Dienstwagen her, das Gehalt ist im Mittelfeld und hoffentlich sicher, reicht aber nicht um einen Neuwagen bar zu kaufen, reicht vielleicht einmalig für einen Gebrauchtfahrzeug, aber nur wenn es damit keine überraschenden teuren Reparaturen gibt. Die Autokosten sollen aber überschaubar sein, so dass Leasing die bevorzugte Lösung ist.
Die Leasingangebote für Zweiräder sind überschaubar wenig. Zweiradkauf heißt also, dass das Geld auf der hohen Kante sein muss, oder das Fahrzeug finanziert werden müßte. Da denkt jeder zweimal nach, ob das sein muss. Und danach kommt dann die Entscheidung Verbrenner oder Elektro. Hierzu habe wir im Forum ja auch mal Aufrechnungen betrieben, Fazit ist ungefähr: E-Roller muss man entweder viel nutzen, damit es sich rechnet, oder den Spaßfaktor mit einkalkulieren.
Und damit haben wir die Argumente zusammengetragen, für sich selbst oder die bessere Hälfte.